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Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Slaterman
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habe ich mich nicht ungefragt eingemischt, sondern wurde hierher beordert, nachdem man unsere Abteilung um Amtshilfe gebeten hat.«
    Haldinger musterte ihn reserviert. »Welcher Schwachkopf hat das denn veranlasst?«
    »Dieser Schwachkopf war der Polizeipräsident von Tirol. Ich bin gespannt, ob Sie mit ihm genauso reden wie mit mir.«
    Der Staatsanwalt schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen. Bevor er sich jedoch eine Erwiderung zurechtlegen konnte, erhob sich Tobias von seinem Stuhl.
    »Jetzt entschuldigen Sie mich bitte, ich muss kurz an die frische Luft. Ich glaube, mir wird hier drin langsam schlecht.«
    Pikiert zog der Staatsanwalt die rechte Augenbraue hoch, während Salcher den Raum verließ. Dabei bemerkte der Innsbrucker aus den Augenwinkeln heraus, dass es außer Braun noch etliche andere Beamte gab, die sich ein süffisantes Lächeln kaum verkneifen konnten.
    Als er die Tür hinter sich ins Schloss gezogen hatte, atmete er erst einmal tief durch. Dann ging er zielstrebig einen Stock tiefer, um sich dort mit einem Cappuccino aus dem Kaffeeautomaten wieder etwas zu beruhigen.
    Beim zweiten Becher gesellte sich Braun an seine Seite.
    »I werd narrisch«, platzte es aus ihm heraus. Dabei klopfte er ihm so ungestüm auf die Schulter, dass Tobias Mühe hatte, den Inhalt seines Bechers nicht zu verschütten. Trotz allem konnte er nicht verhindern, dass ein Teil des kochend heißen Getränks doch über den Rand schwappte und ihm die Finger verbrühte. Sein Gesicht war schmerzverzerrt, als er Braun anstarrte.
    »Der Haldinger war kurz davor zu kollabieren. So hat noch keiner mit ihm geredet.«
    Braun besorgte sich ebenfalls einen Kaffee, indes er Tobias feixend musterte.
    »Dass ich das noch auf meine alten Tage erleben darf. Wissen Sie was, Salcher, Sie werden mir immer sympathischer.«
    »Dieser Typ ist doch eine absolute Pfeife, das merkt doch jeder, der sich länger als zehn Minuten mit ihm unterhält. Ich frage mich, wie jemand bei euch im Bezirk auf so einem Posten sitzen kann?«
    Arthur Braun nahm einen vorsichtigen Schluck von der schwarzen Brühe, wischte sich über die Glatze und zuckte mit den Achseln.
    »Das ist höhere Politik. Die Haldingers sind hier in der Gegend eine alt eingesessene Familie, die ihr Geld mit Holz gemacht hat. Alter Tiroler Landadel, wenn Sie wissen, was ich meine. Solche Leute findet man heutzutage überall in leitenden Positionen.«
    »Das mag sein, aber hier geht es nicht um die Profilneurosen eines weltfremden Staatsanwalts, sondern um etwas, das in den letzten zweieinhalb Wochen drei Menschen sowie mehrere Tiere regelrecht geschlachtet und aufgefressen hat. Wir sollten besser alle an einem Strang ziehen, um diesen Wahnsinn so schnell wie möglich zu beenden.«
    »Ich hoffe, das weiß auch Staatsanwalt Haldinger.«
    »Keine Sorge, ich werde unseren Polizeipräsidenten über gewisse Vorkommnisse genauestens informieren. Es würde mich nicht wundern, wenn ich danach den Fall ganz übernehmen sollte, und zwar mit allen Konsequenzen. Diese Informationen werden dann auch dem Herrn Staatsanwalt auf den Schreibtisch gelegt.«
    »Halleluja, endlich tritt jemand diesem arroganten Fatzke einmal in den Arsch«, griente Braun und machte Anstalten, ihm erneut auf die Schulter zu klopfen.
    Tobias versuchte mit einem Sidestep, den restlichen Inhalt seines Bechers in Sicherheit zu bringen. Aber als er Brauns Rechte kommen sah, wusste er, noch bevor sie auf seinem Jackett landete, dass er den Cappuccino wohl endgültig vergessen konnte.
     
     
     

VII
    Keuchend stolperte Franz Lugginger durch das klobige Geröll eines Felshangs talabwärts. Gewohnt, auf Wettervorzeichen zu achten, ahnte er schon seit geraumer Zeit, dass es ein Gewitter geben würde. Das bleigraue, mit Glimmerplättchen durchsetzte Gestein zu seinen Füßen glitzerte geheimnisvoll im vollen Schein der Mittagssonne. Die Bergfinken und Grünlinge in den Wipfeln der Bäume wurden immer unruhiger und überall am Hang hatten sich dichte Schwärme winzig kleiner Mücken zu zuckenden, schwirrenden Gebilden zusammengeballt. Über den schroffen Berggipfel im Nordwesten trübte sich allmählich der Himmel ein, obwohl die hochstehende Sonne stündlich stechender strahlte.
    Lugginger wusste um die Gefahr, hier oben von einem Unwetter überrascht zu werden. Die Natur war unerbittlich, erst recht mit jemandem, der so leichtsinnig war, bei einem Gewitter schutzlos in den Bergen herumzulaufen.
    Blitz, Steinschlag oder

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