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Paris, Ein Fest Fürs Leben

Paris, Ein Fest Fürs Leben

Titel: Paris, Ein Fest Fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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meisten. Eines Tages fragte ich eine andere Standinhaberin, mk der ich befreundet war, ob die Bücher jemals von den Besitzern verkauft würden.
    «Nein», sagte sie. «Die werden alle weggeworfen. Daher weiß man, daß sie wertlos sind.»
    «Sie bekommen sie von Freunden, um sie auf dem Schiff zu lesen.» «Zweifellos», sagte sie. «Sie lassen sicher eine Menge auf den Schiffen liegen.»
    «Das tun sie», sagte ich. «Die Schiffahrtsgesellschaft behält sie und läßt sie einbinden, und daraus werden dann die Schiffsbibliotheken.» «Das ist gescheit», sagte sie. «Wenigstens sind sie dann ordentlich gebunden. Also, so ein Buch hätte Wert.»
    Wenn ich mit meiner Arbeit fertig war, oder wenn ich mir etwas überlegen wollte, ging ich an den Quais entlang. Es ließ sich leichter überlegen, wenn man ging oder etwas tat oder wenn man Leute sah, die etwas taten, worauf sie sich verstanden. An der Spitze der Ĭle de la Cité unterhalb des Pont Neuf, auf dem das Denkmal von Henri Quatre steht, endet die Insel wie der scharfe Bug eines Schiffes, und dort ist ein kleiner Park am Rande des Wassers mit schönen Kastanienbäumen, riesengroß und ausladend, und in den Wirbeln und Stauwassern, die die Seine im Vorbeifließen macht, gibt es ausgezeichnete Stellen zum Angeln. Man ging eine Treppe hinunter zum Park und beobachtete die Angler dort und unter der großen Brücke. Die guten Angelplätze wechselten mit der Höhe des Wasserstandes, und die Angler benutzten lange, ineinandergesteckte Stangen aus Rohr, aber sie angelten mit sehr feinen Sehnen und leichten Geräten und Posen und beköderten die Wasserstrecke, wo sie angelten, sachgemäß. Sie fingen immer ein paar Fische, und oft war der Fang ausgezeichnet, eine Art Weißfisch, die goujon hieß. Sie waren, wenn man sie im ganzen briet, köstlich, und ich konnte einen großen Teller voll essen. Sie waren fleischig und zart, sogar von feinerem Geschmack als frische Sardinen, und waren überhaupt nicht tranig, und wir aßen sie mit Gräten und allem.
    Einer der besten Orte, wo man sie aß, war draußen im Freien in Bas Meudon, in einem Restaurant, das über den Fluß hinausgebaut war, wo wir, wenn wir für einen Ausflug Geld hatten, hinfuhren, um mal aus dem Viertel herauszukommen. Es hieß La Pêche Miraculeuse, und es gab dort einen prächtigen Weißwein, eine Art von Muscadet. Es war wie ein Ort aus einer Maupassant-Novelle, mit dem Blick über den Fluß, wie Sisley ihn gemalt hat. Man brauchte nicht so weit zu fahren, um goujon zu essen. Auf der lle Saint-Louis konnte man eine sehr gute friture be kommen. Ich kannte ein paar von den Männern, die an den fruchtbaren Stellen der Seine zwischen der Ĭle Saint-Louis und der Place du Vert-Galant angelten, und manchmal, wenn es ein schöner Tag war, kaufte ich mir einen Liter Wein, Brot und etwas Wurst, saß dann in der Sonne und las eines der Bücher, die ich gekauft hatte, und sah beim Angeln zu. Die Reiseschriftsteller schrieben über die Männer, die in der Seine angelten, als ob sie verrückt seien und niemals etwas fingen, aber es war ein seriöses und einträgliches Angeln. Die meisten der Angler waren Männer, die kleine Pensionen hatten, von denen sie damals noch nicht wußten, daß sie durch die Inflation entwertet werden würden, oder es waren leidenschaftliche Angler, die an ihren arbeitsfreien oder halbfreien Tagen angelten. In Charenton, wo die Marne in die Seine mündet, und zu beiden Seiten von Paris gab es bessere Angelmöglichkeiten, aber in Paris selbst gab es auch sehr gute Stellen zum Angeln. Ich angelte nicht, weil ich kein Gerät hatte und ich es vorzog, mein Geld aufzusparen, um in Spanien zu angeln. Ich wußte auch nicht, wann ich mit meiner Arbeit fertig sein würde und wann ich fort sein mußte, und ich wollte nicht in die Angelei verwickelt werden, die ihre guten und ihre flauen Zeiten hat. Aber ich verfolgte alles genau, und es war interessant und gut, darüber Bescheid zu wissen, und es machte mich immer froh, daß eine Reihe Männer in der Stadt selbst angelten und daß es einwandfreies und seriöses Angeln war und daß sie ihren Familien immer ein paar Fische für eine friture nach Hause brachten.
    Mit den Anglern und dem Leben auf dem Fluß, den schönen Lastkähnen mit ihrem eigenen Leben an Bord, den Schleppern - mit ihren Schornsteinen, die sich zurücklegten, um unter den Brücken hindurchzukommen -, die eine Reihe von Kähnen zogen, den großen Ulmen an den steinernen Ufern des Flusses,

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