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Paris - Stadt der Sehnsucht

Paris - Stadt der Sehnsucht

Titel: Paris - Stadt der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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entschuldigte sie sich.
    „Ich bin nicht überrascht, dass Sie das Gespräch angenommen haben, aber ich hätte nicht gedacht, dass Sie fließend Französisch sprechen.“
    „Ich besitze versteckte Talente.“ Polly lächelte vielsagend. „Es gibt eine Menge, was Sie über mich nicht wissen.“
    „Das merke ich auch langsam. Wo haben Sie so gut Französisch gelernt?“
    Unter dem intensiven Blick seiner schwarzen Augen klopfte ihr Herz schneller. „In der Schule hatten wir einen aufregenden Französischlehrer. In seinem Unterricht waren ausnahmsweise alle wach.“
    Damons Brauen zogen sich Unheil verkündend zusammen.
    Polly fiel zu spät ein, dass es wohl keine gute Idee gewesen war, die Schule zu erwähnen. Hastig winkte sie ab. „Nur ein Witz! Nein, ich dachte nur, wenn ich einmal einem hinreißenden Franzosen über den Weg laufe, will ich auch verstehen, was er mir ins Ohr flüstert.“
    Zu ihrer Überraschung zuckte es um Damons Mund, dann lachte er schallend über ihre Bemerkung. Unwillkürlich stimmte sie mit ein. Wie jung er aussieht, wenn er fröhlich ist! staunte sie. Sie konnte den Blick nicht von seinem Gesicht losreißen.
    Als würden sie erst jetzt bemerken, dass sie einträchtig miteinander lachten wie alte Freunde, brachen beide abrupt ab, doch die Atmosphäre zwischen ihnen hatte sich verändert. In Damons dunklen Augen las Polly, dass auch er es fühlen konnte. Noch immer klopfte ihr Herz viel zu schnell. Unauffällig fühlte sie ihre Stirn. Konnte es sein, dass sie plötzlich Fieber bekommen hatte?
    Endlich hielt der Lift. Die Türen öffneten sich direkt zur Präsidentensuite. Um so viel Entfernung wie möglich zwischen sich und Damon zu legen, eilte Polly durch den riesigen Raum hinaus auf die Dachterrasse. Sie hielt den Kopf in den Wind und atmete tief durch. Die frische Brise kühlte ihre Wangen und vertrieb zu ihrer Erleichterung auch den Impuls, Damon zu küssen.
    Sie genoss die Ruhe über den Dächern von Paris, als sie Schritte hinter sich hörte.
    „Wo würde Ihr Vater wohnen?“
    „Irgendwo, wo niemand nach ihm suchen würde.“ Für einen Moment wünschte Polly sich, sie könnte einfach ein paar Stunden in der romantischsten Stadt der Welt und in dieser wundervollen Suite genießen, ohne über ihren Vater nachdenken zu müssen. Langsam wandte sie sich zu Damon um. „Wieso geben Sie meinem Vater die ganze Schuld? Auch Ihre Schwester ist beteiligt. Arianna hat sich genauso wenig gemeldet, oder nicht? Offensichtlich will auch sie nicht gefunden werden.“
    „Arianna ist impulsiv und beeinflussbar.“
    Polly ballte ihre Fäuste. „Reden Sie jetzt von heute oder wieder von damals, als wir von der Schule geworfen wurden? Wir waren damals vierzehn, falls Ihnen das entfallen sein sollte. Inzwischen sind zehn Jahre vergangen. Heute ist Arianna eine erwachsene Frau.“
    „Sie verhält sich aber nicht wie eine Erwachsene. Immer wieder trifft sie dumme Entscheidungen.“
    „Und das werfen Sie ihr vor? Das gehört zum Erwachsenwerden. Jeder Mensch muss Fehler zu machen, um aus ihnen zu lernen.“ Die Sonne trat hinter einer dicken Wolke hervor, und Polly hoffte, dass die Hitze, die plötzlich in ihre Wangen stieg, darauf zurückzuführen war. „Haben Sie etwa nie Fehler gemacht?“
    Zumindest nicht in finanzieller Hinsicht, dachte Polly. Damon konnte es sich leisten, eine ganze Etage in diesem Luxushotel zu mieten, er besaß eine Insel in Griechenland, ein Penthouse in New York und ein Chalet in der Schweiz, und die Leute um ihn herum bemühten sich, ihm zu gefallen.
    Damon schien ihre Gedanken lesen zu können. „Glauben Sie, ich wäre in all das hineingeboren worden?“ Er deutete mit einer ausholenden Geste um sich. „Mein Vater war ein einfacher Arbeiter. Als seine Firma Leute einsparen wollte und er seinen Job verlor, hat er sich so vor seiner Familie geschämt, dass er weiterhin so getan hat, als würde er noch arbeiten. Tag für Tag hat er meiner Mutter einen Abschiedskuss gegeben und morgens pünktlich das Haus verlassen. Dann hat er verzweifelt nach einem neuen Job gesucht.“
    Schockiert über die unerwartete Enthüllung, starrte Polly ihn an. „Hat … hat er einen gefunden?“, brachte sie schließlich heraus.
    „Nein.“ Damon schaute über die Dächer. „Mein Vater war Grieche. Er war ein sehr stolzer Mann. Dass er nicht mehr für seine Familie sorgen konnte, bedeutete für ihn, dass er gescheitert war. Als er sein Versagen nicht mehr ertragen konnte, hat er seinen

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