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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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hatten ihn verlassen, nur zwei Frauen lagen in ihren Betten, eine weinte leise.
    Die andere richtete sich auf, als Pippin zu ihr trat. Janed. Auch sie hatte rote Augen.
    »Hier ist Ihr Aus reißer, Mademoiselle. Er stand eben ganz einfach in meiner Kajüte.«

    »Pantoufle, Töffelchen. Ach, Monsieur Pip pin, was bin ich froh, dass Sie ihn zu mir gebracht haben. Ich dachte schon, er wäre in einem dieser schrecklichen Kohlenbunker eingesperrt worden.«
    Ich wurde auf Janeds Bett gesetzt und schnurrte sie erleichtert an.
    »Nicht Monsieur, nur Pippin bitte. Es wird ein we nig schwie rig sein, hier im Zwi schendeck auf ihn zu achten, Janed.«
    »Ich weiß, aber ich kann ihn doch nicht die gan ze Überfahrt im Korb eingesperrt lassen.«
    »Nein, das darf man nicht, Tiere sollten ihre Frei heit haben. Dann passen Sie einfach gut auf ihn auf.«
    Er verabschiedete sich mit einer für einen Menschen sehr anmutigen und fließenden Verbeugung, und ich machte mich da ran, Janed mei ne Entschuldigungen darzubringen.

Hundswache
    Malo, der Matelot mit den großen Ohren, brachte Janed später am Abend einen Korb mit Brot und Wurst, aber sie nagte nur ganz wenig daran. Ehrlich gesagt, sie wirkte etwas grünlich um die Nase. So wie ei nige andere auch, die inzwischen ebenfalls auf ihren Betten lagen und außer leisem Stöh nen nicht vie le Ge räusche von sich gaben.

    Es war aber auch ein wenig seltsam, so als ob der Boden sich auf und nieder bewegte. Mich störte das nicht besonders. Das Schwanken war weit weniger schlimm als das, was ich im Korb erlebt hatte, wenn Janed ihn trug. Ich ließ mir also die Wurstzipfel schmecken, schlabberte ein Schüsselchen Wasser, kuschelte mich dann in die Decke, ganz nahe an Janeds Schulter, schnurrte sie ein wenig beruhigend an und sank dann in einen tiefen Schlummer.
    Irgendwann wachte ich auf und verspürte den Drang, jene Sandkiste noch einmal auf zusuchen. Ich hoffte, der schwarze Mann würde nicht da rüber wachen. Janed schlief tief und fest, auch die anderen Menschen hatten weitgehend ihr Stöhnen eingestellt und schnarchten stattdessen. Ein paar kleine Lichter brannten hier und da an der Decke, und netterweise hatte jemand einen Schemel in die Tür gestellt, damit etwas Luft durch den stickigen Menschenmief ziehen konnte.
    Diesmal plante ich meinen Ausflug systematischer. Ich erlaubte mir, an wesentlichen Kreuzungen meine Marke anzubringen, natürlich erst nachdem ich mich gründlich vergewissert hatte, dass kein anderer meiner Art hier sein Revier gekennzeichnet hatte. Es gab wohl – zumindest in diesen Gefilden – kein weiteres kätzisches Wesen. Dann folgte ich dem Vibrieren, tigerte eine hässliche Metalltreppe hinunter und fand meine Kiste.
    Befriedigend.
    Niemand störte mich.
    Aber besonders ge mütlich war es hier unten nicht. Es roch nach Rauch und Ruß, heißem Metall und Öl und schwitzenden Menschen. Laut war es außerdem. Ich tigerte
die Treppe wieder empor, überlegte, ob ich zu Janed zurückkehren oder die Stil le der Nacht zu einer weiteren Erkundung nutzen sollte. So ganz heimlich schwebte mir natürlich ein Besuch bei der schönen Lili vor.
    Ich orientierte mich an den Markierungen an den Ecken, fand dann eine Treppe, die in die oberen Etagen führte. Dass es die bessere Gegend war, zeigte mir der Flausch auf dem Boden. Leider aber waren überall die Türen geschlossen, sodass ich nicht herausfinden konnte, hinter welcher sich Lili auf hielt. Also stromerte ich weiter nach oben. Hier wurde es luftiger, das Mondlicht fiel aus breiten Fenstern auf den Gang. Ich sprang auf eine Kiste und wagte einen Blick auf das nächtliche Meer. Ein vertrauter Anblick war das, doch auch wieder an ders. Nicht so wie von den Klippen, an de nen sich unten die Wel len brachen. Es wirkte weiter, unbegrenzter. Genau wie der sternenglitzernde Himmel darüber. Aber auch auf dem Wasser tanzten Lichter. Sicher die von anderen Schiffen und Fischerbooten. Ich dachte an Corsairs Geschichten und verstand nun, was er damit meinte, dass selbst ein Riesenkrake doch nicht seine glitschigen Fangarme nach mir ausstrecken konnte. Es war schon ziemlich hoch hier oben. Nach einer Weile sinnender Meeresbetrachtung nahm ich mei nen Erkun dungsgang wieder auf. Hier oben fand ich auch eine weitere offene Tür und lugte vorsichtig hindurch. Vor mir lag ein nach beiden Seiten offener Raum. Das war ja mal wieder was ganz anderes. Weder Stockbetten noch Gepäck, auch kein Plüsch oder Plunder, sondern nüchterne,

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