Parker Pyne ermittelt
los, meine Süße?«
»Meine inniglich verabscheute, angeheiratete Tante – «
»Mach dir keine Sorgen«, sagte Basil schnell. »Welche Bedeutung hat das schon, was sie sich in den Kopf setzt? Widersprich ihr nicht. Du wirst merken«, sagte er lachend, »dass das die perfekte Tarnung ist.«
Der hilfsbereit wirkende Mr Parker Pyne betrat den Salon. Hinter ihm erschien die pittoreske Figur von Mohammed, der seinen Text auswendig gelernt hatte.
»Lady, Gentlemans, wir legen jetzt ab. Auf der rechten Seite werden sie sehen Tempel von Karnak, in wenigen Minuten. Ich erzähle jetzt Geschichte, wie kleiner Junge für seinen Vater geröstetes Lamm kaufte…«
Mr Parker Pyne wischte sich über die Stirn. Er war gerade von einem Besuch des Tempels von Dendera zurückgekehrt. Der Ritt auf einem Esel war seiner jetzigen Einschätzung nach eine Betätigung, die nicht auf seine Figur ausgerichtet war. Er wollte gerade seinen Kragen entfernen, als sein Blick auf eine Notiz fiel, die auf seinem Frisiertisch lag. Er öffnete sie. Sie lautete wie folgt:
Sehr geehrter Herr,
ich wäre Ihnen zutiefst verbunden, wenn Sie den Tempel von A bydos nicht aufsuchten, sondern auf dem Boot blieben, denn ich würde Sie ge r ne um einen Rat bitten.
Hochachtungsvoll
Ariadne Grayle
Ein Lächeln zog sich über Mr Parker Pynes breites, freundliches Gesicht. Er griff nach einem Blatt Papier und drehte die Kappe seines Füllfederhalters ab.
Sehr geehrte Lady Grayle (schrieb er),
ich bedaure Sie enttäuschen zu müssen, aber ich befinde mich im Moment im Urlaub und nehme daher keinerlei Aufträge an.
Er unterzeichnete mit seinem Namen und ließ den Brief von einem Schiffskellner überbringen. Als er sich gerade umgezogen hatte, erhielt er eine weitere Notiz.
Sehr geehrter Mr Parker Pyne,
ich habe Verständnis für die Tatsache, dass Sie sich im Urlaub b e finden, aber ich bin bereit für eine Beratung ein Honorar von einhu n dert Pfund zu bezahlen.
Hochachtungsvoll
Ariadne Grayle
Mr Parker Pyne runzelte die Stirn. Er klopfte nachdenklich mit seinem Füllfederhalter an seine Zähne. Er wollte Abydos sehen, aber einhundert Pfund waren einhundert Pfund. Und Ägypten war so sündhaft teuer, wie er es sich nicht einmal im Traum hätte vorstellen können.
Sehr geehrte Lady Grayle (schrieb er),
ich werde den Tempel von Abydos nicht besuchen.
Hochachtungsvoll
J. Parker Pyne
Mr Parker Pynes Weigerung, das Boot zu verlassen, war Mohammed Grund genug für große Betrübnis. »Sehr schöner Tempel. Alle meine Gentlemans möchten Tempel sehen. Ich besorge Wagen. Ich besorge Stuhl und Segler tragen Sie.«
Mr Parker Pyne verweigerte sich seinen reizvollen Angeboten.
Die anderen machten sich auf den Weg.
Mr Parker Pyne wartete auf Deck. Schließlich öffnete sich die Tür zu Lady Grayles Kabine, und die Dame schleppte sich an die frische Luft.
»Was für ein heißer Nachmittag«, merkte sie gnädig an.
»Ich sehe, dass Sie hiergeblieben sind, Mr Pyne. Sehr weise von Ihnen. Wollen wir im Salon einen Tee zu uns nehmen?«
Mr Parker Pyne erhob sich sofort und folgte ihr. Es ist nicht zu leugnen, dass er neugierig geworden war.
Es schien, als ob Lady Grayle einige Schwierigkeiten damit hatte, auf den Punkt zu kommen. Sie kam von Hölzchen auf Stöckchen. Aber am Ende änderte sich ihr Tonfall.
»Mr Pyne, was ich Ihnen gleich erzählen werde, sage ich Ihnen ganz im Vertrauen! Das verstehen Sie doch, nicht wahr?«
»Selbstverständlich.«
Sie hielt kurz inne, atmete tief ein, und Mr Parker Pyne wartete. »Ich möchte wissen, ob mein Ehemann mich vergiftet.«
Was immer auch Mr Parker Pyne erwartete hatte, dies gehörte nicht dazu. Seine Überraschung war ihm deutlich anzusehen. »Das ist ein sehr schwerwiegender Vorwurf, Lady Grayle.«
»Nun, ich bin kein Dummkopf, und ich bin auch nicht von vorgestern. Ich bin schon seit geraumer Zeit misstrauisch. Wann immer George weg ist, geht es mir besser. Das Essen schmeckt mir auf einmal wieder, und ich fühle mich wie ein anderer Mensch. Dafür muss es einen Grund geben.«
»Was Sie sagen, ist eine ernste Angelegenheit, Lady Grayle. Sie müssen sich klarmachen, dass ich kein Polizist bin. Ich bin, wenn Sie es so nennen wollen, ein Spezialist in Herzensangelegenheiten – «
Sie unterbrach ihn. »Ach – und glauben Sie etwa, das lässt mich alles kalt? Ich brauche keinen Polizisten – ich kann auf mich selbst aufpassen, danke schön – ich will Gewissheit. Ich
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