Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
erleuchtete Korridor lag verlassen vor ihr.
Leise schloss sie die Tür. Die Wäschekammer befand sich auf demselben Flur – nur zwanzig Meter entfernt.
Amanda lief los. Sie hatte die Wäschekammer fast erreicht, als sich die Tür öffnete und die Agentin beinahe mit einer Room Maid zusammenstieß.
Die Koreanerin stieß ob Amandas schwarzem Kampfanzug einen Schrei aus. Rasch legte die Agentin ihr die Hand fest auf den Mund.
»Ruhig! Ich tue Ihnen nichts«, zischte sie. Die kleine Frau zitterte unter ihrem Griff.
»Beruhigen Sie sich! Ich will nur mein Gepäck holen!«
Die Koreanerin rollte mit den Augen, atmete aber etwas ausgeglichener. Amanda lockerte den Griff. »Hier drin stehen meine Sachen.« Sie machte einen Schritt auf die Tür zu, als das Zimmermädchen kreischend davonstob.
Die Agentin zerquetschte einen Fluch. Sie riss die Tür zur Wäschekammer auf, ergriff den Rucksack, warf diesen in einen Wäschewagen und zog sich einen Kittel über. Mehr Zeit ließ sie sich nicht. So hastete sie zum nächsten Aufzug. Die Kabine stand auf dem Stockwerk. Amanda schob den Wagen hinein und drückte den Knopf zur obersten Etage. Es schien quälend lange zu dauern, bis sich die Tür schloss und der Lift nach oben schwebte.
38. Stockwerk. Amanda stieß den Wäschewagen halb auf den Flur, sodass er den Türmechanismus blockierte. Dann hastete sie den Gang entlang bis zu einer kleinen Tür. Hier befand sich ein Lastenaufzug, wie sie aus dem Lageplan des Hotels in Erinnerung hatte. Sie holte den Korb nach oben. Er bot gerade genug Platz für den Rucksack und sie selbst.
In ruckelnder Fahrt ging es wieder abwärts. In dem Minikorb war es stockfinster. Amanda hatte keine Ahnung, wo sie herauskommen würde.
Plötzlich blieb der Aufzug stehen. Die Agentin konnte seitlich eine Klappe ausfindig machen. Vorsichtig öffnete sie diese. Sie sah eine Waschküche. Niemand hielt sich hier auf. Zwei große Wäschetrockner liefen surrend.
Amanda rutschte aus dem Korb und huschte in eine Ecke hinter der Tür. Sie wartete, aber niemand vom Personal erschien. Rasch zog sie sich um.
Zehn Minuten später tauchte eine elegante junge Frau im Korridor zwischen Rezeption und Bar auf. Niemand nahm von ihr Notiz. Amanda stellte aber fest, dass zwei Polizisten sich im Rezeptionsbereich aufhielten. Doch ihre Blicke richteten sich zur Straße. Vier Streifenwagen mit rotierenden Lichtern standen vor dem Hoteleingang.
Amanda Harris schlenderte in die Bar, bestellte am Tresen einen Longdrink und zog sich an einen Tisch zurück, der halb hinter einer Palme verborgen stand. Direkt neben dem Tisch befand sich eine schmale Glastür, die in einen Garten führte.
Die Bar erwies sich als mittelmäßig besucht. Niemand achtete darauf, dass die junge Frau langsam aufstand, vorsichtig den Drehknopf der Glastür betätigte und dann hinausschlüpfte.
Im Schutz von Hecken und blühendem Buschwerk erreichte sie einen gepflasterten Fußweg. Er führte direkt zu einer Bushaltestelle.
Als sie noch darüber nachdachte, wie sie weiter verfahren sollte, rollte ein Stadtbus heran. Amanda stieg ein und zog ein Ticket zum Hauptbahnhof.
6
London –Scotland Yard
Sir Miles’ imposante Gestalt passte zu dem mächtigen, altmodischen Schreibtisch.
Er blätterte in einer umfangreichen Akte, als das interne Telefon summte.
Der Scotland-Yard-Chef nahm ab und vernahm sogleich die heisere Stimme von Blackstone.
»Wir haben einen Maulwurf.«
Der gewichtige Scotland-Yard-Mann runzelte die Stirn. »Wie kommen Sie darauf?«
»Jemand ist in meinen Computer eingedrungen.«
Sir Miles schüttelte den Kopf, was Blackstone natürlich nicht sehen konnte. »Ich denke, Ihre Computer sind mit einem speziellen
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