Paraforce 7 - Ex Sciente Lux
das diese Verrückte, die ...«
Chantalle schüttelt mich, als sei ich verrückt. »Sie weiß, wovon sie spricht. Sie ist eine Baobhan-Sith. Ihr Wissen übersteigt das unsrige um das ... was weiß ich. Tausendfache oder so!«
»Ich werde lieber sterben, als meine Bindung zu dir lösen!«
Chantalle lässt mich los. »Und wem hilft das? Dir? Mir? Ich werde um dich trauern. Ein unsterbliches Leben lang. Und du wirst ... tot sein. Ich kann mit dem Gedanken existieren, dass du dein Glück gefunden hast. Ich kann nicht damit existieren zu wissen, dass du wegen unserer Liebe gestorben bist!«
Tränen glitzern in ihren Augen. All das, was wir in den letzten Monaten durchlebten, zeichnet sich in ihrem Blick ab.
»Was will sie eigentlich? Sie sprach von einem Ritual. Von alter Magie.«
»Ja ...« Chantalle setzt sich. »Ich weiß nun, was Alex Brown meinte. Die Steine ... Die Heilung ...«
»Ach was?« Ich gehe zum Schrank, um die Medizin einzunehmen. »Dann lass mal hören. Vielleicht geht es auch ohne sie und ihren Deal !«
»Wir sprechen von sehr, sehr altem Wissen. So alt, dass es kaum ein Vampir kennen dürfte. Vor allem aber wird keiner in der Lage sein, das Ritual durchzuführen.«
»Um was geht es?«
»Bewusstseinstransfer.«
»Wie meinst du das? Welches Bewusstsein wird transferiert?«
»Deines – in einen gesunden Körper.«
»Heute ist nicht der 1. April!«
»Das ist mein Ernst! Vor allem aber ist es Fenellas Ernst! Sie will deinen Geist in den Körper ihrer toten Gefährtin transferieren. Offenbar war deren Körper gesund, aber nicht ihre ... Seele. Darum auch ihr Wunsch, dass du dich an sie bindest.«
»Das ist in vielerlei Weise widersinnig. Selbst wenn es ginge, dass mein Bewusstsein eine solche Reise von einem Körper in den anderen unternimmt, werde ich dennoch nicht ihre Gefährtin sein. Ich bin Laura Stewart, nicht ... was weiß ich wer!«
»Du wirst zum Teil Laura Stewart sein, zum Teil aber auch ... Coleen. Das Wesen, die Präsenz eines ... Geschöpfs ... ist nicht allein an den Geist gebunden, sondern auch an das Blut. Sonst könnten wir nicht an die Erinnerungen eines Menschen gelangen. Bei einem Bewusstseinstransfer mischen sich ... die Wesen und ... es kommt etwas Neues heraus, das Züge von beiden Menschen enthält.«
»Also will sie, dass mein Geist in den toten Leib ihrer Gefährtin ... reist, sich dort mit dem Blut mischt und … Du meine Güte, Chantalle! Das ist verrückt!«
»Nein! Ich habe mit einem unserer Historiker gesprochen. Er sagte, vor sehr langer Zeit gab es Vampire, die diese Magie beherrschten. Sie transferierten den Geist eines sterbenden Blutsaugers in den Leib eines noch nicht toten Menschen. Anschließend wandelten sie den Menschen sofort und es entstand ... ein neuer, starker Vampir.«
»Was hat das mit den Steinen zu tun?«, frage ich. Mir schwirren die Sinne.
»Sie liefern die Magie, die dazu notwendig ist. Würde ich das Ritual kennen, wir könnten ... eine Frau ... dazu bringen ... sich unserem Willen zu beugen und ...«
»Ich müsste eine Frau töten, um selbst leben zu können?« Oh Laura – du bist eine Vampirin! Du machst das laufend! »Nun ja, aber ... Du kennst das Ritual nicht?«
»Nein. Ich habe während der Fahrt hierher mit unzähligen Vampiren telefoniert. Keiner kennt es. Aber jeder versicherte mir, dass die Suche sinnlos sei.«
»Schade auch.« Ich nehme endlich die Medizin. »Nun ja, solange mich das Zeug hier am Leben hält ...«
Chantalle würde gerne etwas sagen, doch mein PDA meldet einen Anruf von Jane. Ich nehme ihn entgegen und höre jene Worte, auf die ich gewartet habe. Es geht los!
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1 Spezialeinheit der Polizei in Großbritannien.
Kapitel 11
Es ist Zeit ...
I
Glastonbury Tor
Kraft durchströmt mich, wie ich sie seit Monaten nicht mehr empfand. Mir ist egal, mit was ich diese Energie bezahlen werde, welche Schmerzen mich durchziehen und wie oft ich mich übergebe.
Hier und jetzt bin ich voll da, spüre die Energie durch meine Adern ziehen und weiß, dass mir niemand widerstehen wird.
Ich würde gerne behaupten, dass wir uns lautlos bewegen. Nun ja, für mich trifft dies sogar zu. Nicht aber für McLean und Croft, denn beide sind Menschen und der Schnee unter unseren Füßen knirscht und knackt.
Wir haben den Tor fast erklommen, als dort, wo wir am Morgen standen, Licht aufflammt. Jemand stößt einen Schrei aus, dann erklingt ein Schuss.
Grünes Licht schießt in die Höhe, breitet sich aus, fällt zu
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