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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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selber gewählt hatte.
    »Kommen Sie rein«, sagte sie, ging zur Tür und schloss auf. Sie hängte ihre nassen Kleider über den Heizkörper im Schlafzimmer, schloss die Tür und zog Hose und Strümpfe aus. Anschließend holte sie trockene und saubere Sachen aus dem Kleiderschrank, trocknete sich die Haare mit einem Handtuch ab und ging in die Küche, um Wasser aufzusetzen.
    »Möchten Sie einen Kaffee, Maria? Oder Tee?«
    »Nennen Sie mich Mia. Nein, danke.«
    Die Frau hatte sich im Wohnzimmer auf die Couch gesetzt. Annika goss eine große Kanne Zitronentee auf und trug ein Tablett ins Wohnzimmer.
    Maria Eriksson sah konzentriert und angespannt aus.
    »Sie haben sich mit Rebecka Björkstig getroffen, nicht wahr?«, sagte sie.
    Annika nickte und goss sich eine Tasse Tee ein.
    »Möchten Sie wirklich keinen?«
    Die Frau hörte sie gar nicht.
    »Rebecka erzählt, dass Sie im
Abendblatt
einen großen Artikel darüber bringen wollen, wie gut die Stiftung ist. Stimmt das?«
    Annika rührte in ihrem Tee. Ein mahlendes Gefühl von Unruhe regte sich hinter der Neugierde in ihrem Bauch.
    »Ich kann Ihnen nichts darüber sagen, was die Zeitung schreiben oder nicht schreiben wird.«
    Plötzlich begann die fremde Frau auf der Couch zu weinen. Annika stellte unsicher ihre Tasse auf der Untertasse ab.
    »Bitte schreiben Sie nichts, ehe Sie wissen, wie die Dinge liegen«, bat Maria Eriksson. »Schreiben Sie Ihren Artikel erst, wenn Sie alle Fakten kennen.«
    »Das ist doch selbstverständlich«, meinte Annika. »Aber die Informationen über die Stiftung sind extrem schwer zu überprüfen. Sie ist so geheim, dass alle Informationen anscheinend über Rebecka Björkstig laufen müssen.«
    »Sie heißt nicht Rebecka.«
    Annika ließ vor Überraschung den Löffel in ihre Tasse fallen und war plötzlich sprachlos.
    »Bis vor kurzem hatte sie einen anderen Namen, das weiß ich«, fuhr Maria Eriksson fort, zog ein Papiertaschentuch heraus und wischte sich die Tränen aus den Augen. »Ich weiß nicht genau, wie sie hieß, Agneta Soundso, glaube ich.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Annika.
    Maria Eriksson schnauzte sich.
    »Rebecka sagt, ich sei gelöscht«, sagte sie.
    Annika starrte die junge Frau auf der Couch an, so wirklich und mit klaren Konturen. Gelöscht!
    »Dann funktioniert es also?«, fragte sie.
    Die Frau legte das Papiertaschentuch in ihre Handtasche zurück.
    »Nein«, antwortete sie. »Ich glaube ganz und gar nicht, dass es funktioniert. Das ist ja das Problem.«
    »Aber Sie sind gelöscht?«
    Maria Eriksson lachte auf.
    »Ich bin schon seit ein paar Jahren praktisch gelöscht«, sagte sie.
    »Ich bin schon seit Ewigkeiten in keinem Register mehr verzeichnet, aber das hat nichts mit Rebecka oder der Stiftung zu tun. Diese Schutzmaßnahmen habe ich selbst für mich und meine Familie organisiert, aber das Problem ist, dass dies keinen ausreichenden Schutz bietet, und deshalb habe ich mich an die Stiftung gewandt.«
    »Dann befinden Sie sich im Moment in der Organisation?«
    »Mein Fall ist noch nicht entschieden, das Sozialamt meiner Heimatgemeinde hat den Vertrag bislang nicht befürwortet«, antwortete Maria Eriksson. »Deshalb bin ich im Grunde genommen nicht drin, aber ein wenig außen zu stehen hat mir einen größeren Einblick in die Stiftung erlaubt, als wenn ich völlig in sie verstrickt gewesen wäre.«
    Annika streckte sich nach ihrer Teetasse, blies und versuchte ihre Eindrücke zu sortieren: Angst, Skepsis, Spannung, Verblüffung.
    Die Frau war so wirklich, blond und ernst, ihre Augen durchschauten alles. Aber sagte sie auch die Wahrheit?
    Ihre Verwirrung gewann die Oberhand.
    »Wie lange haben Sie schon Kontakt zur Stiftung?«
    »Seit fünf Wochen.«
    »Und Sie sind nicht aufgenommen worden?«
    Maria Eriksson seufzte.
    »Das liegt am Sozialamt. Es untersucht, ob man dafür zahlen soll, dass wir uns im Ausland ein neues Leben aufbauen können.«
    »Mit Hilfe der Stiftung?«
    Die Frau nickte.
    »Rebecka Björkstig verlangt sechs Millionen dafür, uns mit dem Umzug ins Ausland zu helfen. Unser Fall ist im Grunde vollkommen klar. Das Oberverwaltungsgericht hat entschieden, dass wir in Schweden kein normales Leben führen können, Sie können das Urteil gern lesen.«
    Annika griff sich an die Stirn.
    »Ich muss mir Notizen machen. Ist das okay?«
    »Ja, natürlich.«
    Annika ging in den Flur hinaus, wo ihre nasse Tasche lag. Sie leerte den Inhalt, bestehend aus einer Schachtel Halspastillen, einer zerrissenen

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