Parallelgeschichten
Eichel schlug jetzt gegen seinen Arm, erinnerte ihn daran, dass sie entblößt war. Wahrscheinlich war der Schmerz wieder da.
Trotzdem scheute er sich, sie vor einer Frau zu untersuchen, zu der er einfach so heraufgekommen war. Das sagte er sich allerdings eher aus Selbstschutz. Er zog die Vorhaut wieder darüber, damit die Eichel nicht so scham- und schutzlos war, strich dann aber mit einer exhibitionistischen Bewegung die Finger mehrmals hintereinander am Schwanz entlang.
Komm her, sagte er leise, aber die Frau rührte sich nicht.
Komm, bitte.
Doch diese Frau dachte über etwas ganz anderes nach.
Komm her, bitte, stell dich über mich.
Jetzt wollte er Gyöngyvér wirklich lecken.
Aber die Frau rührte sich nicht, ihr Körper antwortete nicht auf das Angebot, hatte es vielleicht falsch verstanden.
Du hast Angst vor mir, vertraust mir nicht, kommst nicht, obwohl ich darum bitte. Vielleicht denkst du, ich ginge weg. Auf welche Art soll ich dich denn noch bitten. Du bist gar nicht da. Hast Angst vor mir, das sehe ich jetzt klar.
Woher nimmst du das, fragte die Frau erstaunt, denn sie hatte wirklich Angst, aber nicht vor ihm, sondern vor der blonden Frau und den Schnittern. Wieso bist du eigentlich so eingebildet.
Ihren Kitzler aus der Textur der Falten ausgraben, seine Zungenspitze zart daranhängen.
Wieso sollte ich immer auf Abruf bereit sein. Was bist du denn, ein Tyrann oder ein kleiner Junge.
Im Mund wollte er die Textur der Frau spüren.
Du kannst dir nicht einmal vorstellen, dass ich für mich bin. Ich will niemanden, auch dich nicht.
Wie ein Verdurstender sehnte er sich mit der ganzen Mundhöhle danach. Nach dem vertrauten Geschmack der Fotze, der aber, von Fotze zu Fotze unglaublich verschieden ist. Da konnte er sie noch so auf ewig auffressen wollen. Es bleibt nur ihre widerliche Fremdheit, die er mit dem Speichel unmöglich zu etwas Eigenem auflösen kann. Der Speichel hat vielleicht gar keinen Eigengeschmack, deshalb will man ihn vermischen, würzen.
Vor der weißen Tür zeichnete sich die Gestalt der Frau schön und deutlich heraus, die starke Linie ihrer Hüfte, die dicken, geschwollenen Spitzen ihrer auseinanderstehenden Brüste.
Von hier auf dem Boden sah er ihre in den Schatten getauchten Gesichtszüge nur undeutlich.
Es blieb eine Frau.
Kannst es ruhig zugeben.
Gyöngyvér hielt dem Mann die Hand zerstreut hin, aber nicht so, als wolle sie irgendetwas zugeben. Und sie tat es auch nicht, um ihm aufzuhelfen.
Es fällt mir überhaupt nicht ein, vor dir Angst zu haben, sagte sie leise, aber wenn du willst, kannst du ruhig gehen.
Gut, ich gehe, aber vorher zahlst du.
Hör jetzt auf mit diesem Unsinn. Geh, dann verlier ich dich wenigstens jetzt gleich. Und habe später kein Problem damit.
Inzwischen hatte sie sich neben ihm niedergekauert, als müsste sie ihn aus der Nähe mustern, um ihn zu verstehen.
Dann siehst du dein trauriges Los doch voraus.
Sie versteht ihn nicht.
Sie hielten sich beinahe gleichgültig bei der Hand, genossen aber beide höllisch dieses völlige Getrenntsein.
Das sagst du ja nicht im Ernst, dass man dich dafür noch nie bezahlt hat, sagte der Mann mit spitzen Lippen, versuchsweise, fast verächtlich.
Und was ist, wenn ich sage, jawohl, man hat mich immer bezahlt, anders mache ich es gar nicht. Ich bin eine registrierte Hure. Wahrscheinlich willst du das hören.
Mit einem Mal blitzte in ihren Blicken ein tiefer und starker Widerstand auf, oder Hass.
Diese Gegenseitigkeit rührte sie aber sogleich und sie fuhren fort, die Züge des anderen im Dunkeln zu mustern. Auch das war zu viel. Sie schienen keine Geste, kein Wort zu haben, mit denen sie sich emotional nicht belasteten, das war es, was zu viel war.
Er erschien Gyöngyvér schöner, als für sie gut war, sie hingegen erschien Ágost immer ein bisschen schöner, als es die Augen seiner Seele erwarteten.
Ich glaube, du bist ein ziemlich verwöhnter Mensch, Ágost.
Ja, das scheint mir auch.
Es besteht wenig Aussicht darauf, dass ich dich weiter verwöhne.
Dazu kann ich nichts sagen, das ist deine Entscheidung.
Aber trotzdem willst du mir noch eine kleine Schmeichelei abtrotzen, noch ein wenig Demut. Ich soll Angst haben, zu deinen Diensten sein, während du den Grausamen spielst.
Was kann ich da machen. Ich bin kein Hellseher, sehe nicht in die Zukunft, aber vielleicht wird es wirklich so sein.
Du könntest widersprechen, dich schämen, dass es bisher so war, denn du machst das ja mit jeder Frau.
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