Papa
nicht vorbei, denn:
In einem Loch im Boden, da lebte ein Mädchen.
Doch Lilly befürchtete, dass dieser Satz nicht mehr lange stimmen würde. Vielleicht noch ein paar Minuten.
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Kapitel 48
E in Van kam ihnen mit viel zu hoher Geschwindigkeit entgegen, schleuderte nach links auf die Standspur, dann nach rechts und zurück auf die Gegenfahrbahn.
Robert wich mit dem Wagen aus und trat auf die Bremse.
Der Van schoss über die Straße hinweg, krachte gegen eine Laterne, kippte zur Seite und tauchte kreischend in den Graben. Erde spritzte nach links und rechts, das Heck richtete sich auf, der Wagen überschlug sich und blieb schließlich qualmend auf der Seite liegen. Die Laterne sprühte Funken und neigte sich gefährlich zur Fahrbahn.
Martin Gröne fluchte und hielt sich den Kopf, mit dem er gegen das Seitenfenster gestoßen war.
Roberts Herz schlug bis zum Hals und pochte schmerzhaft in den Schläfen. Er sprang aus dem Auto und rannte zu der Unfallstelle. Das Licht der Scheinwerfer flackerte unruhig. Ansonsten war es dunkel. Nur hinter dem Feld waren die Lichter der Stadt zu sehen.
Die Schiebetür des Vans ging auf, und mehrere Hände tasteten nach Halt.
Auch die Beifahrertür öffnete sich. Fluchend zog sich eine Frau aus der Fahrerkabine. Robert stoppte vor dem Graben, durch den sich der Van gepflügt hatte. Er traute seinen Augen kaum. Die Frau war die auf dem Foto. Da war er ganz sicher. Die Frau, die Maik und er schon so lange gejagt hatten.
Gröne stieg aus dem Dienstwagen und rannte auf Robert zu. »Worauf wartest du, Mensch?«
Robert hielt ihn am Arm zurück, gerade, als eine Waffe aus dem Van auftauchte, an der ein Chinese hing.
»Wow«, Gröne zog seine Dienstwaffe und ging in die Knie.
Der Chinese krabbelte aus dem Auto und zielte auf sie.
Im Innern des Wagens blitzte es auf, und Pistolenschüsse hallten durch die Nacht.
Der Chinese öffnete den Mund, als wollte er sich über etwas beschweren. Seine Beine gaben nach, und er sackte zu Boden.
Ya-Long P’an robbte über den Wagen und verschanzte sich auf der Rückseite des Vans.
Noch einmal fielen Schüsse, begleitet von einem entsetzlichen Schrei.
Eine Hand zog an Roberts Hose. Er schaute runter in Grönes entsetztes Gesicht, der ihn aufforderte, sich ebenfalls zu ducken. Robert riss sich los. Er hatte keine Zeit für Spielchen. Es war kein Zufall, dass diese Chinesin hier war.
Menschenhandel war ihr Metier, und Menschen waren verschwunden. Energisch sprang er über den Graben und ging auf die Unfallstelle zu.
»Verdammt, Rob, bleib hier! Oder bist du lebensmüde?«, raunte ihm Gröne hinterher.
Doch Robert dachte nicht daran, stehen zu bleiben. Die Scheiben des Vans waren von innen mit Blut verschmiert. Er hörte die wimmernde Stimme einer Frau. Doch die musste warten.
Mit einem Satz hechtete er auf den Wagen und rutsche auf der anderen Seite runter, direkt vor Ya-Longs Füße.
Blut klebte ihr im Gesicht, und sie atmete schwer. In ihrer zittrigen Hand hielt sie ein Messer, das ihr Robert ohne zu zögern aus der Hand schlug. Offenbar war sie keine Frau für Drecksarbeiten. Dumm nur, dass ihre Armee gerade mit Sterben beschäftigt war oder es bereits hinter sich hatte.
Sie jaulte auf und hielt sich die Hand schützend an die Brust. Ihre Lippen bebten. Ihre Augen gingen immer wieder zur Straße.
Als Robert begriff, dass sie auf Verstärkung wartete, hörte er über sich das Durchladen einer Pistole. Was für ein beschissener Tag! Langsam drehte er sich um, hob die Hände und zeigte beschwichtigend seine Handflächen.
Das Licht war ungünstig, aber es reichte aus, um das Gesicht zu erkennen. »Michelle?« Robert war durcheinander. Was hatte das alles zu bedeuten? »Was zur Hölle haben Sie mit der Pistole vor? Machen Sie jetzt keinen Scheiß, okay? Legen Sie die Waffe weg.« Er schaute an ihr vorbei zu Gröne, der mit seiner Waffe auf Michelle zielte. Und Gröne wirkte äußerst verunsichert.
»Gehen Sie mir aus dem Weg. Sofort«, Michelles Stimme klang wie ein Motor, der unrund lief. Anscheinend hatte sie viel mitgemacht, dennoch …
»Legen Sie die Waffe hin. Wir haben alles unter Kontrolle. Die Polizei ist auf dem Weg hierher«, versuchte Robert, sie zu beruhigen.
»Die Polizei?«, sagte sie verächtlich. »Reichlich spät, finden Sie nicht? Der böse Mann liegt bereits am Grund des Sees, und er hat nicht verraten, wohin er meine Tochter verschleppt hat. Die Polizei kann mir nicht helfen.«
»Der böse Mann?«
»Sebastian
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