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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Nein, das lassen wir lieber!
    Janed schob sich den Anhänger in den Ausschnitt und nahm mich auf den Schoß, um mich gründlich durchzukraulen. Dabei erzählte sie mir, dass wir nicht mehr lange bei diesen Leuten bleiben, sondern mit der Eisenbahn nach Brest fahren würden.
    Eisenbahn – das war nun auch wieder so ein Ding.
    Schon am übernächsten Tag lernte ich das Ungeheuer kennen, ein Wesen, das Ruß und Dampf spuckte und schrecklich zischende Geräusche von sich gab. Es fauchte wie eine Katze aus der Hölle, und ich machte mich in meinem Korb ganz klein. Winzig klein. Denn auch
Janed betrachtete es etwas bänglich, wie es da so in seiner Halle stand. Es hatte wie ein riesiger Wurm hinter sei nem schnaubenden Feuerkopf lauter große Kisten auf Rollen, in die Menschen einstiegen. Aber das schien ihm nicht den Magen zu füllen. Ich protestierte laut, als meine Menschenfreundin sich ebenfalls anschickte, in dieses Ungeheuer zu klettern.
    »Ruhig, Pantoufle, das ist nur ein Eisenbahnwagen.«
    Kannst du mir viel erzählen. Das frisst uns auf, das brät uns bei lebendigem Leib, das kocht uns auf kleiner Flamme und spuckt unsere Knochen auf die Schienen!
    »Hör auf, so rumzutoben, Pantoufle. Die Leute gucken schon ganz komisch!«
    Lass sie doch gucken. Ich habe Angst! Panik! Schiss!
    »Schisserkater, sei still. Sonst verlangen sie, dass du hierbleibst!«, zischte sie mich an, und ich erstarrte.
    Alleine hierbleiben? In der Behausung des Ungeheuers? Zwischen all den fremden Menschen? Die so viele Füße haben und einen kleinen sandfarbenen Kater gar nicht beachten?
    Ich machte mich noch kleiner, wurde fast nur noch zu einem Punkt auf mei ner Decke. Und ganz still wurde ich auch. Ganz, ganz still, und zit terte nur leise vor mich hin.
    Dann ruckte es, und ich wurde herumgeworfen. Wieder aufgerichtet. Es rüttelte, und dann kam dieses Geräusch. Ruschdada, ruschdada, ruschdada …
    »Siehst du, Pantoufle, ist doch gar nicht so schlimm«, sagte Janed und streckte ihren Finger durch das Geflecht.

    Ich berührte ihn nicht. Nein, ich schmollte und zitterte noch. Al lerdings nicht sehr lange, denn auch wenn Neugier irgendwann jeder Katze Tod ist, wir kön nen uns ihrer nicht erwehren.
    Ich setzte mich ein wenig auf, sodass ich aus den Löchern im Korb schau en konnte. Janed hatte auf einer Holzbank Platz ge nom men und hielt ihn auf ihrem Schoß. Wir befanden uns alleine in einem winzigen Raum, der aber ein großes Fenster hatte. Ich wagte einen Blick hinaus.
    Hätte ich besser nicht getan. Das war nicht einfach ein Ausblick auf ein paar Häuser oder ei nige Bäume oder so, sondern da flogen Dutzende von Bäumen und Häusern dran vorbei!
    Mir wurde schwindelig.
    Ich rollte mich wieder zusam men. So viel Neugier musste nun auch wieder nicht sein. Eine Weile lauschte ich dem gleichmäßigen Ruschdada und wäre tatsächlich darüber beinahe eingedöst, als Stimmen vor unserem Kämmerchen ertönten.
    »Janed! Telo, das ist doch unsere Janed Kernevé aus St. Pierre!«
    »Nie und nimmer, Malo. Was sollte die hier?«
    »Doch, schaut, das ist Janed!«
    Die Tür wurde aufgeschoben, und drei Män ner drängten sich herein.
    »Malo, Brieg, Telo!«, rief Janed aus. Und ich nahm den vertrauten Geruch von Teer, Tabak und Tran wahr, der die Fischer stets zu begleiten schien.
    »Wie kommst du denn in diesen Zug, meine Hübsche?«, fragte der eine.

    »Und wo willst du hin, meine Schöne?«, fragte der andere.
    »Bist du ganz alleine, meine Feine?«, wollte der dritte wissen.
    »Ich fahre nach Brest, um mir Arbeit zu suchen. Mein Haus ist ins Meer gestürzt. Aber ich bin nicht al leine. Pantoufle ist bei mir.«
    »Wir wollen auch nach Brest. Dürfen wir uns zu dir setzen?«
    »Wir werden dich beschützen!«
    »Und unser Essen mit dir teilen!«
    »Dann setzt euch nur.«
    Es klang ziemlich erfreut, und wahrscheinlich war meine Menschenfreundin ganz froh, dass sie je mand, den sie kannte, beschüt zen wollte. Heimlich hatte sie nämlich immer noch ein bisschen Angst vor dem Ungeheuer. Ich konnte das mit meinen Schnurrhaaren fühlen.
    Nun wurde es aber unterhaltsam in dem Abteil, und ich lernte eine ganze Menge über Janed, was ich noch nicht wusste.
    Die drei Män ner waren Freunde ihres Bruders und ihres Vaters gewesen, Fischer wie sie, und oft zu Gast bei Janeds Familie. Sie lobten ihre Kochkunst, was ich verstehen konnte, und neckten sie wegen der Bücher, die sie zu lesen liebte. Janed hingegen fragte die Männer nach ihrer neuen Arbeit,

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