Papa To Go

dann.

Meine Frau ist wieder ein Mensch
    Die Verantwortung liegt da in Teilen schon auch bei dir, um aus dem arg überstrapazierten, durch den Fleischwolf gezogenen, vermutlich weiblichen Lebewesen, mit dem du ein echtes Menschenkind gezeugt hast, wieder eine ansehnliche, halbwegs passable Person mit Tageslichttauglichkeit zu basteln.
    Mit dem Verlassen des massigen Körpers deiner Frau hat dir dein süßer, um die 50 Zentimeter kleiner Fratz gleich einen Mordsgefallen getan: Die Neu-Mutter ist durch die Räumung etwa sieben Kilo leichter geworden! Das variiert und ist abhängig von den Wassereinlagerungen und den kleinen, ernst zu nehmenden Fettpölsterchen, die sich da am Bäuchlein liebevoll einrollen. Gute Startvoraussetzungen, jetzt mit einer Fat-Explosion, einem Fett verbrennenden Extremtraining um die Ecke zu kommen, solltest du eine Entourage aus Hauspersonal, Nanny, Koch und Personal Fitnesstrainer finanzieren können. Denn nur so kann sich deine Frau tatsächlich auf das Abnehmen konzentrieren. Für alle anderen gilt: Erst mal den Alltag auf die Reihe bekommen, bevor so ein sonnenbankgebräunter Bodypump-Affe vor der Tür grunzt und deine Frau zum Jogging entführen möchte. Arbeitet sie also weder in der Film-, Fernseh- noch Modebranche, kannst du dir die neumodische Truppe an schmierigen Aktivitätsclowns und grinsenden Alles-super-Gesundheitsaposteln locker schenken.
    In der Stillzeit verliert deine Beste ohnehin massig an Gewicht, da das Nuckeln an der Brustwarze durch Dritte eine sehr schlauchende, kalorienverschlingende Passiv-Handlung ist. Von daher ist in dieser Zeit keine Diät nötig. Und sinnvoll auch nicht: Die doppelte Getränkekanistereinheit braucht viel Power, und die ist
durch eine gesunde, ausgewogene Ernährung mit allerhand Vitaminen und Nährstoffen gewährleistet.
    Die unaufgeregte Rückbildungsgymnastik ist der erste Schritt auf dem Weg zurück in die alte Gewichtsklasse. Dabei verbraucht deine Süße zwar nicht wirklich Kalorien, aber mit diesen Übungen bringt sie den müden und schlaffen Körper wieder in Schwung. Ermuntere sie ruhig dazu. Hat sie erst mal wieder angefangen, läuft’s von selbst. Nach drei Monaten startet sie dann schon von allein das Sportprogramm, das zunächst gedrosselt nach und nach gesteigert werden darf. Nach einem halben Jahr redet niemand mehr von Übergewicht, und dein einst so explodierter Kugelfisch meldet sich zurück als Eins-A-Geschoss mit Gardemaß.

Das Schreien: Der laute Schreiberater
Wie aus deiner Freizeit plötzlich Schreizeit wird
    Ein Baby zu haben, das ist wie bereits mehrfach erwähnt etwas ganz Besonderes, das ist wie Sonne satt, Drinks for free, Coffee to go, immer ein freier Parkplatz vorm Haus oder stets an der richtigen Kasse im Supermarkt angestellt, das ist wie ein dicker fetter Regenbogen, den vor lauter Grau niemand sonst außer dir sieht, die größte Portion beim Mittagstisch im Stammlokal, weil du als Letzter bestellst, oder eine ständige Grünphase, wenn du es eilig zum Handyshop hast, um dir das neue iPhone zu kaufen - das alles zusammen und nicht nur an einem, sondern an jedem Tag. Ja, das ist das Vatersein!
    Schwülstiger formuliert: Von der Geburt deines Kindes an erstreckt sich ein ewiges Band der Liebe durch dein Leben, und es wird dich bis zu deinem Ableben begleiten und dich für immer mit deinem Kind verbinden.
    Genug geseiert: Nicht alles ist ein großer Baby-Traum, nicht jeder Tag wie Ringelpiez mit Anfassen, und erst recht nicht erinnert die erste Phase an das obligatorische Ende einer Folge der »Waltons«, wenn sich alle höflich, voller Liebe Gute Nacht wünschen und sukzessive die Lichter, die die Fenster erleuchten, verlöschen. Nein. Das ist nicht das wahre Leben, und erst recht nicht mit einem Neugeborenen.
    Ein frischgeschlüpftes Baby schreit im ersten Monat durchschnittlich etwa eineinhalb Stunden pro Tag - das ist schon Erste
Bundesliga -, steigert seine Leistung im zweiten Monat auf saftige zweieinhalb Stunden - das ist die Champions League, mein Freund - und pendelt sich im dritten oder vierten Monat bei einer Wohlfühlschreizeit gegen späten Nachmittag oder Abend von einer Stunde ein - Abstiegskandidat in die Zweite Bundesliga. Am besten wird der kleine Knödel dann nach unten durchgereicht, bis das Weinen nur noch eine Seltenheit ist.

    Beliebte Gründe für das Schreien
    • Hunger
    • Volle Windel
    • Bedarf an Zuneigung/Nähe
    • Blähungen oder sonstige Schmerzen
    • Hitze oder