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PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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Wagen auf einer Raststelle, stieg aus und öffnete die Motorhaube. Die beiden Insassen des nachfolgenden Renault sollten den Eindruck gewinnen, er habe es mit einer Panne zu tun.
    Der Renault preschte schon bald in Höchstfahrt um die Straßenbiegung und kam etwas aus dem Kurs, als der Fahrer sofort scharf bremste. Parker, der vorn am Kühler stand, ließ die beiden Männer nicht aus den Augen.
    Der Renault wurde langsamer und rollte schließlich ebenfalls auf die Raststelle zu. Der schmale Fahrer mit der Stirnglatze stieg aus.
    »Meinen herzlichen Dank für Ihre Hilfsbereitschaft«, gab Parker würdevoll zurück, »aber ich glaube, den Schaden bereits entdeckt zu haben.«
    »Ich hätte Sie sonst abschleppen können«, meinte der junge Mann mit der Stirnglatze. Er kam neugierig näher, machte aber immer noch einen völlig unverdächtigen Eindruck. »Sagenhafter Schlitten, den Sie da haben.«
    Dann wollte er etwas zu lässig nach seiner Schußwaffe greifen, doch er kam nicht mehr dazu, sie aus der Halfter zu ziehen, Parker erwies sich als etwas schneller.
    »Dies war gewiß nicht meine erklärte Absicht«, ließ er sich höflich vernehmen, als der Blasrohrpfeil im Oberarm des Mannes steckte, »aber eine gewisse Notwehr werden Sie mir sicher zubilligen müssen.«
    Der junge Mann mit der Stirnglatze stierte förmlich auf den bunt gefiederten Pfeil in seinem Fleisch. Sein Gesicht nahm den Ausdruck des Ekels an.
    Parker war die psychologische Wirkung dieser Blasrohrpfeile wohlbekannt.
    Gangster aller Art kannten sich mit Messern, Schlagknüppeln und Schußwaffen aus. Diese Mordwerkzeuge waren ihnen vertraut, aber ein Blasrohrpfeil war für sie gleichbedeutend mit Gift. Und davor hatten sie einfach nur noch nackte Angst.
    Der Kompakte mit der Vollglatze, der inzwischen ausgestiegen war, merkte, daß irgend etwas nicht so klappte, wie er es sich ausgerechnet hatte.
    »Was ist los?« rief er seinem jungen Partner zu. Gleichzeitig langte auch er nach seiner Waffe, die ebenfalls in einer Schulterhalfter steckte.
    Damit war Agatha Simpson nun gar nicht einverstanden.
    Sie ließ ihren Pompadour durch die Luft schwirren und verfolgte den Flug ihres »Glücksbringers« mit funkelnden, erwartungsvollen Augen. Mylady machte einen sehr angeregten Eindruck.
    Sie durfte mit dem Erfolg ihres Wurfes voll zufrieden sein.
    Der Pompadour mit seinem massiven Inhalt landete klatschend auf der Nase des Kompakten.
    Der Mann reagierte überrascht und quiekte wie ein Ferkel, vergaß seine Waffe und fiel rücklings gegen den Renault, an dessen Kotflügel er langsam zu Boden sackte.
    »Eine Ausfahrt, wie ich sie schätze«, stellte Mylady anschließend fest, um sich dann an Kathy Porter zu wenden. »Worauf warten Sie denn noch, Kindchen? Muß ich denn alles allein machen? «
    Kathy Porter stieg aus dem hochbeinigen Monstrum und lief zu dem angeschlagenen Mann hinüber, der fassungslos und greinend seine Nase befingerte und den sicheren Eindruck erweckte, daß das Nasenbein gebrochen war.
    Der junge Mann mit der Stirnglatze war inzwischen etwas müde geworden. Das Präparat, mit dem die Pfeilspitze bestrichen war, tat bereits seine Wirkung. Der junge Mann gähnte so ausgiebig, daß seine Kiefergelenke diskret knackten. Dann rieb er sich die Augen und taumelte mit letzter Kraft auf ein lauschiges Plätzchen zu, um dort die Vorbereitungen für eine ausgedehnte Ruhepause zu treffen.
    »Es scheint also doch um Ihren Wagen zu gehen, Mister Parker«, ließ
    Agatha Simpson sich vernehmen. »Jetzt bin ich aber wirklich neugierig, welche Schätze Sie mit sich herumschleppen.«
    »Ich bin so frei, Myladys Neugier zu teilen«, gab der Butler zurück.
    »Warum sehen Sie denn nicht mal nach, Mister Parker?«
    »Vielleicht nicht gerade hier, Mylady«, erwiderte Parker, »und vorher möchte ich mir erlauben, die beiden Herren zu einer kleinen Luftreise einzuladen. Die Voraussetzungen dafür würde ich als ausgesprochen günstig bezeichnen.«
    Während er noch sprach, deutete der Butler auf einen schmalen Weg, der vom Rastplatz aus auf eine Wiese führte und vor einem großen Holzgestell endete.
    Agatha Simpson verstand. Von diesem Gestell aus führte eine kleine, primitiv anmutende Lastenseilbahn steil hinauf zu einer Alm, wie sie in dieser Gegend vorkamen ...
     
    ***
     
    In Gorbio, einem malerischen alten Felsenstädtchen mit vielleicht 55 Einwohnern, fand Josuah Parker genau den Platz, den er sich vorgestellt hatte. Es handelte sich um eine ehemalige

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