Paraforce 7 - Ex Sciente Lux
wispert McLean. »Sieht man es in natura, ist es deutlich beeindruckender als auf dem Film!«
Ich verkneife mir eine Erwiderung. Stattdessen blicke ich zu Croft. »Setzen Sie sich an Ihr Notebook. Ich will wissen, was just in diesem Moment in Glastonbury geschieht. Holen Sie einen Satelliten und richten Sie ihn aus!«
»Einen ... Ich kann doch nicht einfach einen Satelliten auf eine neue Umlaufbahn bringen. Das ... wir sind Paraforce und nicht das Thames House oder Vauxhall Cross!«
»Sie wissen nicht, wie es geht?«, frage ich erstaunt.
»Doch, natürlich. Aber ich darf es nicht. Wir sind nur ...«
»Tun Sie es jetzt . Das ist ein Befehl, Agent Croft. In fünf Minuten will ich Livebilder auf meinem Haiku-8!«
Croft schenkt McLean einen flehentlichen Blick, doch dieser zuckt lediglich mit den Schultern. Offenbar hat ihm Baptiste deutlich gesagt, wie das zu laufen hat!
Es dauert nur drei Minuten, bis wir Bilder bekommen.
»Schauen Sie sich das an, Agent McLean. Dieses Leuchten ...!«
Ich deute auf das Display des Haiku.
McLean, der neben mir sitzt, nickt. »Es ist, als würde der Tor glühen. Und da ... Sind das Menschen, die da zappelnd auf dem Boden liegen?«
»Könnte sein.« Ich schaue zu Croft. »Wir brauchen das genauer!«
Er nutzt den Zoom.
»Ja, das sind Menschen. Jene, die wir den Hügel hinauf haben gehen sehen. Und dort kommt die Polizei.«
Er deutet auf die blitzenden Lichter mehrerer Einsatzwagen, die sich dem Tor nähern.
»Croft, weisen Sie die Beamten vor Ort an, keinesfalls einzugreifen!«, rufe ich dem Operator zu. »Wenn wir nur wüssten, was das alles soll«, murmele ich dann.
Plötzlich erlischt das Leuchten. Es ist, als würde es in sich zusammenfallen. Die Menschen auf dem Hügel richten sich auf. Einer von ihnen streckt die Hand aus, als würde er etwas sehen. Dann kippt er nach vorne – und verschwindet.
»Bloody Hell!«, entfährt es McLean. »Was ...«
»Ja, eine gute Frage. Was ist passiert?« Ich stehe auf und beginne, durch den Raum zu gehen. Was macht Ex Sciente Lux da? Sicher haben die weder dieses Leuchten noch das Verschwinden geplant.
»Die Polizei in Glastonbury ist wenig erfreut über unsere Einmischung. Sie sagen, dass sie sehr wohl eingreifen, wenn Menschen in Gefahr sind!«
»Verdammt, Croft – tun Sie, was Sie beim Five auch getan haben. Schüchtern Sie die Beamten ein, hauen Sie auf den Putz. Sie sind doch kein blutiger Anfänger! Jane war besser in dem, was sie tat, und sie war neu in dem Gewerbe!«
Ich greife nach einer Tasse, die noch auf dem Tisch steht, und schleudere sie gegen die Wand, sodass sie zerbricht. »Ich wünschte, ich könnte ...«
Damit eile ich aus dem Raum. »Wir brechen bei Tagesanbruch auf. Reservieren Sie Zimmer in Glastonbury, B & B reicht. Ein Helikopter soll uns hinbringen, ich habe keine Lust auf eine lange Autofahrt!«
»Ja, Ma’am«, sagt McLean. »Natürlich, Ma’am, alles was Sie sagen, Ma’am. Hexe ...«
Den letzten Teil fügt er sehr viel leiser an.
Ich halte inne und drehe den Kopf. »Nur eines noch – Vampire haben sehr, sehr gute Ohren, McLean. Ich höre alles , was Sie an Unfreundlichkeiten auf Lager haben.«
»Shit!«, wispert Croft.
»Ja, Shit!«, rufe ich, bereits im ersten Stock.
II
Baron von Hohenhausen, Leibarzt des Deutschen Kaisers, Mitglied der Akademie Heilender und Forschender Vampire, Mitglied der Ehrenlegion, Träger des Eisernen Kreuzes Erster Klasse, kommt um fünf. Er wirkt ein wenig müde, sein Anzug ist zerknittert.
In Händen hält er eine lederne Arzttasche, die er vermutlich bereits als Arzt in Preußen nutzte. Die Instrumente darin sind zum Glück moderner ...
Er begrüßt Chantalle mit einem Kuss auf die Wangen, ehe er mir einen nachdenklichen Blick schenkt. »Ich habe befürchtet, dass Sie mit einem solchen Wunsch an mich herantreten werden!«, lässt er mich wissen. »Als meine Kollegen und ich Ihren Trunk entwickelten, wetteten wir darauf, dass es Ihnen nicht lange reichen wird. Sie wollen mehr, nicht wahr? Sie wollen Ihr altes Leben zurück, so weit dies möglich ist!«
»Ex Sciente Lux treibt ein Projekt voran, das offenbar zu einer Bedrohung wird. Und die einzigen Agenten, die mir zur Verfügung stehen, haben noch immer nicht begriffen, worum es bei uns geht. Ich muss selbst nach Glastonbury und ich muss zumindest für ein paar Stunden im Vollbesitz meiner körperlichen Fähigkeiten sein. Anschließend kann ich mich einen Monat lang ausruhen!«
Von Hohenhausen seufzt.
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