Parker Pyne ermittelt
mir, Miss MacNaughton, glauben Sie, sie wird ihr zusagen?«
Miss MacNaughton sah sich die Lapislazuli kurz an.
»Wirklich sehr hübsch«, sagte sie.
»Glauben Sie, Lady Grayle werden sie gefallen – hm?«
»Oh nein, das würde ich nicht behaupten, Sir George. Wissen Sie, ihr gefällt nichts. Das ist die reine Wahrheit. Übrigens hat sie mich mit einer Nachricht zu Ihnen geschickt. Sie will, dass Sie den zusätzlichen Passagier loswerden.«
Sir George fiel die Kinnlade herunter. »Wie soll ich das denn machen? Was soll ich dem Kerl denn sagen?«
»Natürlich können Sie das nicht.« Elsie MacNaughtons Stimme klang zuvorkommend und freundlich. »Sagen Sie einfach, sie haben nichts machen können.« Dann fügte sie ermutigend hinzu: »Es schon wird alles gut.«
»Glauben Sie das wirklich, hm?« Sein Gesichtsausdruck war einfach nur mitleiderregend.
Elsie MacNaughtons Stimme wurde noch freundlicher:
»Sie dürfen sich diese Dinge nicht zu Herzen nehmen, Sir George. Es hat einfach mit ihrer Gesundheit zu tun, wissen Sie? Nehmen Sie das alles nicht ernst.«
»Halten Sie sie wirklich für so krank, Schwester?«
Ein besorgter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. Ihre Stimme klang ein wenig seltsam, als sie antwortete: »Ja, ich – ich bin mit ihrem Zustand nicht zufrieden. Aber bitte machen Sie sich keine Sorgen, Sir George. Das dürfen Sie nicht. Wirklich nicht.« Sie lächelte ihn freundlich an und ging hinaus.
Pamela kam herein und wirkte in ihrer weißen Kleidung kühl und gelangweilt. »Hallo, Onkelchen.«
»Hallo, Pam, mein Schätzchen.«
»Was hast du denn da? Oh, hübsch!«
»Nun, es freut mich, dass es dir gefällt. Meinst du, deine Tante wird das auch so sehen?«
»Sie ist nicht in der Lage, auch nur irgendetwas zu mögen. Ich kann nicht nachvollziehen, warum du diese Frau geheiratet hast, Onkelchen.«
Sir George schwieg. Eine verwirrende Bilderabfolge aus erfolglosen Pferderennen, hartnäckigen Gläubigern und einer wunderschönen, wenn auch recht gebieterischen Frau spielte sich vor seinem geistigen Auge ab.
»Armer, alter Kerl«, sagte Pamela. »Ich nehme an, du hattest keine Wahl. Aber sie macht uns beiden das Leben ganz schön zur Hölle, nicht wahr?«
»Aber sie ist doch krank – «, setzte Sir George an.
Pamela unterbrach ihn.
»Sie ist nicht krank! Nicht wirklich. Sie kann immer das tun, was sie tun will. Stell dir vor, als du oben in Assuan warst, da war sie putzmunter. Ich wette mit dir, dass Miss MacNaughton genau weiß, dass sie eine Schwindlerin ist.«
»Ich weiß nicht, was wir ohne Miss MacNaughton machen würden«, sagte Sir George seufzend.
»Sie ist ein ganz tüchtiges Ding«, gab Pamela zu. »Ich habe allerdings nicht so einen Narren an ihr gefressen wie du, Onkelchen. Oh ja, das hast du! Leugne es nicht. Du glaubst, sie ist wunderbar. Das ist sie auch, in gewisser Weise. Aber sie ist ein stilles Wasser. Ich weiß nie genau, was sie denkt. Zum Glück hat sie das alte Raubtier gut im Griff.«
»Hör mal, Pam, so darfst du nicht über deine Tante sprechen. Zum Kuckuck, sie ist sehr gut zu dir.«
»Ja, sie bezahlt all unsere Rechnungen, nicht wahr? Dafür ist unser Leben aber auch die reine Hölle.«
Sir George wechselte zu einem weniger unangenehmen Thema. »Was machen wir denn jetzt mit dem Kerl, der mit uns auf dem Boot ist? Deine Tante möchte es für sich allein haben.«
»Nun, das kann sie halt nicht«, sagte Pamela kühl. »Der Mann ist respektabel. Sein Name ist Parker Pyne. Ich gehe davon aus, dass er Beamter im Staatsarchiv war – wenn es so was gibt. Das Witzige ist, dass ich den Namen irgendwo schon mal gehört habe. Basil!« Der Sekretär war gerade hereingekommen. »Wo ist mir der Name Parker Pyne schon mal begegnet?«
»Auf der Titelseite der Times. Im Kummerkasten«, antwortete der junge Mann sofort. »›Sind Sie glücklich? Wenn nicht, wenden Sie sich an Mr Parker Pyne.‹«
»Niemals! Wie unglaublich lustig! Lass uns ihm auf dem Weg nach Kairo all unsere Sorgen erzählen!«
»Ich habe keine«, sagte Basil West schlicht. »Wir werden den goldenen Nil entlanggleiten und Tempel besuchen« – er schaute rasch zu Sir George, der eine Zeitung zur Hand genommen hatte – »gemeinsam.«
Das letzte Wort hatte er nur geflüstert, doch Pamela hatte es verstanden. Ihre Blicke trafen sich.
»Du hast recht, Basil«, sagte sie leichthin. »Es ist gut am Leben zu sein.«
Sir George stand auf und ging hinaus. Pamelas Gesicht verdüsterte sich.
»Was ist denn
Weitere Kostenlose Bücher