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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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ist ein bisschen eklig«, sagte sie entschuldigend, als Annika es nahm.
    Es stand alles da. Bankkonto, Personennummer, Adresse, Steuerklasse, alles außer der Organisationsnummer der Stiftung. Sie verdiente gut, fünfundfünfzigtausend Kronen im Monat.
    »Das Konto hat sie bei der Sparkasse«, meinte Maria Eriksson, »die Adresse ist die gleiche wie für das
Paradies,
das Postfach in Järfälla.«
    »Wie lautet die richtige Adresse?«, erkundigte sich Annika.
    Maria Eriksson gab sie ihr.
    In der Besprechung um elf ging es wie immer zu wenig um den vergangenen Tag und zu viel darum, was in Zukunft geschehen würde. Die Visionen der Nachrichtenchefs von der Zeitung von morgen waren oft nicht mehr als Luftschlösser und extrem tendenziöse Darstellungen, die voraussetzten, dass Leute aus dem Nähkästchen plauderten, Skandale bestätigten oder gestanden, über die Trauer, den Schmerz, die Wut, den Kunstfehler oder die Ungerechtigkeit sprachen, die ihnen das Leben schwer machte.
    Katastrophen wurden schlimmer dargestellt, als sie in Wirklichkeit waren, die Informationen über das Privatleben von Prominenten aufgebauscht. Die Konsequenzen neuer politischer Vorschläge wurden vereinfacht und die Allgemeinheit immer entweder als »Gewinner« oder als »Verlierer« dargestellt.
    Anders Schyman seufzte, so lief das in ihrer Branche nun einmal.
    Übermäßig enthusiastische Nachrichtenchefs waren aber keine besondere Eigenart des
Abendblatts.
Dieses Phänomen kannte er schon vom staatlichen Fernsehen, wo er lange gearbeitet hatte, wenn auch mit etwas anderen Vorzeichen. Wer die Arbeit plante, sollte immer vom bestmöglichen Ergebnis ausgehen. Für das
Abendblatt
konnte dies ein Prominenter sein, der bei einer Reality-Show stolperte, für ein politisches Magazin im Fernsehen dagegen ein Machthaber, der stotterte und sich blamierte. Im Moment berichtete Ingvar Johansson gerade, wie es nach der geglückten Kampagne um den behinderten Jungen, der gegen seine Gemeinde Recht bekommen hatte, weitergehen sollte. Eine Torte und Blumen, kein Sekt, ein großes Bild von der ganzen Familie mit dem Jungen in der Mitte, der von allen umarmt wird.
    Die Artikel sollten in der Mitte der Zeitung erscheinen, die Spartenüberschrift
Wenn das Abendblatt eingreift!
stand bereits fest.
    »Wissen wir eigentlich, ob die Familie überhaupt mitspielt?«, erkundigte sich Schyman.
    »Nein«, antwortete Ingvar Johansson, »aber dafür sorgt der Reporter schon. Es ist Calle Wennergren, also brauchen wir uns da keine Sorgen zu machen.«
    Alle nickten zustimmend.
    »Die Sache mit den Morden im Freihafen zieht immer größere Kreise«, meinte Sjölander. »Ein älterer Typ, ein Orientierungsläufer in der Seniorenklasse, hat den Lastwagen, in dem sich die verschwundenen Zigaretten befanden, gestern gefunden. Er war vollkommen ausgebrannt und stand in einer Art Schlucht an der Grenze zwischen Östergötland, Södermanland und Närke.«
    »Da brauchte wohl jemand dringend eine Zigarette«, kommentierte Bild-Pelle, und vereinzelt wurde gelacht.
    »In der Fahrerkabine fand man zwei Leichen«, fuhr Sjölander fort, ohne eine Miene zu verziehen. »Der Bericht der rechtsmedizinischen Untersuchung liegt noch nicht vor, aber die Polizisten sind ganz schön erschüttert. Es hat den Anschein, als wären die Opfer gefoltert worden, bevor sie gestorben sind. Alle Knochen im Leib sind gebrochen. Der Kommissar, mit dem ich gesprochen habe, hat gesagt, er habe noch nie etwas Schlimmeres gesehen.«
    Es wurde still im Raum. Die Klimaanlage säuselte.
    »Was kann die Polizei an die Öffentlichkeit geben?«, fragte Schyman.
    Sjölander blätterte in seinen Notizen.
    »Der exakte Fundort liegt in einem unzugänglichen Waldgebiet nördlich von Hävla in der Gemeinde Finspång. Es gibt eine furchtbar schlechte Schotterpiste, die an der Senke vorbeiführt, in der man den Lastwagen gefunden hat. Es gab dort ein paar interessante Spuren. Abgesehen von den Reifenspuren des Sattelschleppers, gibt es noch weitere Reifenspuren, die verdammt ungewöhnlich sind. Es handelt sich um eine Art von Winterreifen, die ohne Spikes auskommen. Breite amerikanische Reifen, die nur für ganz wenige Automarken benutzt werden, das heißt für Pkw, die gleichzeitig richtig schwere Geländewagen sind, zum Beispiel Range Rover oder die größten Modelle vom Toyota Land Cruiser. Die Polizei hat das Wrack inzwischen abtransportiert, was offensichtlich gar nicht so einfach war, und möchte gern, dass wir die

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