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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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sprengte längst den räumlichen Rahmen, den die Vanhelsing-Villa bot. So wurde beinahe jeder Zentimeter ausgenutzt.
    Oft verbrachte sie ganze Nächte in der Bibliothek und hatte dann Dutzende alter, staubiger Folianten von mysteriöser Herkunft aufgeschlagen auf dem Fußboden und kleinen Tischchen liegen, die in der Bibliothek herumstanden. Mit bewundernswerter Akribie ging die alte Dame dann ihren Studien nach.
    Aber an diesem Abend brannte kein Licht in der Bibliothek.
    Auch in der Küche fand ich sie nicht.
    Sie saß zusammengesunken in einem großen Ohrensessel, der im Salon stand. Zunächst bemerkte sie mich gar nicht. Ihre Augen waren ins Nichts gerichtet.
    "Tante Lizzy!"
    Sie zuckte zusammen und es tat mir leid, sie erschreckt zu haben. Aber andererseits musste ich mich ja irgendwie bemerkbar machen.
    Sie lächelte matt.
    Anders als ich es sonst bei ihr gewohnt war, wirkte sie jetzt sehr müde.
    "Tut mir leid, mein Kind, ich war in Gedanken", sagte sie.
    "Weißt du, die Ereignisse von Mondrich Manor gehen mir noch immer durch den Kopf..." Nicht viel hatte gefehlt und Tante Lizzy wäre nicht mehr zu retten gewesen - so wie ich selbst.
    Denn auch ich hatte bereits das Bissmal der vampirähnlichen Tuha-na-Dhyss getragen. "Es will mir einfach nicht in den Kopf, dass Arnold Reed nicht mehr unter uns weilt", sagte sie dann. Die alte Dame war mit dem Verleger der LONDON EXPRESS NEWS seit langem befreundet gewesen - eine Tatsache, der ich unter anderem meine Anstellung als Reporterin mehr oder weniger verdankte.
    Ich setzte mich zu ihr und nahm ihre Hand.
    Sie war eiskalt.
    "Es war entsetzlich, was wir erlebt haben, Patti..."
    "Ja, ich weiß."
    "Manchmal, da verfolgen diese Dinge mich bis in den Schlaf..."
    "Das geht mir ganz genauso, Tante Lizzy..."
    Für einen kurzen Augenblick tauchten jene gewaltigen Schwärme von Fledermäusen wieder vor meinem inneren Auge auf, die des Nachts in der Gegend um Mondrich Manor in die Luft gestiegen waren, um grausame Jagd auf Mensch und Tier zu machen. Bei der Landung hatten sie sich dann in monströse Bestien verwandelt, gegen die selbst Schusswaffen nichts ausrichten konnten.
    Ich versuchte, die inneren Bilder zu verscheuchen.
    "Du bist spät dran heute", sagte Tante Lizzy, während sie sich ächzend erhob und sich mit der Hand etwas den Rücken hielt.
    Ich erzählte ihr von dem Computerabsturz, der dafür verantwortlich gewesen war, dass wir unsere Arbeit mehr oder weniger doppelt machen mussten. Mit letzter Not hatten wir den Redaktionsschluss einhalten können.
    Ich berichtete ihr auch von unserem bevorstehenden Abstecher nach Florida und der kurzen Vision, die ich gehabt hatte.
    "Und du bist überzeugt davon, dass das etwas miteinander zu tun hat?", hakte Tante Lizzy nach.
    Ich nickte.
    "Das steht für mich fest."
    Tante Lizzy hatte mich immer darin bestärkt meiner Gabe zu vertrauen. Und inzwischen konnte ich sie tatsächlich auch schon wesentlich besser kontrollieren und hatte sie längst als einen Teil meiner selbst akzeptiert.
    "Ich habe letzte Woche auf eine Versteigerung eine Schrift mit dem Titel LEHMFETISCHE UND GOLEMS erworben, die von dem schwedischen Okkultisten und Geisterseher Sören Brönstrup stammt. Brönstrup begleitete zu Beginn des 19. Jahrhunderts den deutschen Forscher Alexander von Humboldt auf seiner berühmten Amerika-Reise, bevor er schließlich sein Interesse an naturwissenschaftlichen Themen verlor und sich der Erforschung des Übersinnlichen zuwandte. Ähnlich wie Humboldt war Brönstrup ein begnadeter Zeichner. Ich habe LEHMFETISCHE UND GOLEMS bislang nur flüchtig durchblättert, aber einige dieser zeichnerischen Darstellungen erinnerten mich stark an deine Beschreibung dieses Froschkopfs..." Tante Lizzy machte ein nachdenkliches Gesicht. "Ich glaube, das Buch liegt noch drüben auf dem Schreibtisch. Du hast Glück. Morgen hätte ich es von der Buchbinderei Bradley & Sons abholen lassen, damit der Einband wieder in Ordnung gebracht wird. Der Band ist nämlich in keinem guten Zustand..."
    Ich folgte Tante Lizzy in den Flur.
    Dann betraten wir die Bibliothek.
    Tante Lizzy ging zielstrebig auf den in einer Ecke stehenden, antiken Schreibtisch zu, an dessen vier Ecken sich eigenartige Schnitzereien von tierhaften Dämonenköpfen befanden. Auch dieser Schreibtisch gehörte gewissermaßen zu ihrer Sammlung des Okkulten. Sie hatte das außergewöhnliche Möbelstück antiquarisch erworben und in einem Geheimfach einen sensationellen Fund gemacht:

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