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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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folgen, und wollte Madame zur Treppe führen, doch die musste noch einmal aufkreischen.
    »Finger weg von meinem Liebling!«
    Mit einem Ruck riss sie dem Jun gen den Samt behälter aus der Hand und drückte ihn an ihren Busen. »Darin ist meine Lilibeth. Die lasse ich nicht von einem Lakaien tragen.«
    Dann endlich schritt sie die Treppe nach oben, ge folgt von einer Prozession aus Erstem Offizier und zwei Pagen, die beiden hoch beladen mit einer Unmenge von Gepäck.
    Janed schulterte ihre Kraxe und wollte ihr folgen, aber da stand Brieg auf einmal neben ihr.
    »Nicht hier, meine Schöne.«
    »Nicht? Aber die Auswanderer …«
    »Die eine reguläre Passage gebucht haben, die ja. Aber du gehst besser mit den Koh leschippern an Bord. Komm mit, ich zeig dir, wo.«
    »Habt ihr keine Passage für mich bekommen?«
    »Nein, ist billiger auf diese Weise.«
    »Aber ich hab doch noch etwas Geld.«
    »Wirst du später brauchen. Komm, das wird schon
klappen. Und wenn jemand kommt, um die Passagierscheine zu kontrollieren, verschwindest du einfach im Waschraum. Such dir ein Bett, das nahe an der Tür zu diesem Raum steht. Später, wenn wir auf See sind, können sie dich ja nicht von Bord werfen.«
    Janed war nicht sehr glücklich über diese Aussicht, das sagten mir meine Schnurrhaare. Obgleich ich nicht wusste, was eine Passage war. Aber wie auch immer, wir wurden über einen schwankenden Steg geführt, traten durch das finstere Loch und landeten in einem Kohlenkeller. Brrr! Aber offensichtlich kannte Brieg sich aus, und nachdem wir um einige Ecken gebogen waren, standen wir in einem ziemlich großen Raum, in dem drei Reihen hoher Stockbetten standen. Auch hier stapelten sich bereits Berge von Packen und Bündeln. Es saßen und lagen auch ziemlich viele Menschen herum, und Janed fragte sich durch, wo denn noch ein freies Bett sei. Schließlich krabbelte sie in einer Ecke auf eines der Gestelle und wuchtete ihre Tasche darauf. Meinen Korb stellte sie auf den Boden daneben und löste den Deckel. Ich schob ihn mit dem Kopf auf, um mir einen besseren Überblick zu verschaffen.
    In diesem Augenblick verstummte das Gemurmel, und am Eingang erschien ein Mann in Uniform. Nicht so adrett wie der Erste Offizier vorhin und recht barsch in seiner Stimme.
    Janed wurde schrecklich nervös, machte sich ganz klein und schlüpfte durch die Tür am Ende des Ganges. Vermutlich war der Waschraum dahinter, auf den Brieg sie hingewiesen hatte.
    Sie ließ mich einfach alleine.

    Ich zog so schnell wie möglich den Kopf zurück und hoffte, dass mich niemand sah und über Bord warf.
    Dieser Kelch jedoch ging an mir vorüber, der Mann schenkte unserem Gepäck keine Beachtung. Wohl aber, als er gegangen war, ein paar junge Rabauken.
    »Hey, seht mal in den Korb, da bewegt sich doch was drin!«
    Nichts bewegte sich. Oder? Verdammt, mein Schwanz zuckte wie wild.
    Und schon wurde der Deckel aufgerissen.
    »Eine Katze. Mann, da nimmt jemand seine Katze mit.«
    »Komm raus, Kat ze, wir wollen Fangen spielen!« Oh nein, ich spiele nicht mit Kindern Fangen. Nein, nein. Mochte ja sein, dass ich mich vor doggengroßen Ratten nicht zu fürchten brauchte, nicht vor seeadlergroßen Möwen, Teerfässern und ausgehungerten Mat rosen – vor halbwüchsigen Jungen hatte ich Angst.
    Riesige Angst!
    Schon griffen schmuddelige Hände nach mir. Ich krallte mich in der Decke fest. Bah, sie hoben mich mitsamt dem Ding hoch.
    Janed! Janed, so hilf mir doch!
    Keine Janed.
    Ich zappelte, die Hände zerrten an mir, jemand wickelte mir etwas um den Schwanz.
    Ich kreischte.
    Es ging im Gelärm und Gelächter unter.
    Ich wandte mich.
    Jemand drückte meine Nase auf den Boden.
    Ich fauchte.

    Etwas klatschte. Einer heulte.
    »Lasst das Tier los, ihr Banausen!«, befahl eine Männerstimme.
    Die Hände lösten sich, und wie ein geölter Blitz schoss ich davon. Nur raus hier. Weg von dem Getümmel. Durch die Tür, den Gang lang, in blinder Hast. Füßen ausweichen, Koffern, Säcken. Die Treppe hoch, auf dem Metall ausgerutscht. Auf dem Derrière drei Stu fen runtergerutscht. Auf gerappelt, hö her. Hier wurde der Boden griffiger. Flausch auf dem Boden, Licht, Grünzeug in Kübeln. Eine Sirene heulte auf, ich flog vor Schreck doch fast wieder die Stu fen runter. Dann kamen mir Schiffsjungen mit Glocken in den Händen entgegen, die riefen, die Be sucher sollten an Land ge hen. Infernalischer Lärm. Da, eine Tür ging auf. Ein Raschelrock raus, ich rein.
    Klapp, die Tür war zu, und ich

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