Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)
beeinträchtigt zu sein. Jedenfalls stößt Fred einen Schmerzensschrei aus und ein paar Rippen knacken bedrohlich.
»Uff! Willst du mich umbringen?«, stöhnt er.
»Stell dich nicht so an.« Seine körperliche Nähe macht mich nun vollends wach, und ich rolle mich auf ihn. Seine Hände umfassen meine Taille.
»Na, ausgeschlafen, Dornröschen?«
»Klar. Jetzt bin ich fit.«
»Kann ich von mir nicht behaupten.«
»Ach, das wird schon.« Ich setze mich auf ihn und knöpfe langsam meine Bluse auf.
»He, was machst du denn da?«
»Wonach sieht es denn aus? Ich ziehe mich aus!« Die Bluse gleitet von meinen Schultern, dann löse ich die Schleife, die meinen Wickelrock zusammenhält, und halte ihn gleich darauf in der Hand.
»Sehr praktisch«, lobt Fred. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich dir glatt unterstellen, dass deine Absichten heute Abend alles andere als ehrenwert waren. Und diesmal passen ja sogar Höschen und BH zusammen!«
»Sei nicht so frech!« Mit Schaudern erinnere ich mich an den verwaschenen Liebestöter mit den Segelschiffen drauf, in dem er mich an unserem ersten Abend gesehen hat. Dementsprechend habe ich mir heute, quasi als Wiedergutmachung, meine schöne, schwarze Spitzenunterwäsche angezogen.
»Tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen«, sagt er, gerade als ich mich zu ihm runterbeugen will, um ihn zu küssen, »aber ich bin kein Mann für eine Nacht.«
»Ist ja auch schon unsere dritte.«
»Aber es ist unsere erste richtige Verabredung. Und ich schlafe nicht bei der ersten Verabredung mit einer Frau. Da hab ich meine Prinzipien.«
»Ja, sehr witzig.«
»Ich meine es ernst.« Konsterniert sehe ich ihn an und als er mich dann auch noch sanft von sich runterschiebt, werde ich ein bisschen sauer. Was fällt dem denn ein? Wozu habe ich meine schönste Spitzenwäsche angezogen? Um jetzt bei einem Kerl abzublitzen, der sonst alles vögelt, was nicht bei drei auf den Bäumen ist?
»Sag mal, hast du sie noch alle?«, fauche ich ihn an.
»Ist ja schon gut. Wenn es dir so viel bedeutet, dann schlafe ich eben mit dir.« Er schnappt mich, und ehe ich richtig weiß, wie mir geschieht, liege ich unter ihm. Er blickt auf mich runter, in seinen grünen Augen eine Mischung aus Zärtlichkeit und leisem Spott. »Aber unter Protest«, flüstert er, bevor er mich küsst.
Wir hören erst auf, als uns die Kondome ausgehen. Das klingt jetzt allerdings um einiges wilder, als es ist, denn er hatte nur zwei dabei.
»Glaubst du mir jetzt, dass ich nicht zum Vögeln vorbeigekommen bin?«
»Na klar, du wolltest nur kuscheln«, ziehe ich ihn auf und dränge mich an seinen nackten, warmen Körper.
»Du brauchst gar nicht ironisch zu werden. Ich bin hochsensibel!«
»Na klar.«
»Auch Männer brauchen Liebe.«
»Liebe?« Da werde ich ja nun doch hellhörig. »Hab ich das eben richtig gehört? Aus deinem Mund?«
»Nein, du hast dich verhört.«
»Ja, schon klar.« Ich schmiege mich an seine Brust und male mit dem Zeigefinger Kreise auf seinen flachen Bau ch. »Du, sag mal …«
»Hm?«
»Hast du am 13. Juli schon was vor?«
»Keine Ahnung. Das ist ja noch ewig hin.«
»Schon, aber …«
»Was ist denn da? Etwa dein Geburtstag?«
»Erraten. Und außerdem heiratet meine Schwester.«
»An deinem Geburtstag?«
»Frag nicht. Jedenfalls … Hättest du vielleicht Lust, mitzukommen?«
»Auf die Hochzeit?«
»Nur, wenn du Lust hast«, rudere ich zurück, weil sich seine Körperspannung merklich verändert hat. Aber es ist zu spät. Er schiebt mich von sich und richtet sich halb auf.
»Was wird das? Willst du Mama den zukünftigen Schwiegersohn präsentieren?«
»Ganz bestimmt nicht.« Ich rücke ebenfalls von ihm ab und ziehe schutzsuchend die Decke um mich. »Reg dich wieder ab. War ja nur so eine Idee.«
»Eine Schnapsidee war das.«
»Ist gut, ich habe verstanden.«
»Offensichtlich ja nicht. Das ist echt mal wieder typisch Frau. Warum muss bei euch eigentlich immer alles jetzt und sofort passieren?«
»Also pass mal auf«, der letzte Rest von romantischer Stimmung ist verflogen, »erstens bin ich nicht ›ihr‹ und …«
»Doch, bist du wohl. Du benimmst dich wie jede andere Frau auch.«
»Lass mich doch mal ausreden.«
»Wieso könnt ihr nicht einfach mal abwarten und sehen, was passiert?«
»Du sollst aufhören, mich im Plural anzusprechen«, sage ich mit erhobener Stimme.
»Ist euch nicht klar …«
»FRED! HÖR AUF DAMIT!«
»Ist dir nicht klar, dass du jedes
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