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Papillon

Papillon

Titel: Papillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henri Charrière
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Verstanden?«
    »Ja.«
    »Jeder in dieser Runde muß eines wissen: Sobald er auch nur einen Ton verlauten läßt, daß er etwas von der Sache gewußt hat, wird er erschlagen. Er wird also nichts gewinnen, wenn er so blöd ist, zu plaudern.
    Werft eure Waffen in den Abfallkübel, sie werden gleich hier sein.«
    »Und wenn es die Harten sind, die gewonnen haben?«
    »Wenn es die Harten sind, sollen sie weitermachen und ihren Sieg mit einer Flucht krönen. Um diesen Preis mache ich nicht mit. Und ihr?«
    »Wir auch nicht«, sagen alle zusammen, die acht anderen, auch Jean Carbonieri.
    Ich sage kein Wort von dem, was ich weiß, das heißt, daß als die Schüsse aufhörten, die Harten verloren haben. Tatsächlich konnte das vorausgesehene Massaker noch nicht zu Ende sein.
    Aufseher stürzen wie die Wilden in den Hof und stoßen mit Gewehrkolben, Stöcken, mit den Füßen die Steinschlepper vor sich her. Sie bringen sie in den Nachbarbau und zertrümmern dort alles. Die Gitarren, die Mandolinen, die Schach- und Damespiele, die Lampen, die kleinen Bänke, die Ölflaschen, sie verschütten den Zucker, den Kaffee, werfen alle Sachen hinaus, zerreißen die Wäsche – und alles das in wilder, erbarmungsloser Wut. Sie rächen sich an allem, was gegen die Hausregel ist.
    Man hört zwei Schüsse, offensichtlich von einem Revolver.
    Im Lager gibt es acht Strafbaue, überall tun sie das gleiche und teilen schwere Schläge mit den Gewehrkolben aus. Ein Mann flüchtet ganz nackt zu den Korrektionszellen hin, buchstäblich das Fleisch in Fetzen von den Schlägen der Aufseher, die ihn in die Einzelzelle sperren.
    Im Augenblick befinden sie sich im siebenten Bau. Gleich sind wir an der Reihe. Jeder von uns Neuen ist auf seinem Platz, keiner von denen, die draußen zu arbeiten hatten, ist zurückgekommen. Jeder sitzt starr auf seinem Platz. Niemand spricht. Der Mund ist mir trocken, während ich denke: »Wehe, so ein Idiot profitiert von dieser Geschichte, um mich straflos niederzuschlagen!«
    »Da sind sie!« sagt Carbonieri, halbtot vor Angst.
    Mehr als zwanzig drängen sie herein, alle die Gewehre oder die Revolver im Anschlag. »Was«, schreit Filisari, »ihr seid noch nicht ausgezogen? Ihr Drecksbande, worauf wartet ihr? Ihr werdet alle erschossen, runter mit dem Zeug, wir haben keine Lust, eure Kadaver auszuziehen!«
    »Herr Filisari…«
    »Halt das Maul, Papillon! Hier gibt’s kein Pardon. Was ihr da angezettelt habt, ist zu ernst! Und hier im Saal der Gefährlichen, da hängt ihr sicher alle mit drin!«
    Seine Augen quellen ihm aus dem Kopf, blutunterlaufen, mit dem Ausdruck eines Mörders. Ich bin entschlossen, alles auf eine Karte zu setzen.
    »Ich bin erstaunt, daß ein Napoleoner wie Sie fähig ist, Unschuldige zu töten. Sie wollen schießen? Nun denn, verlieren wir kein Wort mehr. Schießen Sie, aber schießen Sie schnell, zum Teufel! Ich habe dich für einen Mann gehalten, alter Filisari, für einen echten Napoleoner, ich habe mich geirrt. Um so schlimmer. Ich will dich nicht einmal sehen, wenn du schießt. Ich dreh dir den Rücken zu. Dreht ihnen alle den Rücken zu, dann können diese Wachthunde nicht sagen, daß wir auf sie losgegangen sind.«
    Und wie ein Mann zeigen sie ihnen alle den Rücken. Die Aufseher sind betroffen von meiner Haltung, um so mehr, als Filisari (man erfuhr es später) schon zwei Unglückliche in den anderen Casas niedergeschossen hatte.
    »Was hast du noch zu sagen, Papillon?«
    Immer mit dem Rücken zu ihnen, antworte ich: »Ich glaube nicht an diese Geschichte von der Revolte.
    Warum eine Revolte? Um die Aufseher zu töten? Und dann zu flüchten? Wohin? Ich selbst bin ein Mann der Flucht, ich bin von sehr weit zurückgekommen, von Kolumbien, und ich frage, welches Land würde wohl geflüchteten Mördern Asyl gewähren? Wie heißt dieses Land? Seid doch keine Dummköpfe, kein Mann, der diesen Namen verdient, kann mit dieser Sache etwas zu tun haben.«
    »Du vielleicht nicht, aber Carbonieri? Ich bin sicher, er steckt mit unter der Decke, denn heute morgen waren Arnaud und Hautin überrascht, daß er sich krank meldete, um nicht zur Arbeit gehen zu müssen.«
    »Reine Einbildung, ich versichere es Ihnen«, und ich drehe mich um, schau ihn fest an. »Sie werden das sofort verstehen, denn Carbonieri ist mein Freund, er kennt alle Einzelheiten meiner Flucht, er kann daher keine Illusionen haben, er weiß sehr wohl, wie eine Flucht nach einer Revolte enden kann.«
    In diesem Augenblick kommt der

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