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Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie

Titel: Paraforce 6 - Die Stunde der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Slaterman
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Murenabgänge forderten immer wieder ihren Tribut.
    Trotzdem hatte er sich auf den Weg gemacht, um oben in der Klamm nach Alraunen zu suchen. Nur sie konnten seine Tochter und ihn noch vor dem, was kommen würde, schützen, denn die Zeichen waren nicht mehr zu übersehen.
    Vermittelte ihm die Gewissheit über die Existenz der Pflanzen in seinem Rucksack anfangs noch ein beruhigendes Gefühl, wurde er allmählich immer unruhiger.
    Er spürte, dass die Zeit knapp wurde.
    Wind kam auf und dunkle Wolken zogen sich zusammen. Gleichzeitig ertönte in der Ferne der erste Donner. Lugginger beschleunigte noch einmal seine Schritte, obwohl er bereits nach Atem rang und scharfe Stiche in der Seite spürte. Aber darauf konnte er jetzt keine Rücksicht nehmen. Wenn ihn das Gewitter mitten im Hang erreichte, war es fraglich, ob er den Schutz der mystischen Pflanzen danach überhaupt noch benötigte.
    Es donnerte erneut, diesmal bereits lauter.
    Dann kam der Regen.
    Zunächst nur ein paar vereinzelte, dicke Tropfen, die groß und schwer auf die Erde fielen, aber er wusste, dass es immer so begann.
    Verzweifelt blickte er sich um und hatte Glück. Rechter Hand entdeckte er in einer Felswand unvermittelt einen schwarzen Spalt, den er wahrscheinlich in seiner Hast bisher gänzlich übersehen hatte.
    Er war ziemlich schmal, aber groß genug, dass ein erwachsener Mensch darin aufrecht stehen konnte. Er rannte dem Spalt entgegen und zwängte sich hindurch, gerade als der Himmel seine Schleusen öffnete. Danach folgte ein Donnerschlag, der die Erde erzittern ließ, und als Lugginger den Kopf drehte, sah er einen Blitz über den Himmel rasen, der vor ihm am Hang in den Felsboden einschlug. Für den Bruchteil einer Sekunde wurde das umliegende Land in gleißendes Licht getaucht. Eine Gänsehaut überlief den Alpbauer, als er sich bewusst wurde, dass es genau die Stelle war, an der er vor wenigen Minuten noch gestanden hatte.
    Dann folgte Blitz auf Blitz und ein Donnergrollen löste das andere ab. Der Wind gewann stetig an Stärke und peitschte den Regen bis in seinen Unterstand hinein. Um nicht nass zu werden, zog er sich tiefer zurück. Neugierig musterte er dabei seine Umgebung. Die Regenschleier ließen zwar nur trübes Tageslicht in den Spalt, doch es genügte ihm, um festzustellen, dass er sich in einer Felsenhöhle befand, die wesentlich größer war, als es der schmale Eingang von außen vermuten ließ.
    Überrascht betrachtete er das tatsächliche Ausmaß seines Unterstandes.
    Die Höhle war ungefähr zwei Meter breit, beinahe ebenso hoch und führte ungefähr zehn Meter weit in den Felsen hinein. An ihrem Ende verengte sie sich zu einem schmalen Gang, der nach rechts abzweigte.
    Eigentlich hatte er hier nur Zuflucht vor dem Gewitter gesucht, nun wurde er doch neugierig.
    Wohin dieser Gang wohl führte?
    Langsam ging Lugginger darauf zu.
    Der lehmige Boden war vollständig mit Unrat bedeckt, den im Laufe der Jahre die Tiere des Waldes und der Wind hereingetragen hatten. Morsches Laub, Zweige, Eierschalen und verrottete Vogelbälger lagen wie ein dichter Teppich auf dem Boden.
    Bei jedem Schritt knirschte und knackte es unter seinen Füßen.
    Je näher er dem Gang dabei kam, umso lauter wurde das Geräusch eines unterirdischen Wasserlaufs, dessen Rauschen von den Felswänden hundertfach gebrochen widerhallte.
    Als er die schmale Öffnung erreicht hatte, blickte er gespannt hinein. Der Gang entpuppte sich als röhrenartiger Tunnel, der abwärts führte und sich wahrscheinlich irgendwo in den Tiefen des Berges verlor. Lugginger blieb ein paar Sekunden lang reglos stehen und starrte aus zusammengekniffenen Augen in das Dunkel des Tunnels hinein. Obwohl er vor Neugierde beinahe platzte, war ihm klar, dass eine weitere Erkundung des Tunnels ohne ausreichende Beleuchtung und einer Absicherung durch Seile einem Selbstmord gleichkommen würde. Er wollte sich schon wieder abwenden, als ein Geräusch an sein Ohr drang, das selbst das Tosen des Wildwassers übertönte.
    Ein Geräusch, das er im ersten Moment nicht zuordnen konnte.
    Zuerst war es nur ein tiefes Brummen, aber es wurde rasch lauter und klang irgendwie bedrohlich.
    Verunsichert schweiften seine Blicke durch die halbdunkle Höhle.
    Unvermittelt beschlich ihn das eigenartige Gefühl, nicht mehr allein zu sein. Er sah sich um, entdeckte jedoch nichts, was dieses Gefühl rechtfertigte. Kurz darauf ertönte das Geräusch ein zweites Mal, näher und bedrohlicher. Seine Nackenhärchen

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