Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing
Menge der Spreu verglich: er war da. Ich selbst hatte es erlebt... Und nicht nur einmal!
An diesem Tag hatte ich einen ziemlich stressigen Tag in der Redaktion der LONDON EXPRESS NEWS hinter mir. Am Abend wollte mein geliebter Tom Hamilton mich abholen, um mich in ein neues italienisches Restaurant im West End zu entführen.
Dafür hatte ich mich ein bisschen aufgebrezelt. Ein schlichtes, aber sehr elegantes hellblaues Kleid, dazu Pumps und hochgesteckte Haare. Mit meiner Frisur war ich irgendwie noch nicht hundertprozentig zufrieden gewesen, aber dann war Tante Lizzy in mein Schlafzimmer geplatzt und hatte gemeint, dass ich ihr unbedingt in die Bibliothek folgen müsse. Sie hätte eine Entdeckung gemacht...
"Patti", murmelte sie und hielt mir ein vergilbtes Stück Papier entgegen, beschrieben mit einer eigenartigen, grau schimmernden Tinte. "Ich habe endlich einen Hinweis auf dieses Buch gefunden, auf das du in Darnby-on-Sea gestoßen bist..."
Gerade noch hatte ich ein Gähnen unterdrücken müssen.
Jetzt war ich hellwach. Und an meine Frisur verschwendete ich keinen Gedanken mehr.
"Du meinst..."
"...das LIBRUM HEXAVIRATUM", vollendete Tante Lizzy.
Tom und ich waren bei der Aufklärung einer Serie mysteriöser Todesfälle in einem kleinen Ort in Northumberland auf ein Buch gestoßen, das auf jeden, der in ihm las, eine wahrhaft magische Wirkung ausübte. Verfasst war es von einem geheimnisvollen Rat der Sechs - Wesenheiten, die aus dem Hintergrund angeblich seit Urzeiten die Geschicke der Welt lenken. Und ihr Buch, das LIBRUM HEXAVIRATUM wirkte direkt auf das menschliche Bewusstsein. Innerhalb einer Sekunde war die Erinnerung an jenen Augenblick wieder lebendig, in dem ich das Buch aufgeschlagen und mein Blick die langen Reihen der unbekannten Schriftzeichen entlanggewandert waren...
Das Exemplar des LIBRUMS, das wir auf Darnby Castle gefunden hatten, war zu Staub zerfallen. Aber es musste weitere geben. Ich war überzeugt davon. Niemand, der einmal in einem Exemplar dieses Buches gelesen hatte, würde es je vergessen können. Jedenfalls hatte das Lord Darnby gesagt, jener düstere Unsterbliche, der sich der finsteren Magie des LIBRUMS bedient hatte.
Jetzt war auch er längst zu Staub zerfallen.
Aber er hatte Recht behalten.
Der Gedanke an das Buch hatte mich seit unserer Rückkehr aus Northumberland nicht mehr losgelassen.
Tante Lizzy reichte mir das Schriftstück.
Es war ein Brief, soviel konnte ich erkennen. Die Schrift war ziemlich verschnörkelt. "Das ist französisch", stellte ich fest.
"Das Papier stammt aus einem Briefwechsel, den Hermann von Schlichten mit dem französischen Okkultisten Francois Salasar führte... Ich habe die Papiere letzte Woche bei einer Haushaltsauflösung in Southampton erworben. Auf irgendwelchen verschlungenen Pfaden sind sie in den Besitz einer englischen Lady gefallen, die vor kurzem im Alter von 103 Jahren verstarb. Glücklicherweise wussten ihre Angehörigen den Wert dieser Dokumente nicht im mindesten zu schätzen..."
"Ich fürchte, mein Schulfranzösisch ist nicht gut genug, um diesen Brief zu verstehen", erklärte ich.
"Bei mir ist das nicht anders", lächelte Tante Lizzy. "Aber glücklicherweise habe ich einen Bekannten, der exzellent Französisch spricht!" Tante Lizzy deutete auf Hugh St.
John, der mir mit einem freundlichen Lächeln zunickte.
"Ich hatte eine Gastprofessur in der französischen Schweiz", erklärte der Chemiker.
Tante Lizzy ergriff wieder das Wort.
"Patti, von Schlichten berichtet hier davon, dass ein Buch in seinen Besitz gelangt sei, auf das genau jene Eigenschaften zutreffen, die du mir vom LIBRUM HEXAVIRATUM geschildert hast!"
"Aber es wird nicht beim Namen genannt!"
"Nein, das nicht! Aber die Einzelheiten stimmen überein. Es ist vom Symbol des Sechsecks die Rede. Außerdem spekuliert von Schlichten darüber, wer die Sechs sein könnten..."
"Der Rat der Sechs?"
"Liegt das nicht nahe, Patti?" Tante Lizzy atmete tief durch. "Es ist ein erster Hinweis, Patti. Mehr nicht, das ist mir klar. Aber immerhin eine erste Spur."
In diesem Augenblick läutete der Türgong.
Tante Lizzy lächelte und nickte mir zu. "Das wird Tom sein", meinte sie. "Ich will dich auch nicht länger aufhalten..."
Ich erhob mich. "Tante Lizzy, ich hoffe nicht, dass du wieder die ganze Nacht..."
"Lass nur, Patti!", schnitt sie mir das Wort ab. "Einer der wenigen Vorzüge des Alters ist es, dass man nicht mehr so viel Schlaf braucht..."
"Gehen Sie ruhig, Miss
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