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Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See

Titel: Pantoufle - Ein Kater zur See - Schacht, A: Pantoufle - Ein Kater zur See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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saß keuchend und hechelnd gefangen in einem vollgestellten Zimmer.
    Verdammte Möwenkacke!
    Verstört kroch ich hinter einen Vorhang und machte mich ganz klein. Ganz, ganz klein machte ich mich, schloss die Augen und wartete, bis sich mein Atem wieder beruhigte.

Erste Erkundigungen
    Es war erstaunlich still in diesem kleinen Raum. Das war das Erste, was ich bemerkte, als ich wieder einigermaßen geradeaus denken konnte. Und es duftete nach Blu men und Gräsern, süß und warm.
    Und nach Katze.
    Vorsichtig linste ich unter den Fransen hervor.
    Auf ei nem Tisch stand ein gro ßer Rosenstrauß, von dem der eine Duft stammte. Auf dem geblümten Bettüberwurf aber lag ein großes, rosafarbenes Samtkissen, und auf dem wiederum ruhte eine schlanke, cremefarbene Katze mit dunklem Gesicht. Aus dieser braunen Maske musterten mich strahlend blaue Augen abschätzend.
    Ich schluckte.
    Heilige Bastet, war die schön!
    »Komm raus da, Schisserchen. Die Alte ist weg, auf Männerfang.«
    »W...was?«
    »Meine Menschenfrau. Eine ziemliche Schnepfe, wenn du mich fragst.«
    »Schnepfe. Aha.«
    Ich kam ganz vorsichtig aus meinem Versteck und begutachtete die Umgebung. Auch die Schöne war von ihrem Kissen gesprungen und kam nun auf mich zu.
    Ich fluchtbereit.
    Nur wohin?
    »Du bist ja putzig«, sagte sie und blieb vor mir sitzen.

    Putzig?
    »Ich hab noch nie ei nen so kleinen Kater gesehen.«
    Ach so. Na gut, dann richte ich mich eben mal ein bisschen auf.
    »Ich … ich bin genauso groß wie du.«
    »Stimmt, wenn man es ge nau nimmt. Wie heißt du?«
    »Meine Menschenfrau ruft mich Pantoufle. Wegen dem hier«, ich zeigte meine weißen Pfoten vor.
    Die Katze kicherte.
    »Ach ja?«
    Ich weiß, ich weiß, ich bin ein Pantoffelheld. Aber muss man mir das immer gleich so unter die Nase reiben?
    »Und wie heißt du?«, fragte ich aufsässiger, als ich wollte.
    »Lilibeth. Jedenfalls ruft mich die Schnepfe Adèle so.«
    Bei mir klingelte etwas. Adèle, Lilibeth, Samtkörbchen.
    »Die Frau mit dem dicken Derrière?«
    »Alles nur Stoff und Draht und aufgebauscht. Sie ist eine magere Hexe unter all dem Zeug.«
    Meine Panik hatte sich über diese erstaunliche Betrachtung hin verloren.
    »Wenn du … ich meine, wenn du nicht gerne Lilibeth genannt werden willst, wie soll ich denn zu dir sagen?«
    »Och, Lili reicht.«
    »Ich freue mich, dich getroffen zu haben, Lili. Und ich muss mich entschuldigen, dass ich hier so reingeplatzt bin.«

    »Macht nix. Mir war’s sowieso langweilig. Wo kommst du her?«
    »Eigentlich von Porz Guen. Aber das ist eine lange Geschichte. Janed ist ir gendwo da unten in einem Raum, wo viele Menschen zusammengepfercht sind. Und da wollten ein paar Kinder mit mir spielen. Da bin ich weggelau fen. Ich mag nicht, wenn sie mir an den Oh ren ziehen und was an den Schwanz binden.«
    »Das Band da?«
    Ich drehte mich um mich selbst.
    »Huch, das ist ja noch dran!«
    Verzweifelt drehte ich mich weiter und weiter um meine Achse, um dem roten Bindfaden beizukommen. Dabei wurde mir schwindelig, und ich fiel um.
    Wie peinlich!
    Lili kicherte, und ich fühlte meine Schnurrhaare traurig nach unten sacken. Was war ich nur für ein Kümmerling von Kater.
    »Bleib liegen, Pantoufle, ich mach’s dir ab«, sagte sie und trabte um mich herum. Ein kleiner Ruck, und sie hatte das Band im Maul.
    »Sind Menschenkinder so grässlich?«
    »Eigentlich nicht alle. Aber ich geh den Menschen lieber aus dem Weg. Außer Janed natürlich. Ich hatte ein schönes großes Revier, weißt du. An den Klippen und mit einem Stückchen Strand und den Garten von Janed.«
    Höchst interessiert musterten mich die blauen Augen der Schönen.
    »Du hast draußen gelebt?«
    »Ja, natürlich. Du nicht?«

    »Nein, Adèle will mich immer in ihrer Nähe haben. Es ist langweilig, sehr langweilig. Sie steht auf, putzt sich stundenlang, zieht sich an, isst etwas, zieht was anderes an, isst wieder was, zieht sich wieder um, trifft sich mit anderen Menschen, isst was, zieht sich wie der um, geht aus, kommt zurück, zieht wieder was anderes an, putzt sich und geht zu Bett. Tagein, tagaus.«
    »Was zieht die denn so viel an?« »Alles, was hier in den Koffern verpackt ist. Hat deine Menschenfrau nichts anzuziehen?«
    »Doch, sie hat einen blauen Rock und einen braunen und einen Sonntagsrock. Und so.«
    »Und so? Kein Negligé? Keine Turnüre? Keine Spitzenjabots? Keine Hüte?«
    »Weiß ich nicht. Damit kenne ich mich nicht aus.« Aber bevor ich mir richtig dumm vorkommen

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