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Parasiten

Parasiten

Titel: Parasiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marina Heib
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woanders.
    Christian verschwieg seinen Kollegen bislang den vagen Verdacht, es
könnte eine wie auch immer geartete Verbindung zwischen all den Ereignissen der
letzten Monate geben. Er hatte den Mord an Henning Petersen von Anfang April
noch nicht vergessen. Puri war der mutmaßliche Auftraggeber des Killers
gewesen. Jetzt war er selbst tot. Und mit ihm seit heute zwei Männer, die in
einem recht prominenten Zusammenhang mit den »Norddeutschen Musikabenden«
standen.
    Christian zog sich in sein Büro zurück und begann Daniels Rechercheergebnisse
zu lesen.
    Zur gleichen Zeit saßen Vadim und Danylo am Elbstrand. Vor
ihren Augen kreuzten Schlepper und Dickschiffe, von den Containerterminals
klang metallisches Scheppern herüber. Die Sonne glitzerte auf dem braunen
Elbwasser, ab und zu ertönte eine Schiffshupe. Vadim und Danylo achteten weder
auf das Hafenpanorama noch auf die morgendlichen Spaziergänger und Jogger, die
sich durch den Sand mühten. Vadims Telefonat mit dem Soko-Polizisten hatte sie
aufgewühlt. Danylo forderte eindringlich von Vadim, sofort aus Deutschland zu
verschwinden. Er wusste, dass dieser Beyer nicht locker lassen würde. Vadim
hingegen wollte Danylo bei den bevorstehenden Aufgaben nicht im Stich lassen.
Erst als Danylo ihn an seine Verantwortung den Suworows und speziell Alina gegenüber
erinnerte, weichte Vadims Position auf.
    »Außerdem wissen wir beide, welchen Anteil ich an der ganzen
Geschichte habe«, argumentierte Danylo weiter. »Wenn du deswegen auch noch in
den Knast wanderst, Mann, das wäre noch ’ne Nummer oben drauf, verstehst du?
Und seien wir mal ehrlich …«, Danylo grinste Vadim an, »… du willst doch nur
hier bleiben, weil du mir nicht zutraust, das Ganze zu Ende zu bringen. Weil
ich ein Weichei bin. Hat mein Vater schon immer gesagt.«
    »Stimmt ja auch.« Vadim grinste zurück.
    »Du hast schon genug getan. Mehr als genug. Fahr nach Hause, Mann.
Und lass dich nicht schnappen unterwegs.«
    Vadim nickte. »Den einen noch. Das ist sauber geplant, dafür brauche
ich nur eine knappe Stunde. Dann bin ich weg. Den letzten überlasse ich dir.«
    Danylo nickte. »Wird gemacht. Wenn alles gut läuft, bin ich in ein
paar Tagen bei euch. Dann helfe ich dir bei deinem Ex-Boss in Chis˛inaˇu.«
    »Bis du kommst, habe ich den erledigt, das schwöre ich dir«, sagte
Vadim.
    »Dann sind wir uns einig?«
    Vadim nickte. Die beiden standen auf, klopften den Sand von ihren
Hosen und umarmten sich wie Brüder, die für unbestimmte Zeit Abschied nehmen.
    Es war schon Nachmittag, als Christian von einem Anruf in
seiner spannenden Lektüre und den Schlüssen, die er daraus zu ziehen suchte,
gestört wurde. Sein Kollege Harald Bode von der Mordbereitschaft rief an: »Ich
hab eine männliche Leiche vor meinen Füßen liegen. Erschossen. Hat auf den
ersten Blick nichts mit Benedikt und Bender zu tun. Trotzdem will unser
allseits geschätzter Herr Oberstaatsanwalt Wieckenberg, dass du das übernimmst.
Mir soll’s recht sein. Ich hab noch ’n Totschlag und einen Raubüberfall auf
einen Taxifahrer auf dem Tisch. Der Taxifahrer lebt zwar noch, aber so wie es
aussieht, leider nicht mehr lange.«
    »Wer ist denn die Leiche? Wisst ihr das schon?«
    »Den kennt jeder. Dominik Röhl, der Autohaus-Fuzzi.«
    »Bin gleich da. Gib mir die Adresse.«
    Innerhalb weniger Minuten war Christian mit Herd und Pete am Tatort.
Dominik Röhl saß tot im Büro seines kleinen, aber feinen Luxus-Autohauses in
einer Seitenstraße in Pöseldorf. Sein Mörder hatte ihm aus nächster Nähe mitten
ins Gesicht geschossen. Das Projektil war über dem rechten Auge ins Gehirn
eingetreten, hatte den Kopf durchschlagen und steckte hinter Röhl in der Wand.
Die Spurensicherung würde es bergen. Röhls Augen waren weit aufgerissen. Er sah
verblüfft aus. Der Tod war schneller eingetreten, als er denken konnte.
    In dem Autohaus, in dessen Showroom sich nur fünf extrem
hochpreisige Oldtimer befanden, war zur Tatzeit neben Röhl nur ein einziger
Angestellter gewesen. Er sagte aus, seinen Arbeitsplatz auf Röhls Geheiß für
etwa eine Viertelstunde verlassen zu haben, um in einem nahe gelegenen
Restaurant den Mittagstisch für seinen Chef abzuholen. Als er zurückkam, hatte
er Röhl tot aufgefunden.
    Christian wandte sich an Herd. »Die Kugel bitte so schnell wie
möglich ins kriminaltechnische Labor. Ich tippe auf Kaliber 9 mal 19
Millimeter. Aus einer Heckler & Koch VP70.« Am Berliner Krematorium hatte
Vadim ihm eine dieser

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