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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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dich dann so sehr zu Fabian hingezogen gefühlt?«
    »Keine Ahnung. Aber um so einen Fehler nicht noch einmal zu machen, gehe ich ja jetzt zu DreamTeam. Da werden die Männer schön vorsortiert, und zwar nach biologischen ebenso wie nach sozialen Gesichtspunkten. Und ich muss einfach nur abwarten, bis es mit einem von denen funkt.«
    »Klingt fast zu schön, um wahr zu sein«, sagt Lydia ironisch, aber darauf gehe ich gar nicht ein.
    »Es wird super, glaub mir. Bist du dabei?«
    »Nein danke.« Energisch schüttelt sie den Kopf. »Halt mich für altmodisch, aber mithilfe eines Q-tips die Liebe zu finden, das ist nicht gerade mein Traum. Ich glaube, ich versuche es auf die herkömmliche Art und Weise.«
    »In Kneipen auf dem Schulterblatt?«, frage ich und meine damit das Szeneviertel Hamburgs, wo man sich als Single die Nächte um die Ohren schlägt. Nicht ganz so abgerockt wie die Reeperbahn, aber immer noch ziemlich wild, und der Ort, an dem sich Lydia gerne ihre Traummänner in spe aufreißt, die am nächsten Morgen schneller verschwinden als der Kater der letzten Nacht. »Von den Typen weißt du doch überhaupt nichts. Die meisten suchen bloß was fürs Bett.«
    »Wenn es der Richtige ist, wird es schon darüber hinausgehen«, antwortet Lydia, nun richtig bockig, und ich seufze tief.
    »Na schön. Du musst es ja wissen. Aber sag Bescheid, wenn du es dir anders überlegst.«
    Schade eigentlich, denke ich, als ich an diesem Abend im Bett liege. Mit Lydia würde die Suche nach dem Mann fürs Leben auf jeden Fall lustiger werden. So muss ich das eben alleine machen. Auch gut. Emma habe ich heute am Telefon noch das Versprechen abgenommen, mir eine neue Einladungskarte zu schicken. Für mich plus Begleitung. Sie hat schließlich eingewilligt, obwohl Julius im Hintergrund ganz schön rumgemosert hat wegen der teuren Japan-Seide. So ein Spinner. Als würde eine zusätzliche Einladung für fünf Euro ins Gewicht fallen, wenn man eine Riesenhochzeit mit hundertfünfzig Gästen im Atlantic, dem so ziemlich edelsten und teuersten Hotel am Platz, plant.
    Ich jedenfalls werde mich jetzt mit doppelt so viel Elan in meine Arbeit bei DreamTeam stürzen. Denn schließlich handele ich auch in meinem eigenen Interesse. Mit jedem männlichen Neukunden vergrößert sich die Auswahl und damit auch die Chance auf meinen absoluten Traumpartner. Jemand, der meine Interessen teilt, aber nicht meine MHC-Gene. Dessen sexuelles Verlangen nach mir ein Leben lang lodert, und der das auch noch schwarz auf weiß bestätigt bekommt. Ich stelle mir vor, was das, Biologie hin oder her, alleine psychologisch mit einem Menschen machen muss, wenn er jemandem gegenübersitzt, der wissenschaftlich erwiesen sein Traumpartner ist. Ein angenehmes Kribbeln durchläuft mich. Wie er wohl aussieht, mein Mister Perfect? Bestimmt dunkelhaarig, mit blauen Augen. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Wenn unsere Gene sich so stark voneinander unterscheiden, dann sehen wir doch sicher auch ganz verschieden aus. Auch wenn mir Fabians blonde Haare immer gut gefallen haben, muss ich doch zugeben, dass er eigentlich nicht so wirklich meinem Beuteschema entsprach. Auch wenn ich diesen Ausdruck nicht leiden kann. Aber vielleicht hat er seine Existenzberechtigung. Vielleicht mag ich dunkelhaarige Männer wegen ihrer genetischen Andersartigkeit? Es wäre immerhin möglich. Und so ein Typ wie Johnny Depp oder Hugh Jackman könnte mir schon gefallen. Mit diesem angenehmen Gedanken schlummere ich selig ein.

Kapitel 6
    Eine Woche später lädt die Firma DreamTeam zu einer großen Pressekonferenz ein. Ich sitze im hinteren Bereich des Au Quai, einer wunderschönen Location direkt an der Elbe. Von hier aus sehe ich der Pressesprecherin Leila Kloppe dabei zu, wie sie die Konferenz ebenso gut gelaunt wie eloquent leitet. Eine Kellnerin bietet mir ein Glas Champagner an. Anscheinend lässt sich mein Auftraggeber nicht lumpen, zumindest scheint er begriffen zu haben, dass man nicht am falschen Platz sparen sollte. Und die Hamburger Presse mit einem edlen Tropfen am Nachmittag zu bestechen, damit sie dann schöne, werbewirksame Artikel über DreamTeam schreibt, ist mit Sicherheit eine sehr gute Investition. Obwohl es erst kurz nach vier ist, genehmige ich mir ein Gläschen. Schließlich habe ich in den letzten Wochen rund um die Uhr gearbeitet. Ich genieße das Prickeln auf der Zunge und den einzigartigen Blick auf das bunte Treiben des Hamburger Hafens. Nachdem Leila über eine

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