Paradies
kennen Sie ja schon recht gut«, meinte Berit. »Es ist der Rest, der uns zweifelhafter erscheint.«
Berit zog einen weiteren Artikel hervor.
»Es besteht die Möglichkeit, dass Rebecka Björkstig sich an einem Mordkomplott beteiligt hat«, sagte Berit.
Schyman fiel die Kinnlade herunter.
»Wie bitte?«, fragte er.
Berit reichte ihm den Artikel.
»Können Sie sich an die Frau erinnern, die vor ungefähr einem Monat auf dem Sergels Torg ermordet wurde? Sie war eine Klientin der Stiftung.«
»Das gibt’s doch nicht«, erwiderte Schyman.
Die Reporterin seufzte.
»Die Frau, Aida Begovic, hatte gedroht, den ganzen Bluff bei ihrer Gemeindeverwaltung auffliegen zu lassen. Rebecka Björkstig hat ihr dann wiederum gedroht, was an und für sich nichts Ungewöhnliches ist, denn das hat sie häufiger getan. Alle Frauen, die zur Stiftung kamen, begriffen natürlich augenblicklich, dass sie dort keine Hilfe erwarten konnten. Viele von ihnen sind wütend geworden, und die beiden Personen aus Österåker und Nacka haben gesagt, dass sie die zuständigen Sachbearbeiter informieren würden.«
»Wie sind sie eigentlich an die Stiftung geraten?«, erkundigte sich Schyman.
»In beiden Fällen hat alles damit angefangen, dass die bedrohten Menschen sich gemeinsam mit einem Beamten von der Sozialverwaltung mit Rebecka Björkstig getroffen haben. Allen wurde die gleiche Geschichte serviert, und seltsamerweise sind auch alle daraufhineingefallen. Sobald die erste Rechnung bezahlt war, mussten die Klienten dann wieder aus dem Haus in Järfälla verschwinden. Dort hat Rebecka Björkstig alle Unterlagen verwahrt, sie durchgelesen und kontrolliert, dass alle notwendigen Angaben dabei waren, und anschließend die Klienten hinausgeworfen. In dem einen Fall handelt es sich um eine allein erziehende Mutter und ihre beiden Kinder, in dem anderen um eine Frau mit drei Kindern. Rebecka Björkstig hat ihr mit den Worten gedroht: ›Ich weiß, wer hinter dir her ist. Wenn du den Verwaltungsbeamten auch nur ein Wort sagst, werde ich deinem Verfolger erzählen, wo du bist.‹«
»Oh, mein Gott«, sagte Schyman.
»Und Aida ist gestorben«, fuhr Sjölander fort. »Es gibt eine Zeugin dafür, dass Rebecka Björkstig sie bedroht hat. Am nächsten Tag wurde Aida ermordet.«
»Was sagt die Polizei dazu?«
Berit griff nach einem dritten Artikel.
»Ich habe gerade mit ihr gesprochen. Das Dezernat für Wirtschaftskriminalität sucht schon eine ganze Weile nach Rebecka Björkstig, und durch die jetzt vorliegenden Informationen haben sich die Verdachtsmomente gegen sie verdichtet und wiegen schwerer. Die Polizei will sie zügig verhaften, also müssen wir die Artikel so bald wie möglich bringen.«
»Okay«, meinte Schyman. »Am ersten Tag bringen wir die Stiftung selbst, den Bluff, die Drohungen. Was nehmen wir am zweiten Tag?«
Berit blätterte in den Ausdrucken.
»Die Geschichten der bedrohten Frauen. Annika hat den wichtigsten Artikel geschrieben, bevor sie krank geworden ist, und zwar über eine Frau namens Maria Eriksson. Ich habe die beiden anderen Fälle und ihre Geschichten übernommen. Dann muss sich jemand bereithalten, weitere Augenzeugenberichte nach der Veröffentlichung am ersten Tag entgegenzunehmen.«
Schyman machte sich Notizen.
»Gut, dafür werden wir sorgen. Der dritte Tag?«
»Reaktionen«, erwiderte Berit. »Einige liegen schon bereit, ein Professor für Strafrecht, ein Dozent für Sozialpsychologie, die Vorsitzende des Landesverbands der Frauenhäuser. Wir können davon ausgehen, dass von weiteren Gemeinden Anzeige erstattet wird.«
»Wie äußert sich die Frau selbst?«, fragte Anders Schyman.
»Rebecka Björkstig behauptet, dass all unsere Informationen schwere Verleumdungen sind. Sie kann nicht begreifen, wer ihr so übel mitspielen will. Die Arbeit ihrer Stiftung befinde sich nach wie vor in der Aufbauphase, aber dass sie jemanden getäuscht oder sogar bedroht habe, sei schlichtweg gelogen.«
»Wobei wir das Gegenteil beweisen können«, kommentierte Schyman. »Droht sie, uns zu verklagen, wenn wir damit an die Öffentlichkeit gehen?«
Die Reporterin seufzte.
»Oh, ja. Sie hat auch die Höhe des Schadenersatzes genannt, den sie fordern würde, dreißig Millionen.«
Anders Schyman lächelte.
»Sie kann uns nicht verklagen, wenn wir kein Bild von ihr und ihren Namen nicht bringen. Wenn sie nicht identifizierbar ist, dann ist auch kein publizistischer Schaden entstanden.«
»Ich finde, wir sollten dennoch Namen
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