Paradies der Leidenschaft
wem unterhält er sich?«
Lauren ging weiter nach links.
»Mit Cynthia Hamill«, rief sie leise herüber und kehrte zu Corinne zurück. »Du solltest ihr Gesicht sehen. Sie strahlt und leuchtet.«
»Du kennst Cynthia doch«, sagte Corinne trocken. »Sie ist immer besonders charmant, wenn sie einen Mann kennenlernt.«
Lauren erwiderte mit Abscheu: »Wenn du mich fragst, ist sie ein wenig gar zu flatterhaft. Und dieses ekelhafte Flirten!«
»Dabei ist doch nichts Böses, solange man weiß, was man tut. Es macht Spaß. Schließlich geht es nicht über ein paar unschuldige Küsse hinaus.«
»Also hör mal, Corinne!«
Corinne lächelte. Eigentlich konnte sie Cynthia auch nicht leiden.
»Warte noch ein bis zwei Jahre, Cousine, und du wirst sehen, dass gegen einen kleinen Flirt nichts einzuwenden ist.«
Lauren hörte nicht mehr zu. »Schau! Jetzt dreht er sich um!« Und atemlos: »Gütiger Himmel! Hast du jemals einen so gutaussehenden Mann getroffen?«
Corinne war ebenso überrascht, jedoch nicht von der Schönheit des Fremden, sondern von seiner Jugend. »Ich glaube kaum wenn man sonnengebräunte Gesichter mag. Er ist jünger, als ich gedacht hatte.«
»Ja - jung, reich und umwerfend.«
»Lauren, also nein! Er ist auch nur ein Mann.«
Lauren konnte ihren Blick nicht von dem Fremden losreißen. »Sieh nur, welch dunkle Haut er hat! Er muss den größten Teil seines Lebens unter heißer Sonne verbracht haben.«
»Nicht unbedingt. Vielleicht ist er Ausländer.«
'»Wahrscheinlich ein Farmer. Im Westen gibt es jede Menge Rinderzucht. Vielleicht ist er auch ein Schiffskapitän - oder sogar ein Pirat. Sieht er nicht wie ein Pirat aus?«
Corinne verlor jedes Interesse. Der Fremde war nicht ihr Typ. Sie hatte herausgefunden, dass alle Männer mit außergewöhnlich schönen kräftigen Körpern einen starken Willen besaßen. Einen solchen Mann konnte man nicht beherrschen.
»Warum fragst du ihn nicht einfach, Lauren? Dann kannst du zu rätseln aufhören und ... «
Corinne unterbrach sich mitten im Satz. Ihr Atem stockte. Der Fremde sah ihr direkt ins Gesicht. Sein Blick war magnetisch, und Corinne lief ein Schauer über den Rücken. Sein Blick drang so tief in sie ein, als würde er ihre Gedanken lesen. Einen Moment lang konnte sie sich weder von der Stelle rühren noch Luft holen.
Schließlich gelang es ihr, sich abzuwenden. Was war nur mit ihr los? Sie bedeutete Lauren, es sei an der Zeit, sich der Gesellschaft anzuschließen.
Jared beobachtete aufmerksam die beiden jungen Damen, die wie bei einem großen Auftritt teilnahmslos die Stufen herabstiegen. Das kleinere Mädchen mit den braunen Haaren und dem zartrosa Teint war hübsch, aber sie war zu jung; ihre gesenkten Lider schienen echte Schüchternheit zu verraten. Die Blonde dagegen war etwas ganz Besonderes, eine außergewöhnliche Schönheit. Sie wirkte recht selbstbewusst, war groß und stattlich und vollkommener als eine sorgsam gemeißelte Statue. Hatte er je zuvor eine derart überirdische Schönheit gesehen? Doch er misstraute solcher Vollkommenheit und fragte sich, ob Korsette ihren Teil zu dieser Idealfigur beitrugen.
Dieses Mädchen hatte etwas außerordentlich Provozierendes an sich, und das lag nicht nur an ihrer Schönheit. Sie strahlte Hochmütigkeit aus, eine Arroganz, die man bei Frauen im allgemeinen nicht fand. Sie zum Schnurren zu bringen, stellte eine Herausforderung dar. Konnte sie etwa Corinne Barrows sein?
Er runzelte die Stirn. Laut Ned Doughertys Bericht sollte sie außergewöhnlich schön sein. je länger er diese junge Frau ansah, desto deutlicher malte er sich aus, wie gut sie in seine Arme passen würde. Jared hoffte inbrünstig, sie möge nicht Miß Barrows sein, denn die Tochter war ebenso sehr seine Feindin wie ihr Vater.
Corinne bemerkte, wie sich die Miene des Fremden veränderte, während er sie beobachtete. Sie hatte Bewunderung in seinen Augen gesehen, selbst Begehren, aber gleichzeitig auch etwas anderes. Es kam ihr so vor, als gefiele ihm das, was er sah, aber gegen seinen Willen. Das belustigte sie. Ob er wohl verheiratet war?
»Nett, dass du kommen konntest, Cynthia«, sagte Corinne lächelnd, als sie und Lauren das Pärchen erreichten. »Die Gesellschaft kam so plötzlich zustande, dass ich schon befürchtet hatte, du könntest andere Pläne haben und es nicht schaffen.«
»Ich hätte es auch fast nicht geschafft«, erwiderte Cynthia. »Aber als Vater mir erzählte, wer der Ehrengast sein würde, musste ich ihn
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