Paradies der Leidenschaft
zornig. Sie hatte ihre Hände auf die Hüften gestützt. »Unsere Eheschließung war zwar von vornherein ein Witz, aber muss ich dich daran erinnern, dass du, mich verlassen hast?«
»Ich bin nicht gekommen, um mich mit dir zu streiten«, sagte Jared. »Diese Bemerkung tut mir leid. Sie war unpassend. Ich hatte gehofft, wir könnten es bei dem Waffenstillstand belassen, der letzte Nacht geschlossen wurde.«
»Ich auch. Aber ... «
»Kein Aber! « Grinsend schnitt er ihr das Wort ab. »Kommst du heute mit?«
»Ich bin noch nicht angezogen.«
»Du hast jede Menge Zeit. Wir brechen erst in zwei Stunden auf.«
»Bis dahin bin ich fertig«, sagte sie lächelnd.
Corinne war enttäuscht, dass Jared einen langen Spaziergang geplant hatte. Sie nahm einen Sonnenschirm mit, da die Sonne unerbittlich auf sie niederbrannte, und Jared hatte sie gewarnt, bequemes Schuhwerk anzuziehen. Als sie nach einer guten halben Meile den Weg verließen und querfeldein liefen, verstand sie seine Warnung. Auf einem schmalen Pfad, der noch recht schlammig von dem vergangenen Sturm war, ging es weiter. Sie mussten über Steine und Baumstümpfe klettern, und die ganze Gegend sah nicht nach einem tropischen Paradies aus.
Schweigend und doch vereint gingen sie nebeneinander her. Jared hielt sie an der Hand und half ihr über tiefe Gräben. Zum erstenmal fühlte sie sich wohl an seiner Seite.
Schließlich kamen sie zu felsigen Hügeln, und plötzlich veränderte sich die Landschaft drastisch: Sie standen inmitten einer grünen Pracht. Zwischen Blumen und Bäumen kletterten sie bergauf.
Dann führte der Pfad wieder bergab, und sie kamen an eine Stelle, an der viele Bananenbäume wuchsen. Jared blieb stehen. Während er nach schönen Stauden suchte, sah Corinne zurück. Der Ausblick, der sich ihr bot, nahm ihr den Atem. Man konnte die gesamte Nordküste sehen.
»Schön, findest du nicht?«
Jared hatte sich hinter sie gestellt, und sie spürte jetzt, wie er einen Arm um ihre Taille legte und sie an sich zog. Corinne war glücklich.
»ja, es ist bezaubernd«, sagte sie seufzend. »Ich danke dir, dass du mich hierher gebracht hast.«
»Es war mir ein Vergnügen.«
Als Jared sie nicht losließ, sondern seine Lippen auf ihren Nacken senkte, fühlte Corinne ein heftiges Begehren in sich aufsteigen. Am liebsten hätte sie ihn angeschrien, weil er sie in einer Situation erregte, in der sie nichts unternehmen konnten. Als sie versuchte, sich von ihm zu lösen, hielt er sie nur um so fester.
»Jared«, begann sie, »Jared, sollten wir nicht wieder gehen?« »Wir müssen noch ein Stück weitergehen«, sagte er ihr ins Ohr. Er schien es überhaupt nicht eilig zu haben. »Die Bananen sind hier noch nicht reif genug.«
»Wie weit?«
»Mein Vetter hat schöne Bananenbäume hinter seinem Haus. Ich hatte ohnehin die Absicht, bei ihm vorbeizuschauen.«
»Dein Vetter?« fragte Corinne erstaunt. »Du hast einen Vetter hier oben?«
»Schau mich nicht so erstaunt an!« sagte Jared. »Viele Menschen mögen die Abgeschiedenheit der Berge.«
»Aber ich bin nicht passend angezogen, um deine Verwandten zu besuchen.«
»Du bist gerade richtig angezogen. Doch mir gefällt die Vorstellung, du seist nicht angezogen.«
Das Blitzen in seinen Augen warnte sie, noch ehe er die Knöpfe ihres Kleides öffnen konnte. Sie wich aus seiner Reichweite zurück und schüttelte langsam den Kopf.
»Nein, Jared.«
»Warum nicht? Du bist meine Frau.«
»Du bist verrückt«, sagte sie und lächelte wider ihren Willen.
Er hob die Schultern und streckte einen Arm nach ihr aus, doch sie drehte sich um und lief den Pfad hinunter. Schon nach wenigen Metern hatte Jared sie eingeholt. Er ließ sich mit ihr zu Boden fallen und hob ihren Rock. Sie stieß zwar schwache Protestlaute aus, aber sie musste auch lachen.
»Nicht hier, Jared!«
»Doch. Genau hier und genau jetzt«, sagte er und küsste sie leidenschaftlich, um sie zum Schweigen zu bringen.
Corinne begehrte Jared. Es lag in seiner Macht, sie durch ein sanftes Wort, einen leidenschaftlichen Blick oder eine Berührung zu erregen. Warum bloß er und kein anderer Mann? Andere Männer hatten sie begehrt, und es war ihr gleich gewesen, doch die Tatsache, dass Jared sie begehrte, ließ sie erbeben und erschauern.
Unter dem berauschenden Duft der wilden Blüten, von denen sie umgeben waren, liebten sie sich mit wildem Ungestüm. Corinne empfand das, was sie taten, als äußerst sündhaft, doch gleichzeitig war sie von Jareds
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