Paraforce Band 9 - Der Schlag eines Herzens 2

Leiche Proschers lag unverändert nahe der Mitte des Raumes. Wahrscheinlich war dort das Herz zu finden.
    Ali stürzte vorwärts, als durch die Rillen am Boden mit einem Mal ein gleißendes Licht fuhr.
    »SO NICHT! GANZ SO EINFACH MACHE ICH ES DIR NICHT, ALI MUHAMMAD NURI!«
    Das Licht in den Rillen floss auf einen Punkt zu, sammelte sich dort und durchdrang den Körper Proschers von unten her.
    Mit einem Ruck richtete sich der Körper des toten Wissenschaftlers auf.
    Ali kämpfte noch gegen den Blendeffekt des Lichts. Er versuchte, die Blitze fortzublinzeln, die sich unbarmherzig auf seine Netzhaut gelegt hatten.
    Wieder rollte der Donner einer Schrotflintenentladung durch die muffige Luft und brandete in das Gewölbe. Tom Carson musste im Kellergang anscheinend heftige Gegenwehr leisten.
    Alis Blick klärte sich. Jedoch eine Zehntelsekunde zu spät, denn Proschers untoter Leib hatte den Agenten bereits erreicht. Ein brettharter Schlag prellte Ali die Glock aus der Hand.
    Ehe er Abstand zwischen sich und den Angreifer bringen konnte, waren die Hände vorgeschnellt und legten sich wie Schraubstöcke um seine Kehle.
    Ali ächzte, versuchte mit seinen Armen von unten her den Griff zu sprengen, hatte aber keinen Erfolg damit.
    Der Perser sackte nach hinten weg, kippte und stürzte, begleitet von Proschers Körper auf den steinernen Boden. Der Aufprall war mörderisch und Ali hatte das Gefühl, als würde eine seiner Rippen unter der Belastung nachgeben und brechen. Er umklammerte die Handgelenke des Untoten und blickte verzweifelt in die verdrehten Augen des lebenden Leichnams.
    Der Druck um seine Kehle wurde immer stärker. Alis Lungen schrien nach Sauerstoff und schwarze Punkte begannen in seinem Blickfeld auf- und abzutanzen.
    »NA, KLEINER ALI? DU SCHEINST JA EINEN WIRKLICH STARKEN GEIST ZU BESITZEN, ABER DEINEM KÖRPER KANNST DU DAMIT NICHT HELFEN, ODER?«
    ***
    Tom feuerte und feuerte und feuerte. Zielen, abdrücken und durchladen wurden zu einem Automatismus, der lediglich durch das Nachladen unterbrochen wurde.
    Die Spezialladungen fegten durch den Kellergang und rissen die nachfolgenden Tentakel förmlich auseinander. Mittlerweile stank es in dem Gang entsetzlich nach dem Blut der dämonischen Gebilde und dem Rauch aus der Remington 870.
    Tom wich rückwärtsgehend vor den Tentakeln zurück, feuerte ununterbrochen und registrierte beim Nachladen, dass er nur noch ein knappes Dutzend Patronen übrig hatte.
    Als die letzte Ladung durch den Lauf raste und Tom mit schnellen Bewegungen nachlud, hörte er die Stimme Proschers in seinem Schädel. Anscheinend wurde der Bastard wieder stärker und konnte seine telepathischen Sperenzchen abziehen.
    »NA, KLEINER ALI? DU SCHEINST JA EINEN WIRKLICH STARKEN GEIST ZU BESITZEN, ABER DEINEM KÖRPER KANNST DU DAMIT NICHT HELFEN, ODER?«
    »Ali?«, rief Tom erschrocken. Er wirbelte herum und sprang in das Gewölbe. Ein schrecklicher Anblick bot sich ihm.
    Sein Partner lag rücklings auf dem Boden und eine blasse Erscheinung, deren Kleidung über und über mit getrocknetem Blut bedeckt war, drückte ihm mit beiden Händen die Kehle zusammen.
    Tom zögerte keine Sekunde. Er sprang vor und riss mit einer geschmeidigen Bewegung die Machete aus dem Futteral. Einen Schuss mit der Remington konnte er nicht wagen, denn dann hätte er Ali schwer verletzt oder gar getötet.
    »Hey, Arschloch!«, rief Tom.
    Der Leichnam hob tatsächlich den Kopf an, gerade so, als wolle er sich nach dem Rufer umsehen. Die Klinge der Machete fegte waagerecht durch die Luft und durchtrennte den Hals des Untoten. Ein dumpfes Geräusch folgte, als der abgetrennte Schädel auf dem harten Boden niederging.
    Der Torso, der immer noch über Ali kniete, zuckte empor, und brach dann neben dem Perser zusammen.
    Ali löste die kraftlosen Hände des Toten von seinem Hals, rieb sich die Haut und erhob sich langsam.
    »Danke. Zwei zu zwei«
    Tom hob die Augenbrauen. »Wie bitte?«
    »Wir haben Gleichstand. Wir sind uns in Bezug auf gegenseitige Lebensrettung quitt.«
    Carson lachte. »Mann, deine Nerven möchte ich haben.«
    »Dann musst du mehr meditieren und ... Vorsicht!«
    Es hätte Alis Warnung nicht bedurft, denn Tom hatte das schemenhafte Schlängeln im Gang vor dem Gewölbe bereits bemerkt. Er wirbelte herum, zielte mit der Remington und feuerte.
    Die Ladung zerfetzte einen weiteren Tentakel, bevor er ins Gewölbe vordringen konnte.
    »Tom, ich brauche die Machete«, rief Ali und stürzte zur Mitte des