Papa To Go
Kälte
• Langeweile
• Reizüberflutung durch viel Programm (Besuch, Autoverkehr, Supermarkt, grelle Lichter, starke Düfte etc.)
• Müdigkeit
• Zahnen
• Wachstumsschub
Das sind die Klassiker. Die müssen es aber nicht zwingend sein. Teilweise ist es für einen schlichtweg unerklärlich, warum urplötzlich aus dem Nichts eine Schreiattacke von dem Wurm ausgeht. Hier das Schreien entschlüsseln zu können wäre Gold wert. Wie soll man das aber als frischgebackener Vater sofort aufdröseln?
Wenn ein Baby schreit, dann gibt es ein Problem. Nicht nur für das Baby, auch für dich. Das Schreien ist für den Säugling die einzige Möglichkeit zu kommunizieren. In der kräftigen Stimme
eines Neugeborenen steckt förmlich der Drang zum Überleben, es ist ein greller Hilfeschrei und ein lautstarkes Einfordern von Zuneigung, Nähe und Verständnis zugleich.
Hörst du dein Baby schreien, gehst du natürlich zu ihm und hältst es fest in deinen Armen. Komm ja nicht erst auf den Gedanken, deine Tochter oder deinen Sohn einfach unbeachtet schreien zu lassen. Es sendet einen Hilferuf, also tu was!
Tust du nichts, wird es lauter schreien. Und wenn du nach 20 Minuten immer noch nichts getan hast, du dich dann aber erweichen lässt, hat es etwas ganz Fantastisches gelernt: Ich muss eben ganz lange und ganz laut schreien, bis einer kommt! Super! Darauf lässt sich wunderbar aufbauen. Reagierst du gar nicht, dann wird der kleine Mensch irgendwann vor Erschöpfung einschlafen - alleine, ungetröstet, traurig und enttäuscht. Ein verwerfliches Verhalten, mein Freund. So geht das nicht. (Siehe auch »Schlafen nach Professor Ferbers >Freiburger Methode«<, Seite 225.)
Mit dem einfachen Auf-den-Arm-Nehmen spendest du deinem Kind Trost, schenkst ihm Aufmerksamkeit und gibst ihm das beruhigende Gefühl, dass immer einer da ist. Daraus entwickelt sich seelische Stabilität und später ein positives Vertrauen in das Leben. Achtung: Wir reden hier vom Schreien, Weinen und Brüllen, nicht von leisem Quengeln.
Ganz wichtig ist es, nicht bei jedem Pups den Wonneproppen wieder aus der Wiege zu hieven. Das muss nicht sein. Manche nörgeln sich eben gerne in den Schlaf. Ohr dran- und Auge draufhalten, und wenn es zu lange rumnölt, doch noch mal gucken, was das Problem sein kann.
Die Kunst des Schreiens und ihre Gattungen
Das Schreien deines Babys lässt sich nach einiger zusammen verbrachter Zeit von dir besser analysieren. Hunger, Schmerz, Zorn oder ganz banale Langeweile - das jeweilige dazugehörende Schreien klingt immer unterschiedlich.
Ist es ein leises Quengeln, das in ein Meckern mündet, das dann zu einem genervten Schimpfen heranwächst, reicht es oft schon aus, einfach das Spielzeug, die Position oder den Spielort zu wechseln oder den Winzling umherzutragen - Blickwinkelveränderung sozusagen.
Schmerzschreie sind gerne lang gezogen und so kreischend, schrill und hoch, dass sie regelrecht im Ohr dröhnen. Diese Schreie lösen selbst in dir Schmerzen aus. Ist das so, handelt es sich möglicherweise um Wehwehs, die durch eine Erkrankung wie zum Beispiel eine Mittelohrentzündung hervorgerufen werden. Wenn dir das Leiden des Kleinen auch die Tränen in die Augen treibt oder es unbeschreiblich schrecklich kläglich klingt, dann würde ich auf jeden Fall einen Arzt konsultieren. Keine Scheu, wenn es um dein Baby geht! Wenn der Medicus nichts diagnostizieren kann, ist es doch gut. Bedenke: Es gibt immer einen Grund, warum Babys schreien.
Kolikschreie passieren gellend in Wellen, kurz und stakkatohaft, bis sie schließlich langsam verebben. Diese abzugrenzen von herkömmlichen Schmerzensschreien, die zum Beispiel auch durch ganz banale, aber immens peinigende Blähungen ausgelöst werden, ist sehr schwierig, fällt dir aber zunehmend leichter, je mehr Zeit du mit deinem Kind verbringst.
Ein nicht unerheblicher Schreifaktor ist ferner der Hunger. Dieser taucht etwa in den ersten Wochen und Monaten alle zwei bis
drei Stunden auf, und je nach Veranlagung, Appetit und Bedarf kann dein kleines Mäulchen da schon mal auf die Barrikaden gehen, wenn sich ein leiser Anflug abzeichnet. Liegt die letzte Mahlzeit ungefähr zwei Stunden zurück, dann empfehle ich zunächst mal die Brust oder das Fläschchen zu servieren. (Mit steigendem Alter aber darauf achten, dass die oder der Kleine nicht im Zweistundentakt gestillt werden muss - die Zeitabstände sollten größer werden, damit das Kind allmählich durchzuschlafen lernt, siehe
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