Paraforce 7 - Ex Sciente Lux
Einstiegspunkt?«
»Knapp 900 Meter von dem Haus entfernt befand sich einst eine Station. Heute werden da unten Hamburger und Zeitungen verkauft, der Zugang zur Gleisanlage ist gesperrt.«
»Ximena soll dort auf mich warten. Treib jemanden von den Verkehrsbetrieben auf, damit er die Sperre aufhebt. Mal sehen, was wir finden!«
Nachdem ich meine Waffe kontrolliert, die Brille und den PDA aktiviert und die Schuhe gebunden habe, verabschiede ich mich von Chantalle. Dann verlasse ich hoffnungsvoll das Haus. Mit etwas Glück kommt der Fall endlich in Schwung …
Kapitel 5
Schicht im Schacht
I
New York City
»Paraforce? Davon habe ich noch nie gehört!«, lässt uns ein älterer Mann wissen, während er uns misstrauisch mustert. Er trägt die Kleidung der Verkehrsbetriebe, in Händen hält er einen dicken Schlüsselbund. »Ich rufe besser meinen Chef an. Mal sehen, was der zu der Scheiße sagt!«
»Sie machen jetzt auf oder ich trete Ihnen derart in den Arsch, dass Sie drei Tage nicht mehr sitzen können!«, fährt ihn Ximena an. »Wir sind eine der wichtigsten Polizeibehörden der Welt. Traurig, dass Sie nichts von uns wissen. Zudem haben wir mit Ihrem Boss gesprochen. Wenn Sie Ihren Job mögen, schließen Sie endlich dieses verdammte Tor auf !«
Den letzten Teil des Satzes brüllt sie derart laut, dass die Umstehenden erstaunt in unsere Richtung schauen.
Der Mann zuckt zusammen, sucht den passenden Schlüssel und beginnt, am Schloss herumzufummeln. »Schon gut, schon gut!«, murmelt er dabei. »Man wird ja noch fragen dürfen!«
Ich blicke mich um. Wir befinden uns auf einer Zwischenebene. Früher standen hier Fahrkartenautomaten, nun findet man hier Snacks und Zeitungen.
Die Treppe, die hinab zur Station führt, wurde doppelt gesichert. Ein stabiles Rollgitter verschließt den Durchgang ebenso wie ein Metalltor, das zur Seite geschoben werden kann.
»War in der letzten Zeit mal jemand dort unten?«, will ich von dem Schlüsselmeister wissen.
»Vor drei Jahren, Ma’am. Ein Wassereinbruch zwang uns, die alte Trasse zu kontrollieren. Seitdem hatten wir keinen Grund mehr, dort hinab zu gehen. Da gibt es nur Staub, Ratten und verrostete Schienen.«
»Malerisch …«
Das Rollgitter gleitet nach oben, das Tor quietschend zur Seite. Ein hässliches Geräusch entsteht, zwei junge Frauen am Burger-Stand stöhnen, als das Kreischen ihr Gehör reizt.
Dennoch bleiben sie und gaffen.
»Sie warten hier!«, befiehlt Ximena. »Keiner folgt uns, verstanden? Egal, was für einen Ausweis er trägt. Wir und nur wir haben hier das Kommando!«
Der Angestellte der Verkehrsbetriebe nickt ergeben, während wir die verstaubten Stufen hinabgehen.
»Strom?«, frage ich über die Schulter.
»Seit dem Wassereinbruch nicht mehr.«
Großartig! Ganz großartig.
Zwar dienen unsere Brillen als Restlichtverstärker, aber sie reißen nur jenen Bereich aus der Finsternis, den wir betrachten. Was sich rechts, links, unter oder über uns im Schutz der Dunkelheit abspielt, sehen wir nicht.
Meine Augen – meine vampirischen Augen – könnten die Dunkelheit zwar durchdringen, doch sie werden durch die Brille blockiert. Beides, Vampirblick und Datenbrille, geht nicht ...
II
»Ratten! Ich hasse Ratten!«, zischt Ximena, während wir den Schacht entlang gehen. In der Ferne sehen wir einen dünnen Lichtstreifen. Etwas scheint also da unten zu sein!
»Ich auch!«, gebe ich leise zurück. »In Kolumbien waren sie meine Zellengenossen. Ich hatte immer Angst, dass sie mich anknabbern.«
»Ich wuchs mit den Biestern auf. Einmal biss mich so ein Vieh in die Hand, als ich meine Kleidung aus dem Schrank holen wollte. Da sich meine Eltern keine Impfung leisten konnten, war ich drei Wochen ziemlich krank.«
Wir nähern uns dem Lichtstreifen. Schließlich sehen wir, dass es sich dabei um eine beleuchtete Tür handelt. Mitten im Tunnel erhebt sich eine große Mauer aus rotem Backstein.
»Da war aber jemand mutig!«, wundert sich Jane via Headset. »Die müssen doch damit rechnen, dass jemand den Stollen kontrolliert.«
»Es sei denn, sie haben das Grundstück erworben und dürfen hier unten bauen. Kannst du das checken?«, bittet Ximena unsere Partnerin, während wir knapp 150 Meter vor der Tür in die Hocke gehen.
Ein Wachmann steht etwas unbeteiligt unter der kleinen Lichtquelle. Er schaut zwar in unsere Richtung, aber noch hat er uns nicht gesehen. Das zeigt sein entspannter Gesichtsausdruck.
Wir sehen, dass auf seiner rotblauen
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