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Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer

Titel: Paraforce 1 - Aller Anfang ist schwer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Arentzen
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Bild zittert. Es ist mit einer Handkamera aufgenommen; wenn auch mit einer guten. HQ, wie ich annehme. Es übermittelt den Schrecken besonders plastisch.
    Zu sehen ist ein Speisesaal in einem alten Gebäude. Hohe, steinerne Wände, von der Decke baumeln Kerzenleuchter.
    Manche der Stühle an den langen Tischen stehen, andere sind zur Seite gekippt. Auf dem Boden liegen reglose Männer in braunen Kutten. Blut bildet große Lachen auf den Steinplatten, die Leiber sind seltsam verkrümmt.
    Langsam gleitet die Aufnahme über Wesen, wie ich sie noch nie gesehen habe. Zotteliges Fell, gelb leuchtende Augen und scharfe Zähne in den Mäulern. Zudem ragen Krallen aus den Fingern.
    Werwölfe!
    Doch sie sind nicht die einzigen bizarren Wesen. Kleine, etwa ein Meter große Gestalten laufen auf zwei Beinen umher, ein wenig unsicher und konfus. Sie sind braun, verfügen über große Augen und Ohren sowie über zwei Reihen messerscharfer Zähne. Zudem besitzen sie einen Schwanz; eine Rute, die aufgeregt hin und her schwingt.
    Besonders beeindruckend sind jedoch ihre Hände, denn sie glühen in einem fahlen Gelb. Hin und wieder lodern kleine Flammen aus ihnen hervor.
    Menschen sehen wir auch, jedoch nur zwei. Einen jungen Mann mit stechend schwarzen Augen, ordentlich gescheitelter Frisur und gebräuntem Teint. Er trägt zu meinem Erstaunen einen Armani und steht zwischen all dem Grauen, als würde es gar nicht existieren.
    Neben ihm, in einem schwarzen Leder-Overall, steht eine junge Frau. Sie lächelt kalt, ihr Blick drückt Triumph aus. Auf dem Rücken trägt sie ein Schwert, in der Hand hält sie eine Pistole.
    Einer der Geistlichen – denn nichts anderes sind die Männer auf dem Boden – regt sich. Seine Hand bewegt sich über den Boden, mühsam richtet er sich auf.
    Sofort ist die Fremde bei ihm, presst ihm die Mündung der Pistole in den Nacken und lächelt dabei genießerisch. Sie schließt die Augen, ihr Mund öffnet sich leicht.
    Dann drückt sie ab.
    Der edel Gekleidete blickt direkt in die Kamera. So, als wolle er uns anschauen. Dann ruft er ein paar Worte in einer Sprache, die heute niemand mehr spricht.
    Die Aufnahme endet, der Film stoppt.
    »Das Kloster, das wir gerade gesehen haben, liegt in Italien. In einer einzigen Nacht starben 156 Geistliche. Die Bibliothek wurde geplündert, sonst aber nichts gestohlen. Es ging den Tätern nicht um weltlichen Reichtum, sondern um altes Wissen.«
    »Was hat der Typ gesagt?«, fragt Jane. »Die Worte erscheinen mir vage vertraut, aber …«
    Singh räuspert sich. »Wir haben sie übersetzen können. Wir glauben, es heißt …«
    »Macht dank Wissen und Wissen dank Macht!«, unterbreche ich den Wissenschaftler. »Das Motto einer alten Bruderschaft, die einst in Ägypten aktiv war. In Kemet, um genauer zu sein. Leute aus Napoleons Tross brachten die Lehren dieser Bruderschaft nach Europa. Im 18. und 19. Jahrhundert fand sie einige Anhänger in den gebildeten und reichen Kreisen; auch in England. Wie so vieles verlor sich das alles aber in den Wirren ab 1900, spätestens mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs war damit Schluss.«
    Baptiste grinst. »Wie der Vater, so die Tochter.« Er blinzelt Singh zu. »Ich sagte doch, dass Sie keine wertvolle Laborzeit verschwenden müssen.«
    Der Inder nickt, scheint aber nicht frustriert zu sein. Im Gegenteil, er lächelt zufrieden.
    Jane starrt noch immer auf die Leinwand. »Das war Daniel Bender«, sagt sie plötzlich unvermittelt. »Was in aller Welt … Daniel ?«
    »Daniel Bender, ja.« Baptiste nickt. »Seine Begleiterin nennt sich Xania. Ihren richtigen Namen kennt wohl nur sie selbst, ebenso ihre Abstammung und ihr Alter. Sie geistert seit ein paar Jahren durch die Akten der Geheimdienste.« Er schaut mich an. »Sie kennen Sie ebenfalls, nicht wahr?«
    Ich nicke. »Eine Killerin, die ihre Arbeit ein bisschen mehr mag als andere. Hat ein paar Geschäftsleute und Politiker getötet. Ich kam am Rande einer schwarzen Operation mit ihr in Berührung, gekreuzt haben sich unsere Wege aber bislang nicht.«
    »Schwarze Operation?«, fragt Jane.
    »Niemand weiß von ihr, nicht einmal die Regierung. Der Geheimdienst tut, was getan werden muss, und keiner erfährt davon. Manche Operationen sind so schwarz, vor 200 Jahren hätten die Baumwolle gepflückt.«
    Mein Spruch sorgt für Heiterkeit, die jedoch rasch verebbt. Zumal ich mich an meine Begleiterin wende. »Wer ist Daniel Bender?«
    »Ein Schüler deines Vaters. Die beiden arbeiteten eng

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