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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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flüsterte er.
    »Ich dich auch«, murmelte sie.
    Carl Wennergren und Bertil Strand trafen um den Bruchteil einer Sekunde zu spät im Freihafen ein. Als sie den Dienst-Saab des Fotografen parkten, sahen sie die Krankenwagen vorfahren und die Absperrungen passieren. Der Reporter konnte sich einen frustrierten leisen Fluch nicht verkneifen. Bertil Strand fuhr immer so unglaublich vorsichtig, hielt sich an die vorgeschriebenen fünfzig oder sogar dreißig Stundenkilometer, obwohl kein Schwein auf den Straßen unterwegs war. Der Fotograf bemerkte die unausgesprochene Kritik und wurde ärgerlich.
    »Jetzt mecker nicht rum«, sagte er zu dem Reporter.
    Die Männer trotteten zur Plastikabsperrung, und eine Lücke zwischen ihnen markierte ihre gefühlsmäßige Distanz zueinander.
    Als die Blaulichter und die Bewegungen der Polizisten deutlich wurden, verschwand das Misstrauen, die Ereignisse nahmen sie gefangen.
    Die Bullen waren heute schnell gewesen, hatten wohl nach dem Unwetter viel Adrenalin im Blut. Das abgesperrte Gebiet war groß. Es erstreckte sich vom Zaun links bis hin zu dem Bürogebäude rechts. Bertil Strand ließ den Blick über das Gelände schweifen, harte Gegend. Fast mitten in der Stadt und dennoch völlig ab vom Schuss. Gutes Licht, klar, aber dennoch warm.
    Magische Schatten.
    Carl Wennergren knöpfte seinen Ölmantel zu, verdammt, war das kalt.
    Sie sahen nicht besonders viel von den Opfern. Gerümpel, Polizisten und Krankenwagen versperrten ihnen die Sicht. Der Reporter stampfte mit den Füßen, zog die Schultern bis zu den Ohren hoch und steckte die Hände in die Manteltaschen; er hasste die Morgenschicht. Der Fotograf fischte das Kameragehäuse und das Teleobjektiv von seinem Rücken und bewegte sich entlang der Absperrung. Ganz links konnte er ein paar gute Aufnahmen schießen, Uniformen im Profil, schwarze Leichen, in Zivil gekleidete Techniker mit Mützen.
    »Fertig«, rief er dem Reporter zu.
    Carl Wennergrens Nase war rot geworden, ein kleiner Tropfen durchsichtiger Rotze hing an der äußersten Spitze.
    »Was für ein beschissener Ort zum Sterben«, sagte er, als der Fotograf zurückkam.
    »Wenn wir heute noch was darüber in die Vorortauflagen bekommen wollen, müssen wir jetzt los«, meinte Bertil Strand.
    »Aber ich bin noch nicht fertig«, erwiderte Carl Wennergren. »Ich hab doch noch nicht einmal angefangen.«
    »Du wirst vom Auto aus anrufen müssen oder von der Redaktion.
    Beeil dich, versuch etwas Lokalkolorit aufzuschnappen, damit du das Ganze ein wenig ausschmücken kannst.«
    Der Fotograf ging zum Wagen, sein Rucksack hüpfte auf und ab.
    Auf der Rückfahrt nach Marieberg schwiegen sie.
    Anders Schyman klickte gereizt die Meldungen der Nachrichtenagentur weg, sie waren wie eine Droge. Man konnte den Computer so einstellen, dass er die Agenturmeldungen nach Themengebieten sortierte, Inland, Ausland, Sport, Feature, aber Schyman zog es vor, alles in einem Verzeichnis zu haben. Er wollte alles wissen, gleichzeitig.
    Er drehte eine Runde in seinem engen Büro, seinem Aquarium, rollte ein wenig mit den Schultern. Dann setzte er sich auf das stinkende Sofa und griff sich die aktuelle Ausgabe mit dem Sonderteil über den Orkan. Er nickte zufrieden vor sich hin, seine Vorstellungen waren umgesetzt worden. Die einzelnen Abteilungen hatten genau so zusammengearbeitet, wie er es vorgeschlagen hatte. Jansson hatte ihm erzählt, dass Annika Bengtzon für die praktische Koordination verantwortlich gewesen sei, was sehr gut funktioniert habe.
    Annika Bengtzon, dachte er und seufzte.
    Das Schicksal der jungen Textredakteurin war auf zufällige und bedauerliche Weise mit seiner eigenen Stellung bei der Zeitung verknüpft. Er und Annika Bengtzon waren im Abstand von nur wenigen Wochen zur Redaktion gestoßen. Sein erster Konflikt mit den übrigen Ressortleitern hatte mit ihr zu tun gehabt. Es war um eine längerfristige Vertretung in der Nachrichtenredaktion gegangen, und in seinen Augen war Annika Bengtzon dafür die erste Wahl gewesen. Sicher, sie war zu jung, zu unreif, zu hitzig und hatte zu wenig Routine, aber ihre Begabung lag in seinen Augen weit über dem Durchschnitt. Sie war nicht sehr gebildet, hatte aber ein Bewusstsein für ethische Fragen. Sie wurde unbestreitbar von einem großen Gerechtigkeitssinn angetrieben. Sie war schnell und schrieb stilsicher. Außerdem hatte sie etwas von einem Panzer, was für einen Reporter bei einer Abendzeitung von ungeheurem Vorteil war. Wenn sie ein

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