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Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Personennummer bekommen. Ich bin eigentlich Jungfrau und bin dadurch plötzlich zum Widder geworden!«
    Sie mussten beide lachen.
    »Was tut Rebecka Björkstig noch?«
    Maria Eriksson wurde wieder ernst.
    »Was hat sie denn gesagt, was sie tut?«
    Annika trank ihren Tee aus. Jetzt musste sie sich entscheiden, entweder glaubte sie dieser Frau, oder sie warf sie hinaus. Sie entschied sich für Ersteres.
    »Sechzig Fälle in drei Jahren«, sagte sie. »Zwei Familien, denen eine neue Existenz im Ausland aufgebaut wurde, fünf Angestellte mit einem Gehalt von vierzehntausend Kronen im Monat, jeglicher Kontakt zur Außenwelt wird mit Hilfe eines Systems von Referenznummern über die Stiftung abgewickelt, Kontaktpersonen stehen rund um die Uhr zur Verfügung, Telefonverbindungen werden umgeleitet, Wohngebäude in ganz Schweden, die Möglichkeit, in anderen Ländern eine Stelle im öffentlichen Dienst zu bekommen, komplette ärztliche Versorgung, juristischer Beistand, totale Fürsorge.«
    Maria Eriksson seufzte und nickte.
    »Das ist in etwa das, was sie immer erzählt. Es wundert mich, dass sie die neue Existenz im Ausland erwähnt hat, das behält sie in der Regel für sich.«
    »Das hat sie auch lange Zeit getan.«
    »Okay«, sagte Maria. »Die fünf Angestellten sind sie selber, ihr Bruder, ihre Schwester und ihre Eltern. Sie bekommen bestimmt ein Gehalt, aber sie arbeiten nicht. In dieser Stiftung wird überhaupt nicht gearbeitet. Ihre Mutter geht ab und zu einmal ans Telefon, aber das ist dann auch schon alles.«
    Es wurde still.
    »Und was ist mit den Häusern?«
    Maria Eriksson lachte auf.
    »Sie besitzen eine Bruchbude in Järfälla, dort wohnen wir, und dort steht auch das Telefon. Es klingelt in regelmäßigen Abständen, wenn Rebecka einen neuen Fall übernommen hat. Dann sitzt irgendwo ein armer Schlucker, ist verzweifelt und ruft immer wieder an, aber niemand geht an den Apparat…«
    Annika schüttelte den Kopf.
    »Dann ist mit anderen Worten alles gelogen, jedes Wort?«
    Maria Eriksson zwinkerte mit Tränen in den Augen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Ich weiß nicht, was mit den anderen geschieht.«
    »Den anderen?«
    Die Frau beugte sich zu ihr vor und flüsterte:
    »Den anderen, die zur Stiftung kommen, ich weiß nicht, was aus ihnen wird! Sie kommen, sind kurz da und verschwinden wieder!«
    »Wohnen sie nicht in dem Haus?«
    Maria Eriksson lachte erneut auf.
    »Nein, da sind nur wir, wir haben ein Zimmer von ihr gemietet, bezahlen schwarz. Sie glaubt, dass sie mit uns das große Geld machen kann, weil unser Fall so sonnenklar ist, deshalb dürfen wir dort wohnen. Aber ich habe begriffen, was sie vorhat. Falls unsere Sozialverwaltung das Geld ausbezahlt, nimmt sie es und verschwindet. Wir würden keine Öre bekommen.«
    Sie legte den Kopf in ihre Hände.
    »Und ich habe ihr geglaubt! Ich bin vom Regen in die Traufe gekommen!«
    Annika fiel plötzlich der Verwaltungsmensch aus Vaxholm wieder ein.
    »Sie müssen mit Ihrer Gemeindeverwaltung sprechen«, sagte sie.
    Die Frau holte ein neues Papiertaschentuch heraus.
    »Ich weiß, aber wir müssen erst etwas finden, wo wir wohnen können, mein Mann hat vielleicht ein Wochenendhaus an der Hand.
    Sobald damit alles klar ist, werden wir aus dem
Paradies
abhauen, und dann werde ich der Gemeindeverwaltung alles erzählen. Aber ich kann nichts sagen, solange wir im Haus der Stiftung wohnen.«
    »Was glauben Sie, wie lange das noch dauern wird?«
    »Ein paar Tage vielleicht, spätestens bis zum Wochenende.«
    Annika dachte nach.
    »Die Drohungen gegen Rebecka Björkstig, wissen Sie davon etwas?«
    »Rebecka behauptet, die Mafia sei hinter ihr her, ich habe keine Ahnung, warum. Ich finde, es klingt ein wenig weither geholt.
    Was soll sie denen schon getan haben?«
    Annika zuckte mit den Schultern.
    »Haben Sie eine Vorstellung davon, was mit dem ganzen Geld geschieht?«
    Maria Eriksson schüttelte den Kopf.
    »In ihr Büro komme ich nicht rein. Sie verwahrt ihre Unterlagen in einem Zimmer im Erdgeschoss, und die Tür ist immer abgeschlossen. Aber sie zahlt sich selber ein großzügiges Gehalt, ich habe Ende letzter Woche eine Gehaltsabrechnung im Abfall gefunden.«
    Annika reckte sich. Die Gehaltsabrechnung, das bedeutete eine Kontonummer, eine Personennummer und eine ganze Reihe anderer Informationen.
    »Haben Sie die dabei?«
    »Ja, ich glaube schon…«
    Sie wühlte kurz in ihrer Handtasche und fand ein zerknittertes Blatt mit Kaffeesatzflecken.
    »Es

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