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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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gegessen. Bitte halt jetzt die Klappe.« Er küsst mich. Ich rieche sein Parfüm, schmecke die Mischung aus Minze, Alkohol und Zigaretten und finde sie einfach unwiderstehlich. Auch wenn ich das natürlich niemals zugeben würde.
    Gegen elf bestehe ich darauf, dass es nun genug ist und ich nach Hause muss. Fred setzt seinen schönsten Dackelblick auf, aber ich bleibe standhaft. Immerhin ist morgen ein ganz normaler Arbeitstag und bis dahin möchte ich gerne wieder einigermaßen nüchtern sein. Deutlich missgelaunt folgt Fred mir, als ich aus dem Docks ins Freie trete. Die plötzliche Sauerstoffzufuhr haut mich auf der Stelle aus den Latschen. Ich taumele rückwärts und kralle mich an Fred fest, der zum Glück direkt hinter mir steht.
    »Scheiße«, meine Zunge liegt plötzlich seltsam schwer in meinem Mund, »ich bin total betrunken. Hab ich gar nicht gemerkt.« Ich kichere albern, während ich von Fred gestützt die Treppe hinuntertaumele. »Oweiowei, das kam jetzt echt wie ein Schlag mit dem Hammer. Nutz das bloß nicht aus, du!« Um ein Haar piekse ich ihm meinen erhobenen Zeigefinger ins Auge. Er kann gerade noch ausweichen.
    »Das kannst du nicht von mir verlangen«, antwortet er. »Das muss ich ausnutzen.«
    »Musst du nicht.« Heftig schüttele ich den Kopf, was keine besonders gute Idee ist, weil die Große Elbstraße jetzt beginnt, unangenehm zu schwanken. »Das darfst du nicht!«
    »Aber ich möchte es doch so gerne. Das kannst du mir nicht übel nehmen. Ich bin auch nur ein Mann.« Er zieht mich an sich und küsst mich. Mir wird schon wieder schwindelig, aber dieses Mal ist es ein angenehmes Gefühl. Dennoch mache ich mich nach einer Weile von ihm los.
    »Nee, das geht wirklich nicht. Tut mir leid.« Suchend schaue ich die Straße hoch und runter. »Wo bekomme ich denn jetzt ein Taxi her?«
    »Ich ruf dir eins. Morgen früh.« Er grinst mich an und ich haue ihm halbherzig auf den Oberarm.
    »Witzig.«
    »Ich weiß. Komm schon, es ist noch so früh. Wollen wir nicht wenigstens noch einen Kaffee trinken? Das nüchtert dich ein bisschen aus.« Ich zögere eine Sekunde, dann gebe ich mich geschlagen. Er hat ja recht. Der Abend war so schön, vielleicht können wir ihn noch eine Weile genießen.
    »Okay. Und wo?«
    »Ich wohne nur ein paar Straßen weiter«, sagt er, schnappt sich meine Hand und zieht mich hinter sich her.
    »Von wegen. Das glaubst du doch wohl selbst nicht.«
    »Es wird dir gefallen, versprochen.«
    »Ach ja? Was genau wird mir denn gefallen?«
    »Na, alles. Die Wohnung. Der Kaffee. Der Sex.«
    »Ha! Du träumst wohl!« Er läuft zielstrebig weiter und zieht mich mit sich. »Ich werde auf keinen Fall mit dir schlafen. Damit wir uns da nicht missverstehen.«
    »Okay. Wenn du meinst.«
    »Das ist mein Ernst. Hörst du?«
    Er bleibt stehen und sieht mich an. »Ja, ich höre dich. Und ich verspreche dir hoch und heilig, dass ich nichts tun werde, was du nicht willst. Okay?«
    Ich nicke zufrieden. »Okay.«
    »Aber ich sage dir was«, sein Gesicht ist ganz nah an meinem, »ich glaube, du bist verdammt lange nicht mehr gevögelt worden. Und noch länger bist du nicht mehr gut gevögelt worden.« Ich bin zu verdutzt, um empört zu sein. »Und solltest du deine Meinung heute Nacht noch ändern und einsehen, dass ich der Richtige dafür bin, diesen Zustand zu ändern …«
    »Pah, da kannst du lange warten.« Endlich habe ich meine Sprache wiedergefunden.
    »… dann stehe ich dir natürlich gerne zur Verfügung.«
    »Natürlich. Wie großzügig von dir.«
    »So bin ich. Allerdings«, er fährt mir mit seiner Hand durchs Haar, biegt meinen Kopf ein wenig zurück und küsst mein Ohrläppchen, »nur wenn du bitte sagst.«
    Zwei Stunden später liege ich auf Freds Sofa und muss zugeben, dass er recht hatte: seine spartanisch eingerichtete Altbauwohnung gefällt mir ausgesprochen gut. Der Kaffee aus der sicher sündhaft teuren Espressomaschine aus glänzendem Chrom war exzellent. Und im Moment kann ich an nichts anderes denken, als mit diesem Mann Sex zu haben. Was natürlich außer Frage steht. Schließlich kennen wir uns überhaupt nicht. Und am ersten Abend mit einem Mann ins Bett zu gehen, nein, das kommt nicht infrage. Leider ist mein Körper ganz anderer Meinung und ich kann es ihm nicht einmal verübeln. Fred weiß nämlich ganz genau, was er tun muss, um mich an den Rand des Wahnsinns zu bringen. Aber zum Glück haben wir ja eine Abmachung. Solange ich nicht bitte sage, wird nichts passieren. Und

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