Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
Geschichte mit Ihrem Neffen?«
Blackstone holte tief Atem. »Nicht nur bei Farnvers … auch bei dem rätselhaften Tod von Jui San. Sowohl auf dem Kreuzfahrtschiff als auch bei der Konferenz in Seoul befand sich eine Person namens Gregorie auf der Gästeliste.«
Amanda blickte fragend, sodass ihr Gegenüber fortfuhr: »Norton Samuel Gregorie Blackstone, mein zweiter Neffe, arbeitete für MI-5 und wurde entlassen, weil er eine Nordkoreanerin heimlich heiratete.«
Amanda wurde ungehalten. »Teufel, Blackstone! Lassen Sie sich nicht die Würmer aus der Nase ziehen!«
Der Mann von Paraforce erbleichte etwas. Er schluckte. Dann: »Wir konnten ermitteln, dass die Dame für den nordkoreanischen Geheimdienst tätig war.«
Amanda verdrehte die Augen.
Wenig später verabschiedete Blackstone sich.
Amanda stand vor dem ovalen Glastisch und starrte auf die Dose und das Etui.
Dann durchzog ein Ruck ihren Körper. Es gab keine Zeit mehr zu verlieren.
4
Seoul – Hauptstadt Südkoreas
Die große schwarzhaarige Frau nahm an der Rezeption des Sheraton ihren Schlüssel entgegen. Suite 1609.
Mit ihrem Rollkoffer betrat sie den Lift. Sie betätigte den Knopf zur sechzehnten Etage.
Es bedurfte einiger Sekunden, bis sich der Portier von den endlos langen Beinen des neuen Gastes lösen konnte. Eigentlich geschah das erst, als die goldblinkende Lifttür sich schloss und die Dame seinen Blicken entzogen wurde.
Er schaute auf den Anmeldeblock. Danach griff er zum Telefon und tippte eine Kurzwahl ein. Das Rufzeichen drang an sein Ohr. Viermal – dann: »Ja?«
»Sie ist eben eingetroffen.«
Statt einer Antwort klickte es nur in der Leitung.
Der junge Portier wischte sich mit seinem blütenweißen Taschentuch den Schweiß von der Stirn.
Nachdem Amanda Harris den Lift verlassen hatte, blickte sie von den rundum laufenden Panoramascheiben auf das nächtliche Seoul.
Sechzehn Stockwerke unter ihr flutete der Verkehr der Metropole.
Über den dicken beigen Teppich, in dem sie trotz der Pumps fast versank, erreichte sie Suite 1609.
Eine dunkle, handgearbeitete Eichentür mit verspielten Messingbesätzen und goldenen Ziffern wies ihr das Ziel aus. Mit der Chipkarte konnte sie den Vorraum betreten.
Die Suite bestand aus drei großzügigen Zimmern, einem weiträumigen komfortablen Bad und einem aus Stahlstreben und Plexiglas futuristisch anmutenden Balkon, der sich vom Salon aus erreichen ließ.
Amanda inspizierte ihn.
Der Sheraton- Turm wirkte in dieser Stadt wie ein Zentrum der NASA.
Direkt über ihrer Suite lag diejenige, die von Harry Farnvers vor seinem Verschwinden bewohnt worden war.
Amanda öffnete ihren Roll Case und warf einige Wäschestücke achtlos auf einen Sessel. Darunter befand sich eine quadratische Segeltuchtasche, deren Inhalt jeder auf den ersten Blick für das Handwerkszeug eines Friseurs gehalten hätte. Amanda nickte zufrieden und griff zum Haustelefon. An der Rezeption bestellte sie ein leichtes Abendessen und einen Cabernet Sauvignon .
Dann stieg sie unter die Dusche.
Als der Zimmerkellner klopfte, hatte sie sich gerade in einen flauschigen Hotelbademantel gewickelt. Barfuß ging sie zur Tür und öffnete.
Der große sportlich wirkende Kellner rollte den Servierwagen herein. An der Schwelle zwischen Vorraum und Salon hakte er ein wenig.
Amandas Augen zogen sich zusammen.
Ehe der Kellner wusste, wie ihm geschah, hatte Amandas Ferse ihn so am Kinn getroffen, dass er wie ein gefällter Baum umfiel.
Mit einem zweifachen Salto erreichte die Agentin die halbrunde weiße Couch, griff unter das Kissen mit dem Hotel-Emblem und … die Browning FNP 9 blaffte zweimal auf.
Unter dem
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