Paraforce 7 - Ex Sciente Lux
»Sehen Sie, Miss Stewart – es geht mich nichts an, was Sie mit Ihrer Existenz und Ihrer Gesundheit tun. Ich versprach Chantalle, dass wir unser Möglichstes tun. Daher ...«
Er öffnet seine Tasche und holt eine blaue Glasflasche hervor.
Sie ist dem Aussehen nach so alt wie die Tasche.
»Da wir ahnten, was Sie von uns erbitten würden, waren wir nicht untätig. Aber ich warne Sie – muten Sie Ihrem Körper zu viel zu, dann werden Sie sterben.«
»Gut!« Ich nehme die Flasche entgegen. »Wie viel und wie oft nehme ich das Zeug ein?«
»Das Zeug ist die beste Medizin, die wir jemals gebraut haben. Und das sagt viel! Trinken Sie vor einem Einsatz ein Glas davon; also 150 Milliliter. Die Wirkung sollte etwa drei Stunden anhalten, anschließend benötigen Sie 24 Stunden Pause. Die Flasche enthält 600 Milliliter Medizin.«
»Danke, Baron von Hohenhausen! Chantalle begleicht die Rechnung, ich muss mich vorbereiten.«
Damit lasse ich beide stehen, eile zu unserem verwüsteten Zimmer und hole dort die Ausrüstung. Die Kleidung von Paraforce ist ein wenig zu groß, denn ich habe abgenommen. Ein Blick in den Spiegel verrät mir, dass ich große Ähnlichkeit mit jener Laura habe, die damals aus Kolumbien floh!
Verärgert wische ich den Gedanken beiseite, lege die Waffe und den PDA um, setze die Brille auf und binde das lange Haar zu einem Zopf.
Kaum bin ich fertig, als auch schon der Helikopter neben dem Haus landet.
»Du bist verrückt!«, lässt mich Chantalle wissen. Sie greift nach meinen Händen. »Bitte, Laura, sei vorsichtig. Ich liebe dich! Du bist die wichtigste Person in meinem Leben. Ich brauche keine Heldin, die das Land oder die Welt rettet! Ich brauche dich .«
Wir küssen uns. Dann aber löse ich mich von ihr. »Zeit, den beiden Rookies Beine zu machen.«
»Diese Rookies sind gesunde Agenten. Du bist eine kranke Frau und eigentlich im Ruhestand. Darfst du eigentlich ...«
»Wer will es mir verbieten?« Ich blinzele ihr zu, dann eile ich davon. Schlafen kann ich in der Maschine.
Schon als ich einsteige, spüre ich die Schwäche. Und das wird auch dringend nötig sein!
Kapitel 10
Unerwartetes
I
Glastonbury
»Jane?«, rufe ich ins Headset, während wir in der klirrenden Morgenkälte den Tor hinaufgehen.
»Laura? Was in aller Welt ist los?« kommt es verschlafen aus dem Hörer. »Geht es dir nicht gut? Oder hast du die Zeitverschiebung vergessen?«
»Ich brauche dich wach und klar in zwei Minuten vor dem Notebook. Croft schickt dir einen Link; schalte dich auf, du bist unser Operator.«
»Was? Laura, wie ...«
Ich lege auf und nickte Croft zu, damit er den Link schickt.
Exakt zwei Minuten später meldet sich Jane über Team-Funk. »Ich bin da. Für jene, die mich nicht kennen – Special Agent Jane Malorny, Chef-Operator bei Paraforce.«
Chef-Operator? Wann wurde sie denn dazu ernannt? Und was bedeutet das? »Wunderbar. Du siehst uns?« frage ich, ohne mich laut zu wundern. Das werde ich bei einem anschließenden Telefonat tun.
»Ja. Wie kommt es, dass du im Einsatz bist? Weiß Baptiste ...«
»Wenn er irgendwann ins Büro kommt und seine Mail liest ...«
Nicht nur Jane stöhnt, sondern auch McLean und Croft schenken mir entgeisterte Blicke. Ich weiß, was sie sagen wollen.
Das, was ich hier tue, ist illegal.
Ja, ja, schon gut! Es ist es illegal, es ist dämlich, es ist für mich extrem gefährlich. Scheiß drauf ... Mit etwas Pech überlebe ich es ohnehin nicht. Und wenn schon? Wenigstens bin ich dann bei einem Einsatz gestorben und nicht in einem weichen, weißen Bett ...
»Ich möchte, dass du dir den Tor sehr genau anschaust. Nicht nur im sichtbaren Bereich, sondern auch im IR-Spektrum. Croft wird Messungen vornehmen; tauscht euch aus. Und lass nebenbei den Film laufen, den ich dir vor einer Stunde geschickt habe!«
»Welchen Film?« Jane klingt überfordert. Ich höre sie klicken. »Ah, da ist er. Was zeigt er?«
»Was sich heute Nacht an dieser Stelle abspielte. Gleicher Satellit!«
Inzwischen haben wir den Tor erklommen. Wir sehen, wo die ESL-Leute im Schnee lagen, sehen ihre Spuren und finden auch jene Stelle, an der einer von ihnen verschwand.
»Ich habe hier eine seltsame Messung!«, lässt uns Croft wissen. »Eine bizarre Verschiebung in nahezu allen Bereichen. Elektromagnetisches Feld, Strahlung, Schwerkraft ... Alles auf einen winzigen Bereich beschränkt.«
»Wie winzig?«, will McLean wissen.
»Zehn Pence.«
Ja, das ist klein . »Jane, hast du etwas
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