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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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Aber der hat ja wenigstens einen angenehmen Nebeneffekt. Das müssen mindestens fünf Kilo sein!«
    »Aber damit ist jetzt Schluss«, sagt Lydia streng. »Versprich mir, dass du auf dich aufpasst.«
    »Ich verspreche es.«
    »Du musst was essen.«
    »Ja doch.«
    Wie an jedem Freitag bringt uns auch dieses Mal wieder Willi unsere Pizza. Während ich in meinem Geldbeutel krame, benutzt er seinen Inhalator.
    Als ich aufschaue, lächelt er mich tapfer an. »Du siehst aber gut aus heute.«
    »Ehrlich?«, frage ich überrascht.
    Er nickt eifrig. »Hast du abgenommen? Du wirkst so zierlich.«
    Unnötig zu sagen, dass ich es mit dem Trinkgeld mal wieder schamlos übertreibe.
    »›Desperate Housewives‹ oder ›Grey’s Anatomy‹?«, frage ich, während ich die riesigen Pizzen ins Wohnzimmer schleppe. Kim liegt schon wieder auf dem Sofa und schnarcht leise vor sich hin. »Oh. Schläft Elias immer noch so wenig?«
    »Sieht so aus. Lassen wir sie schlafen«, meint Lydia achselzuckend. »Und wir unterhalten uns ein bisschen.«
    »Okay.« Ich beiße herzhaft in das erste Stück Pizza. »Worüber willst du sprechen?«
    »Ich?« Sie lacht gezwungen. »Ich dachte, du hättest vielleicht Redebedarf.«
    »Du willst also über Fabian sprechen?« Sie nickt. Ich seufze.
    »Es würde dir bestimmt gut tun.«
    »Hm.«
    »Und außerdem …«
    »Ja?«
    »Außerdem hat er bei mir angerufen.« Alarmiert blicke ich auf.
    »Echt? Wann denn?«
    »Tja. Kommt darauf an. Meinst du jetzt das letzte Mal? Das war vor einer Stunde.«
    »Hm. Und was wollte er? Deine Wohnung?«, versuche ich einen Scherz.
    »Nein.« Sie schüttelt ernst den Kopf und kaut lustlos auf ihrer Pizza herum. »Er will dich zurück.«
    Ich brauche eine Sekunde, bis die Nachricht bei mir ankommt. »Bitte sag mir jetzt nicht, dass du hier bist, um ein gutes Wort für ihn einzulegen.«
    Entrüstet sieht Lydia mich an. »Wie kommst du denn auf die Idee? Natürlich nicht.«
    »Dann ist es ja gut.« Seelenruhig nehme ich mir ein weiteres Stück Pizza.
    »Mehr hast du dazu nicht zu sagen?«
    »Was sollte ich denn sagen?«
    »Ich habe einen einstündigen Monolog vorbereitet, um dir auszureden, es noch einmal mit ihm zu versuchen. Ich dachte, du lässt sofort alles stehen und liegen und rennst zu ihm, wenn du das hörst.«
    Überrascht sehe ich sie an. »Aber wäre das denn nicht selten dämlich? Nach allem, was passiert ist? Nachdem er mich jahrelang belogen und betrogen hat?«
    »Schon, aber wenn man Liebeskummer hat, wünscht man sich normalerweise nichts mehr, als dass alles wieder beim Alten ist. Ich hätte geschworen, dass du ihn zurückhaben willst.«
    Heftig schüttele ich den Kopf. »Auf gar keinen Fall.«
    Lydia wirkt beeindruckt. »Also, ich weiß nicht, ob das jetzt ein gutes oder ein ganz schlechtes Zeichen ist.«
    »Ein gutes«, versichere ich ihr. »Ein sehr gutes sogar. Über Fabian bin ich hinweg, wirklich.«
    »Nach so kurzer Zeit?«
    »Er ist ein Schwein«, erinnere ich sie. »Was für einen Zeitraum hältst du denn für angemessen, um über ein charakterloses, betrügerisches Arschloch hinwegzukommen?«
    »Hm, okay, wenn du es so ausdrückst.«
    »Eben. Dazu ist mir mein Leben einfach zu schade. Das kannst du ihm von mir ausrichten, wenn er das nächste Mal anruft.«
    »Gut für dich«, sagt Lydia zögernd, und ich nicke bekräftigend.
    »Finde ich auch. Ich habe ganz andere Probleme.«
    »Und die wären?«
    »Du glaubst nicht, was ich heute bekommen habe.« Mit einer Grimasse ziehe ich den bereits geöffneten, elfenbeinfarbenen Umschlag vom Couchtisch und reiche ihn ihr. »Das kam heute mit der Post.«
    »Wow.« Lydia lässt ihre Finger über das edle Strukturpapier gleiten. »Fühlt sich toll an.«
    »Das ist Japan-Seide. Du willst nicht wissen, was die kostet! Los, mach auf.« Mit, wie ich finde, unangebrachter Vorsicht zieht sie die Karte hervor, auf deren Vorderseite Emma und Julius um die Wette strahlen.
    »Ah, ich verstehe.« Sie nickt und klappt die Karte auf. »Nee, oder? Menschen sind Engel mit nur einem Flügel. Damit sie fliegen können, müssen sie sich umarmen «, liest sie vor. »Was für ein Kitsch.«
    »Lies weiter!«, fordere ich sie auf.
    » Liebe Franzi, zu unserer Hochzeit am 13. Juli laden wir Dich herzlich ein . Sag mal, spinnen die? An deinem Geburtstag?!« Ich zucke gleichmütig mit den Schultern. Wenn es bloß das wäre.
    »Daran bin ich doch längst gewöhnt. Seit wir ganz klein sind, hat meine Schwester jedes Jahr wieder versucht, meinen

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