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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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»Ihr wollt bestimmt noch die Folge zu Ende gucken. Das war doch ›Doctor’s Diary‹, oder? Meine Schwester steht total auf diesen Doktor Müller.«
    »Meier«, korrigieren wir ihn im Chor.
    »Verzeihung. Mein Fehler. Viel Spaß!«
    »Und? Habe ich Gnade vor ihren Augen gefunden?«, murmelt Nils, als ich eine Stunde später zu ihm ins Bett krabbele.
    »Sie fanden dich toll!«
    »Das freut mich! Jetzt musst du auch bald mal meine Freunde kennenlernen. Und meine Familie.«
    »Ehrlich?«
    »Na klar. Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe.« Damit kuschelt er sich an mich ran und schläft sofort ein. Ich liege still da und höre ihm beim Atmen zu. Dieser Mann ist wirklich ein Geschenk. Ich gratuliere mir noch mal selbst dazu, dass ich mich schließlich doch zu dem Treffen mit ihm durchgerungen habe. Sonst würde mein Leben jetzt ganz anders aussehen. Und ich würde alleine hier im Bett liegen. Und auch, wenn es gerade ein bisschen unbequem ist, und der Arm, auf dem Nils liegt, bereits komplett eingeschlafen ist, möchte ich es nicht anders haben. Allerdings wird mir langsam zu heiß in seiner Umklammerung. Vorsichtig, um Nils nicht zu wecken, versuche ich, ihn von mir runterzuschieben. Leider hat er einen leichten Schlaf und sitzt sofort kerzengerade im Bett.
    »Was los?«, nuschelt er und blickt verwirrt um sich.
    »Nichts«, beruhige ich ihn. »Mein Arm ist eingeschlafen, das ist alles. Schlaf weiter.«
    »Okay.« Seufzend lässt er sich zurück in die Kissen fallen. Ich massiere meinen schlappen Arm und drehe mich auf die andere Seite.
    »Gute Nacht.«
    »Gute Nacht.« Er robbt von hinten an mich ran und kuschelt sich ganz eng an mich. »Schlaf schön.«
    »Ja, du auch.« Dieser Mann ist tatsächlich ein Backofen. Die Hitze seines Körpers dringt augenblicklich durch mein Nachthemd. Ich freue mich schon auf den Winter. Schließlich ist es das, was jede Frau sich wünscht: Einen Mann, dem sie ihre eiskalten Füße zwischen die Schenkel schieben kann, ohne dass der anfängt, wie ein Mädchen zu kreischen. Aber jetzt haben wir Ende Juni. Für Hamburger Verhältnisse einen ausgesprochen heißen Juni sogar. Und mir ist sowieso schon warm. Deshalb versuche ich, ein Stückchen nach vorne auszuweichen, damit wenigstens ein Zentimeter Luft zwischen mich und den heißen Nils gelangen kann. Ganz unauffällig natürlich. Schließlich möchte ich ihn nicht vor den Kopf stoßen. Er grunzt und schon klebt sein Körper wieder an meinem. Das Spiel wiederholt sich, bis ich an der äußersten Bettkante liege. Vorsichtig hebe ich den Kopf und schaue hinter uns. Dort, wo streng genommen Nils’ Seite ist, gibt es jetzt massig Platz. Vielleicht sollte ich einfach warten, bis er eingeschlafen ist, mich dann leise aus dem Bett fallen lassen, um auf der anderen Seite wieder einzusteigen? Ja, das ist ein guter Plan.
    »Du, Franzi?«, murmelt er in diesem Moment an meinem Ohr.
    »Ja?«
    »Ich glaub, ich liebe dich.« Ich kullere nicht aus dem Bett in dieser Nacht. Schlafen tue ich auch nicht viel. Und mein Nachthemd ist am nächsten Morgen vollkommen durchgeschwitzt. Und doch bin ich glücklich.
    Am Samstagnachmittag komme ich mit vollgepackten Einkaufstüten nach Hause und freue mich auf ein entspanntes Restwochenende mit Nils. Eigentlich möchte ich nichts tun außer faulenzen, vielleicht ein Elbspaziergang, gemeinsam kochen und auf dem Sofa kuscheln.
    »Hallo Franzi«, höre ich eine Stimme hinter mir, während ich versuche, trotz meiner schweren Last die Haus türe aufzuschließen. Ich fahre herum und lasse vor Schreck meine Einkäufe fallen. Orangen, Tomaten und Nektarinen kullern durcheinander. »Oh, tut mir leid«, sagt Fred und bückt sich, um die Bescherung aufzuheben. Einige Momente hocken wir schweigend nebeneinander und füllen die angeditschten Lebensmittel zurück in ihre Tüten. Ich hasse es, wenn das passiert. Wozu stehe ich stundenlang am Obsttresen und scanne jedes einzelne Stück mit Argusaugen?
    »Vielen Dank auch«, sage ich wütend und richte mich hastig auf. »Du hast wirklich ein großes Talent dafür, immer alles kaputtzumachen.« Vorwurfsvoll halte ich ihm eine zermatschte Aprikose entgegen.
    »Tut mir leid.«
    »Was willst du hier?«
    »Kann ich reinkommen?«
    »Nein.«
    »Komm schon. Jetzt hab dich nicht so.«
    »Ich habe Nein gesagt.«
    »Und wenn ich bitte sage?« Zerknirscht lächelt er mich an. »Darf ich dann mit rein?« Seine Dreistigkeit verschlägt mir für einen Moment die Sprache. Am liebsten

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