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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nicht, wie ich mich un sichtbar machen sollte. Überall Füße – in Pantinen, in Stiefeln, in Schühchen mit ge fährlich hohen Absätzen, alle bewegten sich im Takt, klopften, trampelten. Mir wurde immer mulmiger, ja ich geriet sogar ganz langsam in Panik. Was, wenn mich so eine Pantine am Kopf traf? Oder so ein genagelter Stiefel auf meinen Schwanz trat? Oder so ein spit zer Ab satz sich in mei ne Rippen bohrte? Ganz vorsichtig schlängelte ich mich aus dem Bereich der Tische hi naus, drückte mich an der Wand ent lang und suchte einen Fluchtweg.
    Eine Tür schwang auf.
    Ich durch.
    Die Tür fiel zu, der musikalische Krawall wurde leiser, die Luft bedeutend besser.

    Vor allem lag in dieser Luft der Duft von fettem Braten.
    Und es schienen nur zwei Menschen anwesend zu sein, die damit be schäftigt waren, Essen zu zubereiten. Ein netter Ort, wenn man es recht betrachtete. Wenn ich nur Janed hierher locken könnte. Aber dazu müsste ich wieder zurück.
    Nein, erst einmal wollte ich jetzt hierbleiben, einfach abwarten, denn irgendwann wurden auch die Menschen müde, und dann würde ich mich nach oben in unsere Kammer schleichen.
    Ich fand den Stapel Feuerholz ganz praktisch und setzte mich mit angezogenen Pfoten daneben, um niemandem im Weg zu sein.
    »Was hast du in meiner Küche verloren, Zwerg?«, grollte mich plötzlich eine tiefe Stimme an. Ich fuhr zusammen und drückte mich mangels Platz mit dem Hintern an die Wand. Vor mir stand ein Riese von Kater. Getigert, fett, ein zerrauftes Ohr, ein halber Schwanz, in seinem entblößten Gebiss nur noch ein Reißzahn. Der sah aber aus, als ob er nur zu gerne ein Loch in mei nen Pelz bohren würde. Aus ebenfalls nur noch einem gelbgrünen Auge wurde ich böse angefunkelt.
    »N…nichts, Herr!«
    »Rrrrichtig, nichts hast du hier zu suchen. Und warum bist du dann hier?«
    »A … aus Versehen. Ich … ich geh gleich wieder.«
    »Du bleibst, Zwerg, bis ich mit dir fertig bin!«
    Ich merkte, wie mein Schwanz sich aufplusterte und mein Rückenfell sich sträubte. Das wollte ich doch gar nicht. Ich bin kein Kämpfer. Ich wollte nur weg.

    »Schisserkater!«
    Musste der das gleich so deutlich erkennen?
    »Ja, Herr«, bemühte ich demütig zuzugeben.
    »Nix Herr, Corsair ist mein Name, und das wohlverdient.«
    »Gewiss, Corsair. Mich ruft man Pantoufle.«
    Vielleicht ging es ja mit höflicher Konversation.
    »Ein Pantoffelheld, wie ich sehe.«
    So viel zu höflich.
    »Ist wegen der Pfoten, weißt du.«
    »Ach nee. Und von wo her ha ben die dich in mei ne Küche getragen?«
    »Von da draußen. Weil Janed mich mitgenommen hat.«
    »Janed ist dein Mensch? Eine von den Schlampen, die mit den Matrosen poussiert?«
    »Nein, nein, nein. Sie sucht Arbeit.«
    »Das tun die Dirnen auch.«
    Verzweifelt versuchte ich, nicht nur Janeds Ruf zu retten, sondern Corsair auch meine Harmlosigkeit zu vermitteln. Ich wollte doch gar nicht in sei nem Revier wildern.
    »Sie bleibt nicht hier. Ich glaube, sie reist morgen mit den Matelots nach Amerika. Das ist ganz weit weg!«
    Corsair setzte sich auf sei nen dicken Hintern und grinste mich an. Nicht eben freundlich allerdings.
    »Ich weiß, wo Amerika liegt. Ich war selbst schon dort.«
    Jetzt hatte er mich – wen wundert’s – neugierig gemacht. Mein gesträubtes Fell glättete sich, mein Schwanz zuckte nur noch einmal auf und gab Ruhe.

    »Bestimmt? Und du bist heil wie der zurückgekommen?«
    »Heil? Schau mich doch an, Zwerg! Aber ja, zurückgekommen bin ich schon. Aber du weißt gar nicht, in welche Gefahr du dich begibst.«
    Doch, das wusste ich nur zu genau, weshalb mir ja die ganze Zeit so erbärmlich zu Mute war.
    »Was … was habe ich denn zu befürchten, Corsair?«
    »Hah, alles! Zum Beispiel die Ratten auf den Schiffen. Das sind richtige Monster. Die sind fast so groß wie du, und wenn du nicht aufpasst, beißen sie dir im Schlaf den Schwanz ab oder eine Pfote.«
    Schluck.
    »Oder die Kraken. Die kommen aus dem Meer, und des Nachts glei ten ihre langen Fang arme über Deck und reißen alles in die Tiefe, was sie packen können.«
    Mein Hals wurde noch enger.
    »Oder die riesigen Fische, die die Menschen fangen. Die leben noch, wenn sie sie auf die Plan ken kippen. Manche von ih nen haben lange, stachelbewehrte Schwänze, mit de nen sie um sich peitschen. Sie stechen dich in den Leib und verspritzen ihr Gift.«
    Kaum noch fähig zu atmen.
    »Und die Teerfässer. Wenn man da reinfällt – tja, das war’s dann.«
    Das war ja nur

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