Paradies der Leidenschaft
bereitete Poi, einen hawaiianischen Brei aus vergorenen Tarowurzeln, ein Ritual, das so weit zurückreichte wie Jareds Erinnerung. Jared war wenig beglückt über die klebrige graue Paste mit der Konsistenz von Wäschestärke, die nach so gut wie gar nichts schmeckte, aber Aleka konnte ohne das Zeug nicht leben.
»Wie wäre es mit einem Frühstück? Ich habe seit gestern Morgen nichts mehr gegessen.«
»Auweh! « Sie warf ihm einen bösen Blick über die Schulter zu, weil er sie erschreckt hatte. »Ich habe nicht gehört, dass du hereingekommen bist, Ialeka.«
Er lachte. »Es ist ein Wunder, dass du überhaupt noch etwas hörst bei dem Lärm, den du da veranstaltest.«
»Willst du Poi?«
»Nicht zum Frühstück«, stöhnte er. »Mit Bananenpfannkuchen wäre mir schon eher gedient.«
»Bananen haben wir keine mehr.« Sie kicherte. »Das keiki, Mikáele, findet sie ono. Isst jeden Tag eine zerquetschte. Auf den Bäumen keine mehr. Fährst du heute in die Berge und holst ein paar Stauden?«
»Mal sehen. Was ist mit den Papayas im Regal dort? Sind sie schon reif?«
»Sieh doch nach! Kuliano hat sie mitgebracht. Soll ich dir Eier mit Wurst machen?«
»Mit Kulianos Blutwurst?« Jared schüttelte den Kopf. »Dann lieber Eier ohne alles.« Eine der grünen und gelben Papayas war reif genug. »Und Obst. Und vielleicht einen Toast mit Guavengelee.« Er schnitt die Papaya auf und setzte sich an den Tisch. »Wie geht es Kuliano?«
»Meinem Neffen geht es gut. Seine japanische Frau hält ihn auf Trab. Aber er klagt, dass er Leonaka schon so lange nicht mehr gesehen hat. Er sagt, du lässt ihn zu viel arbeiten.«
Jared grinste. »Ich schätze, ich werde Leo eine Zeitlang freigeben müssen, damit er seinen Vater besuchen kann, sonst wird mich Kuliano noch enterben. Ich lasse heute noch nach Leo schicken. Der Regen verzögert das Hotelprojekt ohnehin.« Er steckte sich ein riesiges Stück Papaya in den Mund. »Ich habe Kuliano schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Vielleicht besuche ich ihn, wenn ich diese Bananen hole.«
»Warum nimmst du Kolina nicht mit?« schlug Aleka vor und sah Jared genau an. »Ich denke, der Blick von da oben würde ihr gefallen.«
»Glaubst du?« fragte Jared und zog langsam die Mundwinkel hoch. »Ich werde es mir überlegen. Hat sie dir viel Ärger gemacht, während ich fort war?«
»Kolina? Nein«, erwiderte Aleka nachdrücklich. »Sie hat die ganze Zeit mit dem kleinen Mikáele gespielt und sich um ihn gekümmert. Sie war immer bei dem keiki.«
Jared ignorierte den Nachdruck ihrer Worte. »Sie hat nicht versucht, fortzulaufen?«
»Nur ein paarmal. Ich glaube, Kolina ist einsam. Vielleicht vermisst sie dich.«
»Den hoffnungsvollen Blick kannst du dir sofort wieder abschminken, Tante. Corinne und ich haben vorübergehend Frieden geschlossen, aber ich bin sicher, dass er nicht von Dauer ist.«
»Dann sorg dafür, dass er hält!« sagte sie.
»Guten Morgen, Mr. Burkett!« Jared drehte sich um und sah Florence. »Ich habe Cori nicht in ihrem Zimmer gehört.«
Er grinste. »Sind Sie nicht hineingegangen und haben nach ihr geschaut?«
Florence sah ihn böse an. »Ich wollte sie nicht stören, falls sie noch schläft.«
»Das tut sie sicher noch. « Plötzlich musste Jared lachen. »Setzen Sie sich, Mrs. Merrill, und frühstücken Sie! Und hören Sie auf, mich anzusehen, als hätte ich ein abscheuliches Verbrechen begangen! Ihrer Cori geht es gut.«
Florence entspannte und rang sich sogar zu einem schwachen Lächeln durch. »Ich habe nicht geglaubt, dass ihr wirklich etwas fehlt. «
Sie setzte sich zu ihm an den Tisch. Er war auffallend gut gelaunt. Die harten Falten waren aus seinem Gesicht verschwunden, und er sah jünger und wesentlich attraktiver aus.
»Mögen Sie ein Stück Papaya?« fragte Jared. »Das ist die einzige, die schon reif ist.«
Florence nahm ein Stück der gelb-orangen Frucht, legte es aber zur Seite. »Wenn Sie nichts dagegen haben, hebe ich es für Michael auf. Er isst so furchtbar gern Obst.«
»Und Poi«, fügte Aleka stolz hinzu.
Florence schnitt eine Grimasse und fragte sich, wie irgendjemand diesen pappigen Gipsbrei mögen konnte.
»Bemerkenswerterweise scheint er dadurch auch noch zu wachsen und zu gedeihen«, gestand sie ein.
Jared lachte. »Aus Erzählungen weiß ich, dass ich auch damit aufgezogen worden bin. Wenn Aleka Ihr Baby mit Poi vollgestopft hat, muss es ein bisschen Fett angesetzt haben. Es war schrecklich winzig, als ich es zum letztenmal
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