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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Hauptstädten drosselten an den Grenzkontrollen kaum die Geschwindigkeit. Es war zwar ein Umweg, aber dieser Umweg war notwendig. Er musste nach Schweden, und er musste seinen Freund im Osten treffen.
    Die Zugreise hatte ihn zwar nervös gemacht, war aber ohne Zwischenfälle verlaufen. Wien, München, Hamburg, Kopenhagen.
    Gestern Abend war er zusammen mit vierhundert heimkehrenden Schweden, die alle Karren mit Bierkästen dabeihatten, im Malmöer Fährhafen Limhamn an Land gegangen. Er hatte ebenfalls einen Kasten mitgeschleppt, um in der Menge nicht aufzufallen, und sang während der Passkontrolle gemeinsam mit einem völlig betrunkenen Trelleborger.
    Der Nachtzug nach Stockholm ging pünktlich um 22:07. Bis 3:30 Uhr schlief er wie ein Stein.
    Er radelte an dem Örtchen Äng vorbei, fuhr schnell und leise weiter, wollte nicht gesehen werden. Der ganze Ort schlief.
    Dann bog er rechts ab, zwischen den Bäumen hindurch, die Hügel hinauf. Die Baumstämme umschlossen ihn, er wurde wieder unsichtbar. Die Straße war jetzt schlechter, was das Radfahren erschwerte, sodass er zwei Mal stürzte. Schließlich sah er die Abzweigung nach links, blieb stehen und merkte, wie erschöpft er war. Seine Beine zitterten vor Anstrengung, seine Hände wiesen erste Anzeichen von Erfrierungen auf, die Nase lief. Er ruhte sich einen Moment, über den Fahrradlenker gebeugt, aus und keuchte.
    Anschließend warf er das Fahrrad zwischen die Bäume – verroste, du verdammtes Ding – und stieg dann mit großen Schritten über den trockenen Harsch zur Garage hinauf.
    Dort, da war der rote Dachgiebel. Sein Herz schlug schneller. Und wenn doch etwas schiefgegangen war, was machte er dann?
    Mit zitternden Fingern tastete er über die Wand an der Rückseite, bildete sich ein, er wäre weg, geriet fast in Panik, fand ihn dann doch. Der Schlüssel lag noch da, wo er ihn hingelegt hatte.
    Er stolperte zur Vorderseite, schloss auf und versuchte die Tür zu öffnen. Er musste mit aller Kraft ziehen, um die dünne Schneeschicht zur Seite zu schieben. Dann betrachtete er die Schrottkarre, die wirklich nicht viel hermachte. Es war ein zweitüriger Fiat Uno, Baujahr 87. Er holte die Steuermarke heraus, die er von einem Lastwagen in Malmö gekratzt hatte. Die Autonummer stimmte zwar nicht, aber bei einem flüchtigen Blick würde das niemandem auffallen. Er klebte sie mit dem doppelseitigen Klebeband fest, das er in der Tasche hatte.
    Jetzt kam das Entscheidende.
    Er ging um den Wagen herum, tastete über den rechten Vorderreifen und fand die Autoschlüssel. Er schloss das Auto auf, setzte sich hinein und drehte den Zündschlüssel.
    Der Motor heulte auf, stotterte, hustete und ging wieder aus.
    Er schluckte.
    Dann drehte er erneut den Zündschlüssel. Wieder stotterte und hustete der Motor, und dann lief er. Erleichtert atmete Ratko auf und bemerkte plötzlich, dass ihm trotz der Kälte der Schweiß auf der Stirn stand. Er gab ein paar Mal Gas, wartete in der Garage, ließ Motor und Öl auf Touren kommen.
    Während das Auto langsam auftaute, beugte er sich vor, öffnete das Handschuhfach und suchte tastend nach dem kleinen Messingschlüssel. Auch er war noch da.
    Er schloss die Augen, erholte sich, wurde ruhig.
    Das Geld war in Sicherheit. Es lag in einem Schließfach im Keller einer Bank in Gamla Stan in Stockholm. Er hatte niemals die Absicht gehabt, es für sich zu benutzen, denn es war eigentlich für unvorhergesehene Ausgaben beim Zigarettenschmuggel vorgesehen, aber sie hatten es anders entschieden. Sie hatten ihn aufs Abstellgleis geschoben, und jetzt sollten sie dafür bezahlen.
    Er begriff nicht, warum sie ihn so im Stich gelassen hatten. Die verdammte verschwundene Ladung war zwar eine Menge Geld wert, aber das erklärte noch lange nicht, warum sich seine Vorgesetzten vollkommen von ihm distanzierten. Nicht einmal der Haftbefehl durch das UN-Kriegsverbrechertribunal hätte solche Konsequenzen haben dürfen. Serbien war voll von Leuten, denen Kriegsverbrechen vorgeworfen wurden und die dennoch großes Ansehen genossen.
    Es gab noch etwas anderes, aber er konnte nicht sagen, was. Vielleicht hatte jemand ganz bewusst versucht, ihn kaltzustellen, jemand von ganz oben, jemand, der auf seine Macht und seine Befugnisse scharf war.
    Sie können niemals meinen Platz einnehmen, dachte er. Kein anderer hat meine Erfahrung und meine Kontakte.
    Er gab Gas, und der Motor heulte auf, es wurde langsam wärmer im Inneren des Wagens.
    Abgesehen von dem Geld, hatte

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