Paradies der Leidenschaft
»Nein, um Himmels willen! Zwischen uns bestand mehr oder weniger ein schweigendes Einverständnis. Er hat es immer wieder vor sich hergeschoben, mich zu fragen. Und offen gesagt« - sie senkte ihre Stimme -, » habe ich mich immer vor dem Tag gefürchtet, an dem er es tun würde.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Sehen Sie, ich bin mit Jared zusammen aufgewachsen. Meine Familie hatte weiter oben an der Küste ein Haus, und wir haben alljährlich ein halbes Jahr hier verbracht. Jared und Leonaka waren quasi Brüder für mich. Können Sie sich vorstellen, mit der Aussicht zu leben, dass man eines Tages einen Mann heiratet, in dem man einen Bruder sieht?«
»Sie wollten ihn also nicht heiraten?«
»Nein. Ich war erleichtert, als er mir nach seiner Rückkehr vom Festland von Ihnen erzählt hat. Ich glaube, ich bin die einzige, der er sich gleich damals anvertraut hat. Er hat mir alles erzählt. Als er zurückkam, fühlte er sich elend, und ich bin sicher, dass er sein Verhalten bereut hat. Als die Geschichten, die über Sie in Umlauf waren, ihm zu Ohren gekommen sind, wußte ich, dass er rasend vor Eifersucht war. Er hat versucht, seine Gefühle zu verbergen, doch ich wußte es.«
Zum erstenmal waren Corinne ihre Scharaden so peinlich, dass sie einen heißen Kopf bekam. »Sie müssen mich für eine entsetzliche Frau halten.«
»Ich wußte wirklich nicht, was ich von Ihnen halten sollte. Aber schließlich war mir bekannt, was Jared getan hatte, und ich konnte Ihnen daher keinen Vorwurf machen. Außerdem waren das alles nur Gerüchte, und bei Gerüchten muss man skeptisch sein.«
»Jared war nicht skeptisch.«
»Jared reagiert oft rein gefühlsmäßig und ohne jeden Verstand. Als ich Sie gesehen habe, wußte ich sofort, dass Sie das nicht getan haben können, was man Ihnen nachsagt. Jared hat keine weibliche Intuition. Außerdem ist Eifersucht dem gesunden Menschenverstand abträglich.«
»Man kann nicht eifersüchtig sein, wenn man sich nichts aus jemandem macht«, entgegnete Corinne.
»Exakt!« Dayna betonte dieses Wort und lächelte. Sie sah Corinne direkt ins Gesicht.
Corinne verstand. »Ich bin froh, Sie kennenzulernen. Ich wünschte nur, wir wären uns schon eher begegnet.«
Sie lächelte versonnen und seufzte.
»War es schwierig mit Jared?«
»Oh, es geht weniger um Jareds Verhalten. Es sind die ständigen Zweifel, Verdächtigungen und Unterstellungen. Ich fürchte, ich neige auch zur Eifersucht.«
Corinnes Blick wanderte jetzt zu Naneki, die jetzt einen Solotanz vorführte. Dayna folgte ihrem Blick. Das hawaiianische Mädchen tanzte anmutig und verführerisch. Ihre Aufmerksamkeit galt ausschließlich Jared, der in der Nähe stand und zusah.
»Ach du meine Güte!«
Corinne wandte Dayna ihren Rücken zu. »Was ist los?«
Dayna runzelte die Stirn. »Ich hatte angenommen, Naneki hätte Jared aufgegeben. Doch das scheint nicht der Fall zu sein.«
»Sie war seine Mätresse, nicht wahr?«
»Nun ja, eine Zeitlang. Doch das war vor seiner Ehe mit Ihnen. Ich hätte gedacht ... Nun ja.«
»Jared und ich sind kein Traumpaar«, sagte Corinne.
Dayna sah sie an und sagte: »Ich muss jetzt direkt sein und Sie etwas fragen, was mich nicht das geringste angeht. Lieben Sie Jared?«
»Ja.«
»Nun, dann müssen Sie um ihn kämpfen«, erwiderte Dayna mit einem Zwinkern.
»Wie meinen Sie das?«
»Sie sind sehr schön, Corinne. Wenn Jared weiß, dass Sie ihn wollen, sieht er keine andere Frau mehr an. Keine andere Frau hätte eine Chance bei ihm.«
»Glauben Sie das wirklich?«
»Natürlich. Warum beginnen Sie nicht gleich? Gehen Sie zu ihm und versuchen Sie, seine Aufmerksamkeit von Naneki auf sich zu lenken. Es ist schon spät. Niemand würde sich wundern, wenn ihr beide euch bald zurückziehen würdet.«
Dayna blinzelte, und Corinne errötete.
»Was machen Sie jetzt?« fragte Corinne, die Dayna gern wiedergesehen hätte. »Gehen Sie bald nach Hause?«
»Nein, natürlich nicht. Einer der schönsten Momente bei einem luau ist die Suche nach einem Schlafplatz. Fast alle bleiben bis morgen, um beim Aufräumen zu helfen.«
»Das wußte ich nicht.«
Dayna lachte. »Im ganzen Haus und in den Ställen werden Menschen schlafen. jetzt machen Sie schon! Wir sehen uns morgen früh noch. Dann können Sie auch Mark Cariton, meinen Begleiter, kennenlernen.«
Corinne stand auf und näherte sich Jared zögernd. Sie wußte nicht, was sie sagen sollte. Nervös fingerte sie an ihrer Kette herum. ja, das war ein
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