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Paris, Ein Fest Fürs Leben

Paris, Ein Fest Fürs Leben

Titel: Paris, Ein Fest Fürs Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernest Hemingway
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gesetzt haben», sagte kh.
    Aber wir hatten viel Geld gewonnen, sehr viel Geld für uns. Und jetzt hatten wir Frühling und auch noch Geld. Ich fand, das war alles, was wir brauchten. Ein Tag wie dieser ließ uns, wenn man den Gewinn so teilte, daß jeder von uns ein Viertel zum Ausgeben bekam, die Hälfte für unser Rennkapital. Ich hielt das Rennkapital geheim und getrennt von allem anderen Geld.
    An einem anderen Tag, später in jenem Jahr, als wir von einer unserer Reisen zurückgekommen waren, hatten wir wieder Glück auf einer Rennbahn und gingen auf dem Heimweg zu Prunier hinein und setzten uns an die Bar, nachdem wir uns draußen im Fenster all die deutlich mit Preisen versehenen Herrlichkeiten angesehen hatten. Wir aßen Austern und crabe mexicaine und tranken Sancerre dazu. Wir gingen im Dunkeln durch die Tuilerien zurück und blieben stehen und blickten durch den Are du Carrousel über die dunklen Gärten, mit den Lichtern der Concorde hinter der scheinbaren Dunkelheit, und dann hinauf den langen Anstieg der Lichter dem Are de Triomphe zu. Dann bückten wir auf das Dunkel des Louvre, und ich sagte: «Glaubst du wirklich, daß die drei Bogen in einer geraden Linie stehen, diese beiden und der Sermione in Mailand?» «Ich weiß nicht, Tatie. Man sagt es, und die Leute sollten es wissen. Erinnerst du dich, wie wir nach der Kletterei im Schnee auf der italienischen Seite des St. Bernhard in den Frühling hinauskamen, und du und Chink und ich den ganzen Tag über im Frühling nach Aosta hinunterwanderten?»
    «Chink nannte es ‹in Straßenschuhen über den St. Bernhard› Erinnerst du dich an deine Schuhe?»
    «Meine armen Schuhe. Erinnerst du dich, wie wir bei Biffi in der Galleria eine Art Bowle tranken aus Capriwein und frischen Pfirsichen und Walderdbeeren in einem hohen gläsernen Krug mit Eis ?»
    «Das war damals, als ich mir zum erstenmal über die Sache mit den drei Bogen Gedanken machte.»
    «Ich erinnere mich an den Sermione. Er ist wie dieser Bogen.»
    «Erinnerst du dich an jenen Tag im Wirtshaus in Aigle, wo du und Chink im Garten saßet und last, während ich angelte?» «Ja, Tatie,»
    Ich erinnerte mich an die Rhône, schmal und grau und voller Schneewasser und die zwei Forellenwasser zu beiden Seiten, den Stockalper und den Rhônekanal. Der Stockalper war an jedem Tag ganz klar, und der Rhônekanal war noch trübe.
    «Erinnerst du dich, als die Kastanienbäume in Blüte standen, und wie ich versuchte, mich an eine Geschichte über eine Glyzinienrebe zu erinnern, die mir Jim Gamble erzählt hatte, und wie ich mich nicht an sie erinnern konnte?»
    «Ja, Tatie, und wie du und Chink immer davon geredet habt, wie man die Dinge beim Schreiben wahr machen kann und wie man sie richtig ausdrückt und nicht beschreibt. Ich erinnere mich an alles. Manchmal hatte er recht, und manchmal hattest du recht. Ich erinnere mich an die Lichter und die Stoffe und die Formen, über die ihr euch ereifert habt.» Jetzt waren wir aus dem Louvre durch die Einfahrt herausgekommen und überquerten draußen die Straße, und wir standen auf der Brücke, lehnten uns gegen den Stein und blickten den Fluß hinab.
    «Wir diskutierten alle drei über alles und immer über ganz bestimmte Dinge und machten uns übereinander lustig. Ich erinnere mich an alles auf der ganzen Reise, was wir je gemacht haben und alles, was wir je gesagt haben», sagte Hadley. «Ganz wirklich. An alles. Wenn du und Chink euch unterhieltet, war ich richtig mit dabei. Es war nicht wie bei Miss Stein, wo man nur Ehefrau ist.»
    «Ich wünschte, ich könnte mich an die Geschichte mit der Glyzinien
    rebe erinnern.»
    «Die war nicht wichtig. Aber die Rebe war wichtig, Tatie.»
    «Erinnerst du dich, daß ich aus Aigle Wein nach Hause mitbrachte, ins Chalet? Sie verkauften ihn uns im Gasthaus. Sie sagten, er passe gut zu den Forellen. Ich glaube, wir wickelten die Flaschen in ein paar Exemplare der Gazette de Lausanne .»
    «Der Sion war noch besser. Erinnerst du dich, wie Mrs. Gangeswisch die Forellen au bleu kochte, als wir ins Chalet zurückkamen? Was waren das für wundervolle Forellen, Tatie, und wir tranken den Sion und aßen draußen auf der Veranda, wo der Berghang steil darunter abfiel, und konnten über den See bücken und die Dent du Midi sehen mit dem Schnee zu halber Höhe und die Bäume an der Mündung der Rhone, wo sie in den See hineinfließt.»
    «Wir vermissen Chink immer im Winter und im Frühling.»
    «Immer. Und ich vermisse ihn auch

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