Paraforce 5 - Ihr Part, Amanda Harris
war noch nicht hinter die Funktion gekommen, aber sie nahm an, dass Angstgefühle – wie beim Erwischtwerden – einen Selbstzerstörungsmechanismus auslösten. In diesem Fall musste es der Schmerz gewesen sein, den die Säure ausgelöst hatte.
Säure und Killer!
Da ging jemand auf Nummer Ganz-sicher!
Wer konnte von ihrer Ankunft hier Wind bekommen haben?
Amanda wartete.
Sie zog einen kleinen eckigen Gegenstand aus dem schwarzen Overall. Ein grünes Licht blinkte. Also weder Kameras noch andere Beobachtungseinrichtungen.
Sie robbte an die Balkontür heran und hielt das feine Messgerät direkt an die Scheibe.
Die Suite wurde nicht überwacht.
Sie steckte das Gerät aus der Hexenküche des Secret Service wieder weg und zog ein stiftartiges Instrument hervor.
Ein feiner Laserstrahl bahnte sich den Weg in den Spalt zwischen Tür und Balkonfenster.
»Klack.«
Die Verschlüsse wurden durchtrennt. Die Tür sprang einen Zentimeter auf.
Amanda huschte in die Suite.
Würde sie noch etwas finden können?
Das Licht der Stiftlampe wanderte durch den ersten Raum. Die Suite schien nicht bewohnt zu sein.
Amanda atmete ruhiger. Sie zog die Vorhänge dicht zu und machte Licht.
Es roch so, als sei seit Längerem nicht gelüftet worden. Demnach hatte man die Suite nach dem Verschwinden von Harry Farnvers nicht vermietet.
Das ließ die Agentin hoffen.
Allerdings erschien es ihr sehr merkwürdig, dass man diese Suite über sechs Wochen leer stehen ließ. Daher beschloss sie, die Räume außergewöhnlich präzise zu inspizieren. Sie fotografierte mit der kleinen Digitalkamera jeden Winkel, jedes Möbelstück … alle Details.
Nach einer Stunde blieb sie etwas ratlos vor einem großen Barockspiegel stehen.
Es gab nichts, was ihre Aufmerksamkeit hätte erregen können. Kein noch so kleines Stäubchen. Hier war übergründlich gereinigt worden und doch … ließ man diese Suite leer stehen.
Amanda schaute in den breiten Spiegel – direkt gegenüber dem französischen Bett. Er zeigte sie überdimensional groß, maß er doch etwa 180 x 120 Zentimeter mit schwerem verzierten Barockrahmen.
Sie setzte sich auf das Bett und schaute ihr Spiegelbild an. Mechanisch strich sie sich eine Haarlocke aus dem Gesicht. Da spürte sie, wie ihre Haare leicht zu vibrieren begannen.
Amanda erhob sich und sogleich verschwand dieses Kribbeln. Sobald sie sich wieder setzte, spürte sie die Vibration an der Kopfhaut.
»Ein elektromagnetisches Feld«, murmelte sie. Nun fiel ihr auf, dass die Spiegelscheibe irgendwie anders aussah, als man es von einem Spiegelglas gewöhnt war. Amanda stand wieder auf und trat näher heran. Sie strich mit der Kuppe des rechten Zeigefingers darüber. Staunend bemerkte sie, wie sich ihr gespiegeltes Antlitz verzog – wellenartig wurde. Das scheinbare Glas fühlte sich weich an.
»Plasma!«, entfuhr es der Agentin.
Wie sollte sie das denn interpretieren?
Nun untersuchte sie den Spiegel genauer und auch den Rahmen. Er ließ sich nicht abnehmen oder verrücken. Er war fest mit der Wand verbunden.
Sie tastete mit den Fingern über die Kante des Rahmens, in der Erwartung, irgendetwas müsse passieren.
Doch alles blieb so, wie es war.
Amanda machte noch zwei Fotos von dem Objekt, dann entschloss sie sich, die Suite zu verlassen.
Sie öffnete die Balkontür und schaute in die Tiefe.
Unzählige Rot- und Blaulichter reflektierten bis oben.
Es wimmelte von Polizei.
Amanda ging davon aus, dass man in ihrer Suite die beiden Toten gefunden hatte.
Wohlweislich hatte sie ihr wichtigstes Gepäck in einem Rucksack in einer Wäschekammer deponiert.
Rasch schloss sie die Balkontür wieder und lief zur Eingangstür der Suite.
Der matt
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