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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Hindernis nicht umgehen konnte, walzte sie es platt, gab niemals auf.
    Die restliche Redaktionsleitung, abgesehen von Nachtchef Jansson, war nicht seiner Meinung gewesen. Sie wollten Carl Wennergren einstellen, den Sohn eines Aufsichtsratmitglieds, einen hübschen und reichen Jungen mit erheblichen moralischen Defiziten.
    Er nahm es weder mit der Wahrheit noch mit dem Schutz seiner Informanten so genau. Unverständlicherweise sah die restliche Redaktionsleitung darin nichts Unehrenhaftes oder zumindest nichts Fragwürdiges.
    Die Führungsebenen des
Abendblatts
bestanden ausschließlich aus weißen, heterosexuellen Männern mittleren Alters mit Auto und hohem Gehalt, den Stützen und gleichzeitig den Nutznießern der Gesellschaft wie der Zeitung. Anders Schyman hatte den Verdacht, dass Carl Wennergren diese Männer an ihre eigene Jugend erinnerte oder dass er vielmehr die Illusion ihrer eigenen Jugend personifizierte.
    Schließlich hatte er Bengtzon eine Schwangerschaftsvertretung als Textredakteurin in Janssons Nachtschicht angeboten, die sie angenommen hatte. Es hatte Streit mit der Zeitungsleitung gegeben, ehe seine Entscheidung akzeptiert worden war. Annika Bengtzon wurde zu dem Fall, bei dem er nicht locker lassen durfte, um seine Handlungsfähigkeit zu demonstrieren. Die Sache nahm ein Ende mit Schrecken.
    Wenige Tage nachdem die Anstellung offiziell bestätigt worden war, hatte das Mädchen ihren Freund getötet. Sie hatte ihn mit einer Eisenstange geschlagen, sodass er in einen stillgelegten Hochofen im Stahlwerk von Hälleforsnäs gestürzt war. Schon in den allerersten Gerüchten war zwar von Notwehr die Rede gewesen, aber Anders Schyman erinnerte sich noch gut an seine erste Reaktion, an den Wunsch, im Erdboden zu versinken, und an den anschließenden Gedanken: So ist das also, wenn man aufs falsche Pferd gesetzt hat. Am Abend hatte sie ihn zu Hause angerufen, wortkarg und noch unter Schock bestätigt, dass das Gerücht der Wahrheit entsprach. Sie war verhört worden und stand unter dem Verdacht der fahrlässigen Tötung, war aber nicht verhaftet worden. Sie würde ein paar Wochen in einer Hütte im Wald wohnen bleiben, bis die polizeilichen Ermittlungen abgeschlossen wären, und wollte von ihm wissen, ob sie ihre Stelle beim
Abendblatt
noch habe.
    Er hatte ihr gesagt, dass sie, wie die Dinge lagen, die Vertretung hatte, auch wenn es Leute bei der Zeitung gab, die das bedauerten, denn sie war nicht sehr beliebt bei der Gewerkschaft. Eine fahrlässige Tötung bedeutete eine Form von Unglück. Falls sie wegen eines Unfalls verurteilt wurde, bei dem jemand ums Leben gekommen war, war das zwar bedauerlich, aber kein Kündigungsgrund.
    Wenn sie allerdings zu einer längeren Gefängnisstrafe verurteilt wurde, würde es natürlich schwierig werden, eine Verlängerung der Vertretung zu bekommen, dessen sollte sie sich bewusst sein.
    Als er so weit gekommen war, hatte sie angefangen zu weinen. Er hatte gegen seinen instinktiven Wunsch angekämpft, sie anzuschnauzen, ihr diese ungeheure Ungeschicklichkeit vorzuwerfen, und dass sie ihn mit in den Dreck gezogen hatte.
    »Ich bekomme keine Gefängnisstrafe«, hatte sie in den Hörer geflüstert. »Er oder ich, eine andere Wahl hatte ich nicht. Er hätte mich umgebracht, wenn ich nicht auf ihn eingeschlagen hätte.
    Das weiß auch der Staatsanwalt.«
    Sie hatte in der Nachtschicht angefangen, wie es vorgesehen gewesen war, blasser und magerer als je zuvor. Sie unterhielt sich manchmal mit ihm, mit Jansson, Berit, Bild-Pelle und ein paar anderen, aber ansonsten hielt sie sich zurück. Wenn man Jansson Glauben schenken wollte, leistete sie nachts verdammt gute Arbeit, schrieb um, ergänzte, kontrollierte Fakten, schrieb Bildtexte und Aufmacher, spielte sich niemals auf. Die Gerüchte verstummten schneller, als er gedacht hätte. Die Zeitung beschäftigte sich tagtäglich mit Morden und Skandalen, da gab es Grenzen dafür, wie lange man sich über einen tragischen und unglücklichen Todesfall das Maul zerreißen konnte.
    Der Prozess um den verunglückten Bandyspieler Sven Matsson aus Hälleforsnäs, der Frauen misshandelt hatte, war für das Amtsgericht in Eskilstuna nicht sonderlich wichtig. Die Anklage lautete auf Totschlag oder fahrlässige Tötung. Das Urteil war kurz vor Mittsommer des vorangegangenen Jahres gesprochen worden. Annika Bengtzon wurde vom Vorwurf des Totschlags freigesprochen, aber im weniger schwer wiegenden Anklagepunkt verurteilt. Es wurde eine

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