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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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redseliger Kumpan entpuppte, der viel über sei ne Reisen zu erzählen wusste.
    Von seinen achtzehn Lebensjahren hatte er dreizehn an Bord verschiedener Schiffe verbracht und einiges von der Welt gesehen. Ich hatte ihm mit wachsender Spannung und Aufmerksamkeit zugehört und war nun mehr oder minder gewappnet, mich der Seefahrt zu widmen. Auch wenn mir die Möwen noch immer Unbehagen bereiteten.
    Auch Janed hatte ihre Entscheidung getroffen, so wie ich sie befürchtet hatte. Ich merkte es, als sie sich im Bett zu mir umdrehte und mich zwischen den Ohren kraulte.
    »Ja, Pantou fle, wa rum eigentlich nicht? Mich hält hier doch nichts mehr. Ich habe kei ne Familie, kein Heim, keine Arbeit. Noch nicht einmal einen Freund habe ich. Der einzige Mann, der mal um mich geworben hat, hat in einem anderen Hafen schon ein Weib gehabt. Zwei Jahre habe ich gebraucht, um sein Doppelspiel herauszufinden. Nein, mich hält hier nichts außer trau rigen Erinnerungen. Mal sehen, vielleicht gibt es sogar Arbeit
für mich auf dem großen Dampfschiff. Und für dich findet sich bestimmt auch ein Plätzchen.«
    Vertrauensvoll rollte ich mich auf den Rücken, sodass sie mir den Bauch kraulen konnte.
    Wenn es sie denn glücklich machte, nach Amerika zu reisen, dann würde ich damit auch zufrieden sein.
    Doch dann sah es erst einmal so aus, als ob daraus nichts werden würde. Denn unten in dem Schankraum saßen drei verkaterte Matelots und sahen betroffen drein.
    Wie es sich erwies, hatte die Gigantic nicht auf sie gewartet, sondern war be reits mit der Mor genflut ausgelaufen.
    Und so saßen wir fünf ziemlich mutlos beisammen, bis Janed den dicken Wirt fragte, ob sie wohl als Köchin bei ihm Arbeit finden würde. Das war natürlich auch eine Möglichkeit, die mir geschmeckt hätte. Aber er lehnte ab, da er schon einen Koch und ein Küchenmädchen hatte. Immerhin aber hörte er sich ihre Geschichte an und hatte sogar einen Rat für sie.
    »Die Boston Lady hat vergangene Woche angelegt. Sie ist das Pa ketschiff, das monatlich zwi schen Brest und New York pendelt. Es gibt immer wieder solche aus der Mannschaft, die hier abheuern. Fragt nach, ob der Kapitän drei Matrosen braucht. Außerdem nimmt die Boston Lady auch Passagiere mit, ein paar nur, weil sie eigentlich nur ein Posttransportschiff ist, aber im Auswandererdeck wird für eine kleine Mademoiselle und ihren Kater schon noch Platz sein.«
    Diese Auskunft wirkte wie eine frische Brise auf die Matelots, und sie machten sich augenblicklich auf den
Weg zum Kai. Ich hingegen suchte meinen Freund Corsair auf, um ihn über die neu este Entwicklung zu informieren. Er saß an einem gut gefüllten Napf mit Fleischstücken in Sauce und gestattete mir, nachdem er sich ein paar Mal über seinen Wanst gebürstet hatte, den Rest auf zufuttern. Mann, könnten wir doch wirk lich hierbleiben!
    Danach legten wir uns Seite an Seite, um zu verdauen, und Corsair spann noch ein we nig Seemannsgarn. Dabei erfuhr ich etwas über die großen Maschinen, denen man besser nicht näher kam, weil sie durch Feuer im Bauch des Schiffes ernährt wurden. Das erinnerte mich an das fau chende Eisenbahnungetüm, und ich nahm mir seinen Rat zu Herzen. Nützlich aber war sein Hinweis, dass es in der Nähe dieser Maschinen Kisten mit Sand gab, den die Menschen zum Feuerlöschen verwendeten. Wenn ein ungewolltes Feuer ausbrach, was die heilige Mutter Anne, der wilde Nick und die göttliche Bastet verhüten mögen.
    Andererseits waren diese Kisten auch ganz praktisch, um darin zu scharren, meinte Corsair. Ein Aspekt, der mir noch so gar nicht bewusst geworden war. Natürlich, auf See gab es keinen Strand.
    Ich lernte auch eine Reihe see männischer Begriffe von ihm, hörte, dass die Kombüse ein angenehmer Ort sei, um Futter zu erhalten, entweder weil man es angeboten bekam oder weil man es sich steh len konnte. Niedergänge waren die Treppen zwischen den Decks und die Brücke der Ort, wo der Obermensch des Schiffes, der Kapitän, die Aufsicht über den ganzen Laden führte. Kurzum, ich fand Corsair wirklich nett und anregend, aber
meine Hoffnung, in dieser angenehmen Gesellschaft bleiben zu können, zerschlug sich leider am nächsten Tag, als um die Mittagszeit der Betrieb begann. Da kam nämlich Janed in die Küche, um mich zu holen.
    »Wir werden tatsächlich mit der Boston Lady fahren«, erklärte sie dem Wirt. »Der Purser war sogar ganz froh, dass Telo, Brieg und Malo an heuern wollten. Ih nen sind nämlich ein paar Mann

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