Paradies der Leidenschaft
seinen Willen gegen meinen geltend macht.«
»Wäre das wirklich so schlecht?« fragte Lauren.
Sie konnte das Bedürfnis ihrer Cousine nicht verstehen.
»Für mich schon. Hilf mir jetzt mit der Kette, bitte!«
Lauren kam zu ihr herüber, um Corinne eine kurze goldene Kette mit tränenförmigen Rubinen anzulegen. Corinne wählte ein dazu passendes Armband und ihren kleinen Rubinring anstelle des großen aus. Sie wollte nicht übertreiben. Die älteren Matronen trugen viele Ringe, die die Blicke auf sich zogen, gleichzeitig. Trotz ihrer großen Auswahl trug Corinne jeweils immer nur einen Ring. Sie entschied sich auch gegen die Rubinohrringe; die glitzernden Nadeln, die ihr langes, goldenes Haar zusammenhielten, reichten aus.
»Wer kommt eigentlich heute abend?« fragte Lauren, die jetzt wieder nervös wurde, weil sie sich gleich nach unten begeben würden.
»Der übliche Kreis, wobei Edward und John Manning ihren Vater diesmal begleiten werden«, sagte Corinne abwesend. »Und Adrian Rankin.«
Lauren lächelte. Diese ansehnlichen jungen Männer gehörten zu Corinnes intellektuellem und künstlerischem Umgang.
»Was ist mit dem Mann, für den dein Vater diese Gesellschaft veranstaltet? Ist er jung?«
»Die Gesellschaft findet meinetwegen statt«, erinnerte sie Corinne. »Vater hat sich entschieden, die Geschäfte mit dem Vergnügen zu verbinden. Über Mr. Burk weiß ich nichts, aber jung ist er wohl kaum.«
Lauren sah sie aufgeregt an. »Hast du Burk gesagt?«
»ja, ich glaube, Vater hat von Jared Burk gesprochen.«
»Das ist doch der Mann, über den alles redet. Hast du nichts über ihn gehört?«
»Nein, ich habe mich von den gesellschaftlichen Verpflichtungen in den letzten Tagen ferngehalten.«
Corinne verließ das Haus tagsüber kaum noch. Sie verbrachte die Tage schlafend, da sie sich allnächtlich aus dem Haus schlich, um Russell und ein paar andere Freunde an ihren geliebten Spieltischen zu treffen. Wahrscheinlich wußte ihr Vater Bescheid, aber er hatte sie nicht direkt daraufhin angesprochen oder ihr das Spielen verboten, selbst dann nicht, als sich die letzte »geschlossene Gesellschaft«, der sie angehört hatte, an ihn gewandt hatte, mit der Bitte, ihre Schulden zu bezahlen.
Seit kurzem war das Glück wieder auf ihrer Seite. Erst letzte Woche hatte sie eine beträchtliche Summe gewonnen. Aber das war nichts im Vergleich zu dem, was sie gewinnen könnte, wenn sie sich an Spielen ohne oberes Limit beteiligen dürfte. Corinnes größter Wunsch war es, sich keine Sorgen mehr um Schuldscheine machen zu müssen - und tausend, zweitausend oder gar fünfzigtausend riskieren zu können. Dieser Tag würde jedoch nicht vor ihrer Eheschließung oder vor ihrem einundzwanzigsten Geburtstag kommen. Und sie war zu ungeduldig, um warten zu können.
»Ich habe mit angehört, was unsere Väter über Mr. Burk geäußert haben«, sagte Lauren. »Die Freundinnen meiner Mutter klatschen seit Wochen über nichts anderes.«
Corinnes Interesse war geweckt. »Was ist so interessant an diesem Mr. Burk?«
»Das ist es ja eben! Man weiß nichts über ihn, außer, dass er unglaublich reich ist. Man weiß noch nicht einmal, woher er kommt. Die Leute sagen, er käme aus dem Westen, aber niemand weiß etwas Genaueres.«
»Ist das alles?« fragte Corinne enttäuscht.
»Es wird gemunkelt, er sei hier, um einige seiner Millionen zu investieren.«
»Das würde erklären, warum mein Vater sich für ihn interessiert. Hast du heute noch mehr Gerüchte gehört?«
»Nur, dass er mit Geld um sich wirft, als könnte er es verbrennen. Es muss schön sein, so reich zu sein!«
Corinne dachte verbittert, dass sie eines Tages genug Geld hatte, aber es war nicht gerecht, dass sie weiterhin auf diesen Tag warten musste.
Sie verließen Corinnes Schlafzimmer und blieben auf dem oberen Treppenabsatz stehen, um auf die hellerleuchtete Halle herabzuschauen.
Der Raum war mit elegant gekleideten Menschen aller Altersstufen gefüllt. Die meisten hielten Gläser in den Händen und standen in kleinen Gruppen zusammen. Wie gewöhnlich beschlagnahmten die Matronen die gepolsterten Bänke an den Wänden, um die jüngeren Leute zu beobachten und unbelauscht miteinander zu schwatzen.
Der attraktive große Fremde in dem weißen Abendanzug fiel auf.
»Glaubst du, das ist er?« fragte Lauren.
»Ich weiß es nicht«, gestand Corinne. »Ich kann sein Gesicht nicht sehen.«
»Weißt du, wer es sonst sein könnte?«
»Ich nehme an, du hast recht. Mit
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