Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Slaterman
Vom Netzwerk:
Modetreter brachte ihn auf dem mit feuchtem Moos und Blättern bedeckten Boden immer wieder ins Rutschen und das überall herumliegende Gestein und Wurzelwerk war durch das dünne Leder hindurch ständig schmerzhaft zu spüren. Deshalb war er heilfroh, als sie endlich unten angekommen waren. Mit einem unterdrückten Fluch wischte er sich die daumendicke Dreckschicht unter seinen Sohlen im Moos des Waldbodens ab.
    Dann blickte er sich prüfend um.
    Obwohl die Anhöhe, auf der sie ihre Fahrzeuge abgestellt hatten, und die dahinterliegende Landstraße in Luftlinie höchstens fünfhundert Meter von ihnen entfernt sein konnten, überkam ihn das Gefühl, hier unten in einer völlig anderen Welt gelandet zu sein. Anstelle des Verkehrslärms herrschte eine seltsame Stille, in der selbst die Rotorengeräusche der nahen Hubschrauber kaum zu hören waren. Sogar das bleigraue Band des Lech war von hier aus nicht mehr zu sehen, nur dichter, aus Fichten und Lärchen bestehender Wald, der hin und wieder mit alten Birken vermischt war, auf deren weißer Rinde sich unzählige schwarze Flecken und Risse abzeichneten.
    Je tiefer sie danach in den Wald eindrangen, umso mehr gewann die Umgebung für Tobias an Bedrohlichkeit. Zunächst schrieb er diesen Umstand der Tatsache zu, dass er sich als Großstadtmensch in einer völlig ungewohnten Umgebung befand, aber nach und nach machte sich trotz seiner nüchternen Logik ein Gefühl in ihm breit, das er bisher so nicht kannte.
    Er drehte den Kopf, um zu sehen, ob es den anderen genauso erging, als ein leises Rascheln an sein Ohr drang.
    Salcher sah auf, bemerkte seitlich von sich einen huschenden Schatten und war sofort auf dem Weg dorthin. Beinahe ungestüm drang er mit seiner schussbereiten Dienstwaffe in das Unterholz ein. Mit seinem durchtrainierten Körper ließ er die anderen schon nach wenigen Metern weit hinter sich.
    Zweige und Blattwerk peitschten sein Gesicht und immer wieder brachte ihn das Wurzelwerk des Bodens ins Straucheln. Aber Tobias ließ sich nicht beirren, im Gegenteil, als er vor sich hastige Schritte vernahm, forcierte er sogar noch das Tempo.
    Wie ein Pfeil jagte er durch den Wald.
    Kurz darauf sah er den Schatten zum zweiten Mal, wenn auch immer noch undeutlich.
    Die Gestalt besaß einen seltsamen Buckel, war hochgewachsen und bewegte sich mit geradezu traumwandlerischer Sicherheit über den tückischen Waldboden.
    Der Oberinspektor kniff die Augen zusammen und rannte noch schneller.
    Die Verfolgung zog sich bereits über mehrere Minuten, als unvermittelt das dunkle Eingangsloch einer schmalen Seitenschlucht auf sie zukam. Tobias mobilisierte noch einmal alle Reserven. Er wusste genau, dass der Schatten entkommen würde, wenn er dort erst einmal untergetaucht war. Mit einer letzten Anstrengung versuchte er, dem Flüchtenden den Weg abzuschneiden. Sein Plan schien aufzugehen, denn plötzlich hatte er ihn in greifbarer Nähe direkt vor sich.
    Als sie den Eingang der Schlucht erreichten, setzte er alles auf eine Karte und hechtete nach den Beinen des Unbekannten.
    Schreiend stürzten beide zu Boden.
    Die Gestalt wand sich wie eine Schlange über den Boden und versuchte gleichzeitig nach Tobias zu treten. Wütend packte der Oberinspektor den anderen am Bein, nachdem ihn dessen Ferse schmerzhaft an der Hüfte getroffen hatte, und warf ihn mit einem blitzschnellen Hebelgriff auf den Bauch. Bevor die Gestalt wusste, was passiert war, setzte er ihr sein Knie ins Kreuz und bohrte ihr die Mündung seiner Glock in den Nacken.
    »Schluss jetzt! Entweder du gibst auf oder ich werde richtig ungemütlich. Hast du verstanden?«
    Als die Gestalt stumm mit dem Kopf nickte, nahm er sein Knie vom Rücken und richtete sich auf. Er trat einen Schritt zurück und hielt die Mündung seiner Waffe drohend auf den Oberkörper des Unbekannten.
    »Dann steh auf«, befahl er. »Aber langsam.«
    Die Gestalt erhob sich nur zögernd, blieb einen Atemzug lang auf den Knien und stand schließlich ganz auf.
    Dann begann sie zu schluchzen.
    Verblüfft ließ Tobias seine Waffe sinken.
    Vor ihm stand weder ein Ungeheuer noch ein Mörder, sondern ein junges Mädchen.
    »Was zum Teufel machst du denn hier?«, fragte Salcher rau.
     
     
     

VIII
    »Was haben Sie sich bloß dabei gedacht, Lugginger?«
    Tobias konnte immer noch nicht glauben, in was für eine Gefahr der verschrobene Alte seine Tochter gebracht hatte. »Da draußen sucht die gesamte Polizei von Tirol nach einem brutalen Serienmörder. Jeder

Weitere Kostenlose Bücher