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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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die Erinnerung an meine letzte Begegnung mit dem LIBRUM kam wieder in mir hoch. Ich schluckte. Meine Kehle war staubtrocken.
    Dann nahm ich es, umfasste es mit beiden Händen und saß einige Augenblicke lang wie betäubt da.
    "Was ist das für ein Buch?", fragte Tom.
    "Keiner weiß, wie alt die in ihm enthaltenen Schriften wirklich sind - und niemand hat je die Schrift entziffert, geschweige denn die Sprache verstanden, in der es verfasst wurde. Es enthält die Geheimnisse des Hexavirats - des Rates der Sechs. Niemand weiß, wer diese Sechs sind, aber nach allem was die Gelehrten der alten Zeit herausfinden konnten, sind sie die wahren Herren der Welt, die ihre Geschicke aus dem Hintergrund heraus lenken. Unvorstellbar mächtige Wesen, deren Antlitz kein Mensch geschaut hat..."
    "Woher wissen Sie das alles, wenn Sie die Sprache dieses Buches doch nicht verstehen?", fragte ich etwas verwirrt, während meine Hand über den Einband strich. Ein eigenartiges Kribbeln jagte für einen kurzen Moment meinen Arm hinauf.
    Wirf es von dir!, schrie eine warnende Stimme in mir.
    Solange du es noch kannst...
    "Öffnen Sie es!", sagte Lord Darnby scharf.
    Ich erinnerte mich an jenen Augenblick als ich wie gebannt vor dem Bildschirm gesessen hatte. Wie hypnotisiert. So ähnlich fühlte ich mich jetzt, in dieser Sekunde...
    "Öffnen Sie es!", hallte es in meinem Bewusstsein dutzendfach wieder.
    Ich öffnete das Buch an einer beliebigen Stelle, blickte wie gebannt und mit klopfendem Herzen auf die Reihen von verschnörkelten Schriftzeichen.
    In der Vanhelsing-Villa hatte ich Texte in Dutzenden von Schriften gesehen. Arabische, hebräische oder kyrillische Texte ebenso wie altägyptische oder äthiopische Inschriften.
    Mein verschollener Großonkel hatte als Archäologe diese Zeichen lesen können. Ich erinnerte mich, ihm als kleines Mädchen einmal bewundernd über die Schulter geblickt zu haben, als er fließend aus einer altpersischen Keilschrift übersetzte.
    Aber die Zeichen, die ich in diesem Augenblick vor mir sah, hatten keinerlei Ähnlichkeit mit irgendeiner Schrift, von der ich bereits Proben zu Gesicht bekommen hatte.
    "Das LIBRUM HEXAVIRATUM offenbart sich auf unmittelbare, magische Weise, Miss Vanhelsing", erklärte Lord Darnby.
    Seine Worte hörte sich für mich wie aus weiter Ferne gesprochen an.
    Ich starrte wie gebannt auf die Reihen dieser unbekannten Zeichen und war unfähig, meinen Blick auch nur für einen Augenblick zu wenden.
    Mein Pulsschlag beschleunigte sich.
    Ich hatte das Gefühl, als ob sich eine kalte, glitschige Hand auf meine Schulter gelegt hätte. Was geht mit mir vor sich?
    Furcht ergriff mich, ohne, dass es dafür zunächst einen nachvollziehbaren Grund gegeben hätte.
    Dann verschwammen die Buchstaben vor meinen Augen.
    Etwas berührte mein Bewusstsein.
    Ein Strom von Gedanken...
    Plötzlich wusste ich, was dort vor meinen Augen stand. Es war der Beginn einer Geschichte.
    Vor unendlich langer Zeit, lange bevor der Mensch die Gabe der Vernunft erhielt, erschienen die SECHS auf dem Antlitz der Erde... Ihre Macht war unermesslich groß...
    Hinter meinen Schläfen pochte es wie wild. Bilder erschienen vor meinen Auge. Farben, Formen, Lichtreflexe, die ineinanderflossen. Stimmen ertönten in meinem Kopf, die gleichzeitig auf mich einredeten. Eine Flut aus Gedanken und Eindrücken ergoss sich über mich.
    Nein!
    Alles begann sich vor meinen Augen zu drehen. Ich sah Lord Darnbys dunkle Augen mich unverwandt anstarren, dann wurde dieses Bild von anderen Eindrücken überlagert. Ein Strudel aus Farben und Formen riss mich mit sich. Seiner Kraft konnte ich mich nicht entziehen.
    Tom!
    Ich hatte das Gefühl zu fallen. Mitten in diesen bodenlosen Strudel stürzte ich hinein. Ein Mahlstrom greller, flüchtiger Eindrücke. Und dazu überkam mich eine rote Welle des Schmerzes, die schließlich jede andere Empfindung überdeckte.
    Dann war da nur noch Dunkelheit.
    Und Bewusstlosigkeit.
     
    *
     
    Tom sprang auf, als Patricia in sich zusammensank.
    Ihre Augen!, durchfuhr es ihn mit eisigem Schrecken.
    Starr und tot...
    Sie blickte ins Nichts, während das LIBRUM HEXAVIRATUM ihr aus den Händen glitt und langsam zu Boden rutschte. Reglos lag sie da. Ihr Gesicht hatte die Farbe verloren.
    Tom eilte zu ihr, berührte sie an der Hand.
    Eiskalt!
    "Was haben Sie mit ihr gemacht?", rief er aufgebracht in Lord Darnbys Richtung.
    Der Schlossherr erhob sich nun ebenfalls von seinem Platz und strich sich das knielange, dunkle

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